Der Check up 35 wird allen Menschen empfohlen, die das 35. Lebensjahr erreicht haben. Egal ob Mann oder Frau – dieser Gesundheitscheck ist für alle notwendig. Dass beim Mann und bei der Frau auch einige unterschiedliche Untersuchungen anstehen, erklärt sich praktisch von selbst. Natürlich kann man den Check-up in umfassender Form auch schon vor dem 35. Lebensjahr durchführen lassen. Von der Krankenkasse bezahlt wird dieser Gesundheitscheck allerdings erst dann, wenn das Krankenkassenmitglied älter als 35 Jahre ist.
Die gesetzlichen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen werden ab dem 35. Lebensjahr von den Krankenkassen finanziert. Durchgeführt werden können die Untersuchungen vom Allgemeinmediziner. Das ist besonders für Patienten sehr angenehm, die generell diesen Check scheuen, die aber zu ihrem Hausarzt ein vertrauensvolles Verhältnis haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum ein Check-up 35?
- 2 Was erwartet mich beim Check-up 35?
- 3 Die medizinische Vorgeschichte beim Check-up 35
- 4 Wie ist der Ablauf beim Check-up 35?
- 5 Die genauen Untersuchungen beim Check up 35
- 6 Was zahlt die Krankenkasse nicht?
- 7 Diagnose Angina Pectoris beim Check up 35
- 8 Check up 35 speziell für Frauen
Warum ein Check-up 35?
» Früherkennung von Krankheiten
Gerade Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes und Nierenerkrankungen sollen durch diesen Gesundheitscheck aufgedeckt werden. Eine frühzeitige Erkennung dieser Erkrankungen kann nämlich weitere gesundheitliche Schäden reduzieren – so für den Patienten ein besseres Wohlbefinden bringen, für die Krankenkassen dagegen finanzielle Entlastungen.
Aber auch andere Erkrankungen, die teilweise beschwerdefrei auftreten und die bedingt dadurch vom Patienten selbst nicht gespürt werden, lassen sich durch den Check-up 35 erkennen.
» Fitnesscheck
Allerdings gilt es bei diesem großen und umfassenden Check-up nicht nur, bestehende Krankheiten zu erkennen. Sehr große Aufmerksamkeit erzielen beim Gesundheitscheck über 35 auch die körperliche Fitness sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten. Daher wird auch auf die Fitness großes Augenmerk gelegt.
» Gesundheitliche Schwächen finden
Körperliche Schwächungen oder gesundheitliche Schwachpunkte, die in diesem jungen Alter noch problemlos beseitigt werden können, sollten hier auch umfassend aufgedeckt werden, bevor sie sich manifestieren und im höheren Alter möglicherweise größere Beschwerden verursachen.
Was erwartet mich beim Check-up 35?
» Das Vorgespräch
Der komplette Gesundheitsscheck unterteilt sich in ein Gespräch, das zunächst mit dem Patienten geführt wird. Danach werden einige Untersuchungen durchgeführt, um den Gesundheits- und Fitnesszustand des Patienten zu erkennen. Zuletzt findet eine Besprechung mit dem Arzt, mit dem Fokus auf die Untersuchungsergebnisse, statt.
» Die Untersuchungen
Grundsätzlich erfolgt innerhalb des Gesundheitschecks erst einmal eine klinische Untersuchung, die den Ganzkörperstatus widerspiegeln soll. Danach wird der Mediziner Lunge und Herz abhören. Das Abtasten des Bauchraumes gehört ebenso zum Untersuchungsumfang. Beurteilt werden auch der Bewegungsapparat, die Haut sowie die Sinnesorgane. Im Rahmen der durchgeführten Blutuntersuchung erfolgt ein Check des Gesamtcholesterinwertes sowie auch des Glukosespiegels im Blut. Innerhalb einer Untersuchung des Urins wird dieser auf Glukose, Eiweiß, Nitrit sowie rote und weiße Blutkörperchen untersucht.
» Das Abschlussgespräch
Nachdem alle Ergebnisse vorliegen, findet ein Gespräch mit dem Mediziner statt, in dem dieser das Ergebnis der gesamten Untersuchung mitteilt. Zudem erstellt der Arzt ein sogenanntes Risikoprofil für den Patienten das heißt, er teilt ihm mit wie hoch die Risiken liegen an verschiedenen Erkrankungen irgendwann einmal zu leiden. Hinweise für eine gesunde Lebensweise im Alltag gehören auch zu der umfassenden Beratung die der Arzt liefert. Wird eine bestimmte Erkrankung diagnostiziert oder besteht der Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung, so erfolgt eine weitergehende Untersuchung oder sofort die notwendige Behandlung.
Die medizinische Vorgeschichte beim Check-up 35
Innerhalb der Untersuchung erfolgt auch ein Gespräch, das der Mediziner als Anamnese bezeichnet. Hierbei wird die gesamte medizinische Vorgeschichte zusammengefasst. Der Arzt erfragt daher die individuellen Lebensgewohnheiten und die Lebensumstände, dazu Größe und Gewicht sowie die medizinische Vorgeschichte. Auch erblich bedingte Risiken werden innerhalb der Anamnese aufgenommen. Wichtig für den allgemeinen Befund ist auch, dass die Ernährungsgewohnheiten, der Nikotin– und Alkoholkonsum sowie Stress im Leben und sportliche Aktivitäten berücksichtigt werden.
Wie ist der Ablauf beim Check-up 35?
Der Ablauf beim Check-up 35 ist immer gleich. Durchgeführt werden kann dieser sowohl vom Allgemeinmediziner, vom praktischen Arzt oder auch von einem Internisten. Die Anamnese ist die Einleitung der Untersuchung, denn auf den Erkenntnissen aus dem derzeitigen Zustand, den Risiken und möglichen erblich bedingten Risikofaktoren kann die Untersuchung zielgerichteter und genauer stattfinden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Angabe, ob Medikamente eingenommen werden und ob bestimmte Grunderkrankungen vorhanden sind. Ebenso wichtig ist es, festzustellen, ob bestimmte Krankheiten in der Familie gehäuft auftreten und ob hieraus resultierend ein erhöhtes Risiko gegeben ist.
Die genauen Untersuchungen beim Check up 35
» Die Untersuchung mit dem Stethoskop
Herz und Lunge werden gründlich mit dem Stethoskop abgehört und auch der Blutdruck und der Pulsschlag werden ermittelt. Durch diese Untersuchung kann der Arzt eine sogenannte COPD, also eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, erkennen. Auch Bluthochdruck kann durch diese Untersuchung ermittelt werden.
» Die Bestimmung des BMI
Der Body-Mass-Index (BMI) lässt sich mittels Größe und Gewicht berechnen. Hieraus erzielt der Arzt Erkenntnisse für das Risiko bestimmter Erkrankungen.
» Die Herz- und Kreislaufuntersuchung
Bei dieser Untersuchung prüft der Arzt die Pulsfrequenz und den regelmäßigen Herzrhythmus. Auch das Messen des Blutdrucks gehört zu dieser Untersuchung dazu. Ein Blutruckwert über 140/90 mmHg weist auf einen beginnenden Bluthochdruck hin. Hieraus ergibt sich wieder ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder auch ein Nierenversagen.
» EKG
Unter Umständen wird noch ein EKG, als Elektro-Kardiogramm bekannt, durchgeführt. Dieses EKG ist immer dann sehr bedeutsam, wenn innerhalb des Herzrhythmus Auffälligkeiten zu verzeichnen sind, die sich beispielsweise in Brustschmerzen bei Belastung oder Atemnot in Belastungssituationen zeigen.
» Die Blutwertbestimmung
Um die Blutwerte zu bestimmen, muss eine Blutprobe entnommen werden. Aus den ermittelten Daten kann der Arzt ablesen, ob ein Risiko für eine Diabetes vorhanden ist. Damit die Blutwerte exakt ermittelt werden können, muss die Blutentnahme morgens erfolgen und der Patient darf zuvor noch nicht gegessen oder getrunken haben. Ist die Blutentnahme erfolgt, werden die Werte im Labor ermittelt.
» Die Blutentnahme
Die Blutentnahme dient verschiednen Untersuchungen. Generell werden die Werte dazu verwendet, das Risiko für Stoffwechselerkrankungen oder auch Nierenerkrankungen zu ermitteln oder eine bereits bestehende Erkrankung zu erkennen. Die Blutfettwerte geben zudem Aufschluss über eine falsche Ernährungsweise oder eine erblich bedingte Fettstoffwechselstörung. Diese Erkrankungen bilden ein Risiko für eine Arteriosklerose, also eine Arterienverkalkung, deren weitere Folgen dann der Herzinfarkt oder der Schlaganfall sind.
» Der Blutzuckerspiegel
Eine weitere Untersuchung beim Check up 35 ist die Ermittlung des Blutzuckerspiegels. Die Ergebnisse des Blutzuckerspiegels sollten zwischen 60 und 100 mg/dl im kapillaren Vollblut betragen.
» Der Cholesterinspiegel
Das Ziel beim Cholesterinspiegel liegt bei 200 bis 220 mg/dl. Diese Zahlen bieten für den Arzt einen ersten Einblick, wenn erhöhte Blutfettwerte gegeben sind. Unter Umständen wird auch noch der Wert für das sogenannte schlechte – also das LDL-Cholesterin – sowie das gute HDL-Cholesterin getrennt ermittelt. Die Werte sollten unter einem Limit von 160, aber auch über 40 mg/dl liegen. Dabei wird auch das Verhältnis von LDL zu HDL ermittelt und hier sollte bei einer gesunden Person das Verhältnis geringer als drei, bei Risikopatienten sogar noch geringer ausfallen.
» Die Urinuntersuchung
Zur Blutprobe wird im Labor auch noch der Urin untersucht. Diese Untersuchung dient dazu, dass Nierenerkrankungen, Nierensteine oder auch arterielle Infektionen aufgedeckt werden. Auch Diabetes und Mangelernährung lassen sich durch den Urinstatus offen legen. Dazu erfolgt eine Untersuchung des Urins auf Glucose und Eiweiß, auf Erythrozyten und Leukozyten sowie auch auf Nitrit.
» Untersuchung der Haut
Die Haut wird vom Arzt auf auffällige Veränderungen untersucht. Bestehen beim Gesundheitscheck Hautprobleme wie Geschwüre, Ekzeme oder mehr als 50 Leberflecken am Körper oder sind andere Hautveränderungen zu verzeichnen, erfolgt eine Überweisung zum Hautarzt.
» Das Abschlussgespräch
Innerhalb des Abschlussgespräches gibt der Arzt Informationen über die Untersuchungsergebnisse. Darüber hinaus wird auch das weitere Vorgehen bei einer möglicherweise aufgedeckten Erkrankung oder einer beginnenden Erkrankung besprochen. Mittels der ermittelten Werte erstellt der Arzt ein Risikoprofil für den Patienten, das sich auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Erkrankungen konzentriert. Dazu erhält der Patient wichtige Hinweise für eine gesunde Lebensführung, ggf. auch zu einer ausgewogenen Ernährung oder zu möglicherweise sinnvollen Sportarten, um Bewegung in den Alltag einzubauen.
Weitere Untersuchungen über den Gesundheitscheck hinaus sind nur dann notwendig, wenn eine Erkrankung aufgedeckt wurde oder wenn Hinweise bestehen, dass eine Erkrankung möglicherweise in ihrer Anfangsphase ist.
Sind alle Werte unauffällig, dann reicht es aus den nächsten Gesundheitscheck in einem Zeitraum von zwei Jahren durchführen zu lassen.
Was zahlt die Krankenkasse nicht?
Werden innerhalb des Check-up Untersuchungen durchgeführt, die nicht in den Rahmen der gesetzlichen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen fallen, müssen diese selbst bezahlt werden – auch dann, wenn sie im Zusammenhang mit dem Check-up erfolgen. Das kann zum Beispiel die Ermittlung des PSA-Wertes der Prostata sein. Generell bieten Ärzte hier die sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen an, die dann mit dem Gesundheits-Check durchgeführt werden.
Diagnose Angina Pectoris beim Check up 35
Wird eine koronare Herzkrankheit also KHK, innerhalb des Check-up festgestellt dann ist eine frühzeitige Diagnose sehr sinnvoll, damit Spätschaden vermieden werden können. Letztlich kann die Krankheit in eine Herzinsuffizienz, also eine Herzschwäche, übergehen. Die KHK ist begleitet von einer Verkalkung der Herzkranzgefässe. Äußern tut sich die Erkrankung durch klassische Angina-Pectoris-Beschwerden, also beispielsweise Schmerzen oder ein dumpfes Druckgefühl oder Brennen direkt hinter dem Brustbein. Rund 40 Prozent der Betroffenen haben allerdings keine vorherigen Beschwerden und die KHK tritt erstmalig mit dem Herzinfarkt auf. Genau deshalb ist der Check-up so wichtig, denn er kann die Erkrankung schon im Vorfeld aufzeigen.
Check up 35 speziell für Frauen
Ob es Hitzewallungen innerhalb der Wechseljahre sind, Störungen bei der Menstruation oder auch Scheidenpilze, die Beschwerden des sogenannten schwachen Geschlechts können und sollen innerhalb eines Gesundheit-Check-Ups besprochen und behandelt werden.
Vorsorge-Untersuchungen bei Frauen sollten daher umfassend und vor allem regelmäßig wahrgenommen werden.
» Die Brustkrebs-Früherkennung
Im Rahmen der gesetzlich geregelten Vorsorgeuntersuchungen gehört auch die Brustkrebs-Früherkennung bei Frauen zum Programm. So hat jede Frau ab einem Alter von 30 Jahren einen Anspruch auf die Tastuntersuchung an der Brust. Zwischen 50 und 70 Jahren können Frauen dann auch im Rhythmus von zwei Jahren eine Röntgenuntersuchung der Brust, die sogenannte Mammographie, durchführen lassen. Die Kosten für diese Untersuchungen werden im genannten Zeitrahmen von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
Abtastuntersuchung: Die Abtastuntersuchung erfolgt direkt durch den Mediziner. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft, wird allerdings von einigen Frauen als unangenehm empfunden. Der Mediziner tastet im Rahmen dieser Untersuchung die gesamte Brust ab. Auch die Achselhöhlen und die Lymphknoten im oberen Körperbereich werden der Untersuchung durch Abtasten unterzogen.
Mammographie: Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung, bei der die gesamte Brust dargestellt wird. Auch wenn diese Untersuchung sehr häufig als unangenehm empfunden wird, stellt sie die sicherste Methode dar, einen Brustkrebs schon im Anfangsstadium darzustellen.
Ein Informationsfilm über die Mammographie
Beide Untersuchungen werden generell alle zwei Jahre hinsichtlich der Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Besteht eine Vorbelastung innerhalb der Familie, dass Brustkrebs auftritt kann die Untersuchung auch in engeren Zeitfenstern durch die Krankenkasse finanziert werden. Die Brustkrebs-Früherkennung gehört in den Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen unbedingt mit hinein.
Die Bezeichnung Brustkrebsvorsorge wird für die Untersuchungsmethode verwendet, durch die sich ein Krebs schnell und vor allem frühzeitig nachweisen lässt. Generell ist die Brustkrebsvorsorge nur sehr schwer umsetzbar. Der Brustkrebs ist eine Erkrankung, die auf vielen Ursachen begründet ist und so lässt sich nicht genau sagen, wann ein Risiko für einen Brustkrebs besonders hoch ist. Vorbeugen lässt sich mit der Brustkrebsvorsorge vor dieser Erkrankung also nicht.
Ein früh erkannter Brustkrebs im Anfangsstadium kann allerdings sehr gut behandelt und auch entfernt werden, ohne dass die komplette Brust entfernt werden muss. Gerade im Rahmen des Gesundheits-Check-Ups sollten Frauen auf die Brustkrebs-Vorsorge nicht verzichten, um das relativ hohe Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, zu minimieren bzw. einen bereits vorhandenen Brustkrebs rechtzeitig behandeln zu lassen.