Der Hafer, lat. Avena sativa, ist eigentlich jedem bekannt. Er gehört zu den Nutzpflanzen und wird weltweit als Lebens- und Futtermittelpflanze angebaut. Er erreicht eine Höhe von 60 bis 120 Zentimetern und bevorzugt als Standort feuchte, mittelschwere Böden. Es gibt zahlreiche Sorten. Er kommt auch in verwilderter Form vor. Weitere Namen sind Biwen, Habern, Hauwe, Rispenhafer und Saathafer.
Vor der Einführung der Kartoffel nach Europa war Hafer ein bedeutender Bestandteil der Ernährung. Er wurde als Hafermus gegessen und war die wichtigste Kohlenhydratquelle zu dieser Zeit.
In der Volksmedizin gibt es zahllose Anwendungen von Hafer. Hier werden beispielsweise die entspelzten Haferfrüchte, der sogenannte Rollhafer, die grünen, kurz vor der Ernte gewonnenen, oberirdischen Pflanzenteile, der grüne Hafer, und auch die getrockneten, gedroschenen Stängel und Blätter, das Haferstroh, verwendet.
Je nach Art der verwendeten Pflanzenteile kommen verschiedene Inhaltsstoffe zur Wirkung. Der Rollhafer wird als Stärkungsmittel und bei Magen- Darmerkrankungen, hier als dem altbekannten Haferschleim, eingesetzt. Ihm wird außerdem eine cholesterolsenkende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Dies ist aber wissenschaftlich nicht belegt.
Die Haferkörner enthalten Stärke, lösliche Polysaccharide, fettes Öl, Steroide und Vitamine der B-Gruppe(am meisten der Keimling). Sie sollten auf alle Fälle zu einer gesunden Ernährung dazugehören.
Der so genannte grüne Hafer wird zur Zubereitung von Tee genutzt. Dieser enthält zusätzlich Flavonoide und Kieselsäure. Die Teezubereitung soll bei nervöser Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Rheuma, Gicht und als Durchspülungstherapie bei Stein- und Nierenleiden helfen. Die Wirkung ist wissenschaftlich jedoch nicht nachgewiesen.
Einen Tee bereiten Sie wie folgt zu. Nehmen Sie etwa 3 Gramm, ein gehäufter Esslöffel, Grünen Hafertee und übergießen Sie diesen mit 250 ml kochendem Wasser. Lassen Sie diesen Sud auf Zimmertemperatur abkühlen und seihen Sie dann ab. Trinken Sie mehrmals täglich oder kurz vor dem Schlafengehen – das kommt auf die gewünschte Wirkung an – eine Tasse davon. Das Ganze aber nur schwach gesüßt oder am besten ohne Süßungsmittel.
Das Haferstroh findet bei juckenden und entzündlichen Hauterkrankungen seine Anwendung. Dort wird es für Bäder eingesetzt. Für ein Vollbad kochen Sie 100 Gramm zerkleinertes Haferstroh mit 3 Litern Wasser angesetzt 20 Minuten lang. Danach wird der Sud abgeseiht und als Badezusatz in das Badewasser getan. Die Wirksamkeit ist hier ebenfalls nicht wissenschaftlich belegt.
In der Homöopathie finden Sie Hafer in einigen Arzneimitteln aus der Gruppe der Sedativa. In der Schulmedizin sind Auszüge aus Haferstroh in manchen Badezusätzen enthalten.