Die Verdauung wird in der Fachsprache auch als Digestion bezeichnet. Auch, wenn viele meinen Verdauung findet nur im Magen und im Darm statt, so ist es nicht. Unser Verdauungssystem nimmt bereits vor dem Essen Anlauf. In dem man ans Essen denkt, dieses sieht und riecht, beginnt eine vermehrte Speichelproduktion im Mund. Jeder kennt den Ausdruck: Es läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Durch Kauen zerkleinern wir unsere Nahrung. Diese wird mit dem Speichel vermischt, damit wir es leichter schlucken können. Doch Speichel hat auch bereits viel mit Verdauung zu tun. So wird durch das Enzym Ptyalin Kohlenhydrat abgebaut. Ein weiteres Enzym, nämlich Amylase wandelt Stärke in Malzzucker um.
Nachdem wir nun unsere Nahrung gleitfähig gemacht haben, setzt der Schluckreflex ein und der Brei wird durch die Speiseröhre in den Magen transportiert. Unsere Speiseröhre ist nichts anderes, als ein muskulärer Schlauch. Während man nachts schläft, beginnen die Magendrüsen Magensäure zu produzieren. Beim Essen wird diese je nach Bedarf (je nach dem was, und wieviel wir essen) abgegeben.
Die Magensäure denaturiert die Eiweiße, und tötet viele, in der Nahrung vorhandene Keime ab. Pepsinogen spaltet die Eiweiße. Des Weiteren wird im Magen der Intrinsic-Faktor gebildet. Dies ist notwendig, damit Vitamin B12 im Krummdarm besser resorbierbar zu machen. Auf dem Weg durch unser Darmsystem kommen noch weitere Substanzen, wie Galle, sowie verschiedene Mikroorganismen dazu, die dazu dienen, bei der Verdauung ihren Teil beizusteuern.
Je nachdem was wir gegessen haben, dauert der Verdauungsvorgang zwischen 60 und 120 Stunden. Die Verwertung der Vitamine, Spurenelemente, sowie Mineralstoffe erfolgt ebenfalls über unser Verdauungssystem. Viele davon werden über der Darmwand aufgenommen und verwertet, andere bereits zwischen Mund und Zwölffingerdarm. Welche Vitamine, wo verwertet werden, hängt zum großen Teil damit zusammen, ob diese wasser- oder fettlöslich sind. Am Ende des Verdauungsvorganges steht der Defäkationsreflex (der Stuhlgang), ausgelöst im Rektum durch Dehnungsrezeptoren.