Mittlerweile sind sie bei Kindern und Jugendlichen buchstäblich in aller Munde – die Zahnspangen. Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die kieferorthopädische Behandlung systematisiert und die Grundlagen für die heute noch gebräuchliche feste Spange gelegt. Etwas später wurden die herausnehmbaren Spangen entwickelt, die ebenfalls häufig in Gebrauch sind.
Wann kommen Zahnspangen zum Einsatz?
Im Allgemeinen dienen Zahnspangen, egal ob feste oder herausnehmbare, der Korrektur von Kieferfehlstellungen. Dabei wird die Behandlung in der Regel unter Ausnutzung der natürlichen Wachstumsschübe durchgeführt. Dementsprechend sind die meisten Patienten zwischen neun und vierzehn Jahren alt, wobei Mädchen ihr pubertäres Wachstumsmaximum im Durchschnitt etwa zwei Jahre früher haben als Jungen. Eine kieferorthopädische Behandlung dauert etwa zwei bis vier Jahre, wobei die Dauer von der individuellen Zahn- und Kieferfehlstellung abhängig ist. Die Art der Zahnspange und die Mitarbeit des Patienten beeinflussen die Behandlung ebenfalls deutlich. Zur Mitarbeit zählen das regelmäßige Einhalten der Kontrolltermine, das Befolgen der Anweisungen des Kieferorthopäden und eine gute Mundhygiene.
Wenn Sie feststellen, dass bei Ihrem Kind Zähne schief stehen, oder dass ein Über- oder Unterbiss vorliegt, sollten Sie dieses einem Zahnmediziner vorstellen. Dieser kann in der Regel aufgrund seines Fachwissens beurteilen, ob Ihr Kind eine Zahnspange benötigt oder nicht. In manchen Fällen können auch so genannte Frühmaßnahmen nötig werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn durch Fehlstellungen im Kiefer das Zahnwachstum gehemmt wird, oder wenn eine extreme Unterkieferrücklage vorliegt. Zu weit vorstehende Schneidezähne sind nämlich häufig von Verlust oder Bruch betroffen, zudem wird die Kaufunktion beeinträchtigt. In solchen Fällen wird in der Regel schon zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr mit der Behandlung begonnen, die dann ein bis zwei Jahre dauert.
Doch auch die kieferorthopädische Behandlung von erwachsenen Patienten ist heute ein fester Bestandteil zahnmedizinischer Behandlungen und entgegen früherer Meinungen ohne Probleme in jedem Alter möglich.
Welche Zahnspangen gibt es?
Je nach Kiefer- und Zahnfehlstellungen wird der Kieferorthopäde verschiedene Möglichkeiten für die Behandlung Ihres Kindes in Betracht ziehen. Dabei können sowohl herausnehmbare als auch festsitzende Apparaturen zum Einsatz kommen. Bei den herausnehmbaren Spangen werden aktive Platten für geringere Zahnbewegungen im Ober- und Unterkiefer sowie funktionskieferorthopädische Geräte für die Wachstumsförderung der Kiefer und die Normalisierung der Mundmuskulatur verwendet. Im Allgemeinen werden die Apparaturen in kindgerechten, attraktiven Farben angeboten, um das Tragen der Spange zu erleichtern.
Bei den festsitzenden Spangen werden intraorale und extraorale Apparaturen unterschieden. Intraorale Apparaturen werden auf die Zähne aufgebracht, extraorale Apparaturen dagegen werden außerhalb des Mundes befestigt und üben von hier aus ihre Wirkung aus. Nach dem Einsetzen der festen Apparaturen schmerzen die Zähne in der Regel fünf bis sieben Tage lang, und die Betroffenen können nicht schmerzfrei kauen.
Generell sollten Sie nicht zögern, wenn bei Ihrem Kind die Notwendigkeit einer kieferorthopädischen Behandlung diagnostiziert wurde. Werden Zahn- und Kieferfehlstellungen nämlich nicht behandelt, kann dies auf Dauer zu unangenehmen Komplikationen führen. Diese können von Zahnabnutzung über Kopfschmerzen und Muskelverspannungen im Kieferbereich bis hin zu Zahnschmerzen und zum Rückgang des Kieferknochens führen. Zudem ist das Tragen von Zahnspangen bei Kindern und Jugendlichen heute völlig akzeptiert und weit verbreitet, und die Krankenkassen tragen in der Regel die anfallenden Kosten.