Das (gemeine) Immergrün, lat. Vinca minor, gehört zur Gattung der Hundsgiftgewächse. Es wächst als kleiner Halbstrauch mit einer Höhe von bis zu zwanzig Zentimetern. Seine Heimat ist Mittel- und Südeuropa bis hin zum Kaukasus bis zu einer Höhe von 1300 Metern. Dort siedelt es sich in Laub- und Auwäldern an.
Die immergrünen Blätter gaben der Pflanze ihren Namen. In der Blütezeit bildet das Immergrün hellblaue bis rotviolette Blüten, manchmal auch weiß oder rosa gefärbt, aus.
Die Pflanze selbst findet in der Medizin keine Verwendung, jedoch wird der Wirkstoff Vincamin aus ihr gewonnen. Vincamin gehört zu den Alkaloiden und fördert die Durchblutung des Gehirns. Die Pflanze wird nicht therapeutisch verwendet, da dabei keine ausreichende Menge Vincamin aufgenommen wird. Außerdem kann es bei längerer Anwendung zur Blutbildveränderung kommen. Ebenfalls kann eine Schwächung des Immunsystems hervorgerufen werden. Daraus folgend wird das Immergrün nicht medizinisch angewendet. Die Nebenwirkungen empfindet die Arzneimittelindustrie als nicht vertretbar.
Vincamin wird durch Einnahme von Tabletten verabreicht. Eine Tagesdosis beträgt 40 bis 60 Milligramm. Medikamente, die Vincamin enthalten, sind verschreibungspflichtig. In vielen Ländern wird die Verwendung von Immergrün oder seinen Auszügen überhaupt nicht empfohlen.
Die Extrakte des Immergrüns bewirken eine Senkung des Blutdrucks, stillen Schmerzen, lösen Krämpfe und senken den Blutzucker. In der Homöopathie werden die frischen, über der Erde liegenden Pflanzenteile mit den anhängenden Wurzeln während der Blütezeit geerntet und verwendet. Diese helfen bei nässenden Ekzemen, Blutungen von Schleimhäuten und bei Gerinnungsstörungen des Blutes.
Da die Ausbeute an dem Alkaloid Vincamin aus Immergrün gering ist, wird in der Schulmedizin auf andere Alkaloide zugegriffen. Diese haben dieselbe Wirkung wie Vincamin und sind wesentlich leichter zu gewinnen.