Jeder hat in seinem Leben wohl schon einmal Schluckauf gehabt. Auslöser für diese nach dem Geräusch auch Hickser genannte Erscheinung ist eine Kontraktion des Zwerchfells. Dieser Reflex geht wohl auf unsere Vorfahren zurück, denn Forscher haben diesen Mechanismus bei Kaulquappen und anderen Amphibien als einen Bestandteil der Atmung entdeckt.
Der Sinn des Schluckaufs
Bei Menschen erfüllt der Schluckauf vor allem in der Entwicklung als Embryo und im Baby- und Kleinkindalter einen Zweck. Zunächst zieht sich das Zwerchfell zusammen, Luft wird in die Lungen gesogen, zeitgleich schließt sich die Stimmritze im Kehlkopf und verhindert, dass Flüssigkeit in die Lungen kommen kann. Solange der Kehlkopf noch nicht richtig ausgebildet ist, verhindert der Schluckauf also, dass sich Babys verschlucken.
Die Verbindung von Atmung und Schluckauf liegt auch dahingehend nahe, da er durch Methoden, die den Kohlendioxidgehalt im Blut erhöhen, gestoppt werden kann.
Ursachen für Schluckauf
Ursachen für den Reflex können physiologisch sein, aber auch pathologische Gründe sind möglich. Zu einer vorübergehenden Reizung des Zwerchfells können etwa Speisereste oder Fremdkörper in der Speiseröhre sein, wie bei überfülltem Magen, hastigem Essen, kalten Getränken oder scharfen Essen. Auch Aufregung und Alkohol beeinflussen die beteiligten Nerven, Nervus vagus und Nervus phrenicus, und können zu Schluckauf führen.
Entzündliche Prozesse im Bereich des Zwerchfells, wie Pleuritis und Pankreatitis, führen zu Schluckauf, der aber nach Behandlung der Entzündung wieder nachlässt.
Bei anhaltendem Schluckauf, d.h. über mehrere Stunden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn auch Störungen im zentralen Nervensystem, wie Gehirnerschütterung, Gehirntumor und Enzephalitis, gelten als Ursache für Schluckauf.
Es gibt auch sehr seltene, chronische Fälle des Schluckaufs, davon sind fast nur Männer betroffen und es wird eine hormonelle Verbindung vermutet.
Behandlung von Schluckauf
Die Behandlung von Schluckauf richtet sich nach der Ursache und selbst in der medizinischen Fachliteratur gibt es ein paar sehr ausgefallene Vorschläge zu dem Thema. Allen voran steht aber die Entspannung des Zwerchfells.
Chronischer Schluckauf wird medikamentös durch Sedativa (Neuroleptika) und andere Medikamente, die die Reizleitung in den beteiligten Nerven beeinflussen behandelt. Neuerdings wird auch über den Einsatz von Schrittmacher nachgedacht, die die Reizleitung unterbrechen, wie sie etwa bei Parkinsonpatienten und Tourette-Syndrom eingesetzt werden.
Für die normalen Hickser, die ab und zu mal jeden treffen können, versuchen Sie doch einmal einen der 30 Tipps gegen Schluckauf.