Wer sich entschließt seinem Körper etwas Gutes zu tun und ihn von einigen Pfunden befreien will, dem gebührt zunächst einmal Respekt. Denn das Abnehmen nicht gerade einfach ist, hat wohl so mancher von uns schon gespürt. Unzählige Diäten und so genannte Geheimtipps versprechen uns eine schnelle Gewichtsreduzierung und das vielleicht auch noch im Schlaf. Schön wär’s! Dem ist aber leider nicht so, daher haben wir hier die 10 größten Diät-Irrtümer zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zitronen lassen Kilos purzeln
- 2 Weniger Gewicht durch negative Kalorienaufnahme
- 3 Dreimal die Woche Sport ist Bedingung zum Abnehmen
- 4 Koffein nach dem Essen beschleunigt den Fettabbau
- 5 Nahrungsmittelallergien verursachen überflüssige Pfunde
- 6 Künstliche Süßungsmittel reduzieren kalorienfrei den Süßhunger
- 7 Viel Wasser schwemmt viel Fett aus
- 8 Kohlenhydrate und Fette am Morgen setzen weniger an
- 9 Sport kann zum Abnehmen schon ausreichen
- 10 Eiweiß essen macht schlank
Zitronen lassen Kilos purzeln
Der Tipp, möglichst viele Zitronen – gerade übrigens am Abend – zu essen, ist nur einer von vielen vermeintlichen Geheimtipps für eine gute Figur. Auch Models sollen am Abend den frischen Zitronensaft zu sich nehmen, um damit über Nacht die Fettschmelze im Körper anzuregen. Hilfreich soll beim Zitronensaft gerade das Vitamin C in hoher Konzentration sein, das dann für die schnelle Gewichtsabnahme wahrhaft im Schlaf sorgt. Tatsache ist lediglich, dass Vitamin C innerhalb der Stoffwechselfunktionen des menschlichen Körpers eine wichtige Rolle einnimmt. Wissenschaftler konnten in zahlreichen Versuchen aber noch immer nicht belegen, dass die Fettreduzierung durch besonders hohe Aufnahmen von Vitamin C angeregt wird.
Vorteilhaft ist aber, dass Obst mit hohem Vitamin C Gehalt für die Ernährung insgesamt sehr positiv ist. Schädlich ist das Trinken von Zitronensaft am Abend also keinesfalls – den Fettanteil im Körper regt es aber nicht wesentlich an. Ein Tipp also, der im Gegensatz zu anderen Abnähnehmtipps wenigstens keine Schädigung der Gesundheit bewirkt.
Weniger Gewicht durch negative Kalorienaufnahme
Die sogenannte negative Kalorienaufnahme wird in vielen Diäten und sogar in Büchern als die wahre Lösung für die Gewichtsreduktion angepriesen. Hier geht es nach den Thesen der Ratgeber darum, Lebensmittel in großer Menge aufzunehmen, die weniger Kalorien für den Körper liefern, als für die Verdauung dieser Lebensmittel benötigt wird. Eine schöne Idee eigentlich, die Fettschmelze im Körper durch Essen anzuregen. Der neue Trick, der natürlich aus den USA stammt, geht hier noch einen Schritt weiter. So soll nämlich Wasser, das mit Ingwer, Zitronensaft, Salatgurken und Minze verfeinert wird, die Aufnahme der negativen Kalorien erhöhen und so die Fettverbrennung richtig anregen.
Einzig belegbarer Hintergrund dieses Ratschlags ist, dass kaltes Wasser, das getrunken wird, für die Erwärmung innerhalb des Verdauungssystems einige Kalorien benötigt. Die Fettverbrennung wird hierdurch aber nicht maßgeblich angeregt und auch der Fettgehalt des Körpers erfährt durch das Trinken von kaltem Wasser keinerlei Begünstigung.
Viel irreführender sind die Wunderdiäten, die Lebensmittel anpreisen, die dann angeblich für eine schnelle Fettschmelze sorgen. Welche Lebensmittel auch immer hier angeblich für die Gewichtsabnahme sorgen sollen – funktionieren tun sie allesamt nicht. Abnehmen kann man durch die Aufnahme von negativen Kalorien nicht, denn letztlich schlägt jede aufgenommene Kalorie auf dem täglichen Kalorienkonto zu Buche – mehr oder weniger eben.
Dreimal die Woche Sport ist Bedingung zum Abnehmen
Nicht die Anzahl der Workouts, die wöchentlich mehr oder weniger diszipliniert durchgeführt werden, sind letztlich entscheidend, wenn es um die Gewichtsreduzierung geht. Viel wichtiger ist, dass regelmäßige Bewegung im Alltag stattfindet. Wer also die Ernährung sinnvoll umstellt und dann auch noch für regelmäßige, moderate Bewegung im Alltag sorgt, kann letztlich mehr Profit bei der Gewichtsreduzierung erzielen als jemand, der sich dreimal wöchentlich in den Fitnessclub quält, ansonsten aber im Alltag wenig Bewegung hat.
Wie man dauerhaft und nachhaltig durch Ernährungsumstellung und gezielten Sport abnehmen kann, haben zwei unserer Redakteurinnen auf www.dauerhaft-abnehmen.de dokumentiert.
Interessant ist übrigens, dass eine Studie an einer europäischen Universität belegt hat, dass schon die konsequente und regelmäßige Nutzung von Treppen anstelle von Rolltreppen oder Lifts einen Effekt bringen kann. Probanten wurden 12 Wochen lang beobachtet und ohne Diät oder Ernährungsumstellung brachte allein die Nutzung der Treppen eine Reduzierung des Körperfettanteils um 1,7 Prozent mit sich. Nicht viel, aber auch nicht schlecht, wenn ansonsten die Ernährung weitergeht wie bisher. Zudem lässt sich das Aktivitätenprogramm im Alltag ja auch beliebig ausdehnen. Fahrrad statt Auto, eine Haltestelle früher aus dem Bus aussteigen und den Weg zu Fuß zurücklegen, bei gewissen Arbeiten lieber stehen als sitzen – die Möglichkeiten sind vielfältig und bringen Ergebnisse, ohne dass auch nur eine Kalorie weniger aufgenommen werden muss. Regelmäßigkeit siegt auch hier vor kurzen, aber intensiven Workouts.
Koffein nach dem Essen beschleunigt den Fettabbau
Der Espresso nach dem fetten Essen hilft, das aufgenommene Fett schneller abzubauen und so dem Hüftgold entgegenzuwirken – so die Theorie, die häufig vertreten wird. Tatsache an diesem Tipp ist lediglich, dass der Stoffwechsel insgesamt durch die Aufnahme von Koffein angeregt wird. Das Fett wird aber nicht auf wundersame Weise geschmolzen, weil regelmäßig nach dem Essen der Espresso den Koffeinkick bringt. Tatsache ist auch, dass Koffein nach dem Essen die Verdauung insgesamt anregt. Das ist sicherlich im Zuge der Gewichtsreduzierung keine schlechte Voraussetzung. Fettschmelze durch Koffein nach dem Essen lässt sich aber leider nicht erzielen
Nahrungsmittelallergien verursachen überflüssige Pfunde
Die These, dass Nahrungsmittelallergien bei bestimmten Menschen für die überflüssigen Pfunde sorgen, ist sicherlich eine schöne Argumentation für die eigenen Pfunde auf den Hüften. Viel Geld wird zudem mit dieser These umgesetzt, denn Diätratgeber sind massenweise auf dem Markt zu finden, die Menschen in unterschiedliche Gruppen unterteilen, die entweder auf Milchprodukte oder auch andere Lebensmittel allergisch reagieren und folglich auch an Gewicht zulegen. Verdienste erzielen aber nur die Herausgeber dieser Diätratgeber, die Abnehmwilligen erfahren durch diese vermeintlichen Erkenntnisse keine Profite bei der Gewichtsreduktion ein.
Allergien gegen Nahrungsmittel, die einige Menschen aufweisen, machen aber nicht dick. Und auch die Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln – eine deutlich abgeschwächte Alternative zur Allergie – sorgt auch nicht für überflüssige Pfunde. So bequem diese These auch ist, Wahrheitsgehalt weist sie nicht auf.
Anbieter von Tests argumentieren immer wieder, dass es ausreiche, durch die entsprechenden Tests den Übeltätern in der Ernährung auf die Spur zu kommen, um dann Gewicht zu reduzieren. Ernährungswissenschaftler lehnen diese These als kompletten Blödsinn ab. Viel härter argumentiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, denn die lehnt diese Tests als Abzocke ab. Viel Geld würde hier in finanziell aufwendige Tests investiert, die dann Ergebnisse liefern, die eine wissenschaftliche Basis komplett entbehren.
Künstliche Süßungsmittel reduzieren kalorienfrei den Süßhunger
Schön wäre es, wenn die Lust auf Süßes durch deutlich kalorienreduzierte Süßigkeiten zu stillen wäre, die mit künstlichen Süßungsmitteln ihren Geschmack bekommen. Leider funktioniert es nicht, den Körper so einfach zu überlisten. Auch wenn den Süßungsmitteln die Kalorien fehlen, die der Zucker aufzuweisen hat – auch andere wichtige Eigenschaften fehlen. So ist hier schon das zufriedene Gefühl nach einem echten süßen Snack nicht zu vergleichen mit der künstlich gesüßten Zwischenmahlzeit. Der Körper spürt einfach, dass er um seine Kalorien und Kohlenhydrate betrogen wird. Zuständig für dieses ausbleibende gute Gefühl ist das Hormon Serotonin, das nur dann ausgeschüttet wird, wenn es durch Kohlenhydrate gebildet wird. Das geht nur mit echtem Zucker. Die Lust auf Süßes lässt sich somit nur durch richtigen Zucker stillen – in Maßen geht das schließlich auch.
Viel Wasser schwemmt viel Fett aus
Mit viel Wasser das Fett aus dem Körper ausschwemmen – ein Traum für alle Abnehmwilligen. Auch prominente Frauen bringen als Erklärung für ihre gute Figur immer wieder die Argumentation, dass sie viel Wasser für die tollen Maße trinken.
Die Fettverbrennung regt das Wasser aber leider nicht an, auch wenn dies immer wieder gern argumentiert wird. Tatsache ist, dass die Fettverbrennung in der Muskulatur stattfindet – nicht im aufgenommenen Wasser. Auch als Appetitzügler funktioniert Wasser nur begrenzt, denn es durchläuft den Verdauungstrakt einfach zu schnell, um anhaltendes Sättigungsgefühl zu liefern. Wer den Hunger ausschalten möchte, muss also praktisch unablässig trinken.
Hilfreich kann es aber sein, morgens direkt nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser zu trinken. Das schwemmt zwar auch nicht das Fett aus, aber es regt den Stoffwechsel an, was gemäß Studien eine Kalorienverbrennung von 100 Kalorien täglich mehr als bisher bewirkt.
Kohlenhydrate und Fette am Morgen setzen weniger an
Auch wenn immer wieder Diätratschläge kursieren, die auf ein großes Frühstück mit viel Fett und Kohlenhydraten setzen, was dann angeblich auf dem täglichen Kalorienkonto nicht so stark zu Buche schlagen soll wie die üppige Mahlzeit am Abend, ist dieser Ratschlag für die Figur eher falsch. Studien haben sogar belegt, dass der Appetit zur Mittagsmahlzeit nicht geringer ausfällt, wenn das Frühstück sehr üppig ausgefallen ist. Zudem geht es bei der Gewichtsreduzierung um das Kalorienkonto des gesamten Tages und Frühstückskalorien lassen sich nicht dadurch ausklammern, dass sie am Morgen aufgenommen wurden.
Der einzige Vorteil der hohen Kalorienaufnahme aus Fetten und Kohlenhydraten am Morgen besteht darin, dass die am Tage ausgeglichen werden können durch mehr Bewegung und entsprechend angepasste Mahlzeiten. Ansetzen tun die Kalorien aus dem Frühstück aber ansonsten auch.
Sport kann zum Abnehmen schon ausreichen
Regelmäßig Sport treiben und schwitzen – das soll gemäß einigen Ratgebern schon ausreichen, um das Gewicht zu reduzieren. Leider ist das aber nicht der Fall, denn es würde schon einiger sportlicher Ausdauer bedürfen, um mehrere hundert Kalorien täglich durch Sport abzutrainieren. Wer beispielsweise eine Tafel Schokolade abtrainieren möchte, also runde 500 Kalorien, muss hierfür schon konsequent täglich eine Stunde ohne Pause joggen.
Als Team sind Ernährungsumstellung und Sport für die Gewichtsreduktion unschlagbar. Sport allein wäre aber ein hartes Stück Arbeit, um einige Kilos zu verlieren.
Eiweiß essen macht schlank
Der Mythos, dass Eiweiß eine schlanke Figur macht, kursiert schon lange unter Abnehmwilligen. Leider ist das aber nicht richtig, denn entscheidend für das Gewicht ist noch immer die tägliche Kalorienzahl, die aufgenommen wird. Ob die Kalorien dabei aus Eiweiß oder Kohlenhydraten stammen, ist dem Körper zunächst einmal völlig gleichgültig. Die Gesamtkalorienmenge, die täglich aufgenommen wird, entscheidet über das Gewicht und die Kalorie bleibt die gleiche, unabhängig davon, aus welcher Quelle sie stammt.
Eines ist aber vorteilhaft an einer Ernährung mit ausreichend Eiweiß – es sättigt nämlich sehr gut. Und mit einem satten Magen lässt sich die Kalorieneinsparung eben leichter umsetzen als mit einem hungrigen Gefühl. Das Eiweiß selbst nimmt aber auf die Gewichtsabnahme keinen Einfluss.