Besondere Vorsicht!
Die Herbstzeitlose, lat. Colchicum autumnale, gehört zu den Liliengewächsen. Sie erhielt ihren Namen nach ihrer Blühzeit, welche außerhalb des Sommers liegt, was außergewöhnlich ist. Weiterhin ungewöhnlich an dieser Pflanze ist, dass sie zuerst Früchte im Sommer austreibt und danach beginnt, von August bis Oktober mit rosafarbenen bis hell violetten Blüten zu blühen.
Die Herbstzeitlose hat eine Höhe von fünf bis zwanzig Zentimetern. Die Wurzel, hier eine Zwiebelknolle, verbirgt sich fünfzehn bis zwanzig Zentimeter tief im Erdreich.
Anzutreffen ist sie in Mittel-, West- und Südeuropa. Bevorzugter Lebensraum sind feuchte Wiesen und Weiden.
Die Herbstzeitlose ist mit Vorsicht zu behandeln. Sie zählt zu den giftigen Pflanzen und enthält das Gift Colchicin, welches in etwa die gleiche Wirkung wie Arsen hat. Große Vorsicht sollten Sie deshalb beim Sammeln von Bärlauch walten lassen. Die Blätter der Herbstzeitlose haben eine sehr starke Ähnlichkeit mit den Blättern des Bärlauchs.
Durch diese Pflanze hervorgerufene Vergiftungen sind nicht selten. Besonders Tiere sind gefährdet, da sich das Gewächs zumeist auf Weiden ansiedelt. Ebenfalls gefährlich ist sie für Kinder bei der Heuernte, wenn diese mit den Fruchtkapseln spielen.
Tödlich wirkt bereits der Genuss von zwei bis fünf Gramm der Samen. Dies entspricht zehn bis zwanzig Gramm der Giftstoffe. Die ersten Symptome treten nach zwei bis sechs Stunden auf. Der Tod tritt nach ein bis zwei Tagen durch Atemlähmung ein.
Trotz ihrer Giftigkeit hat die Herbstzeitlose einen Platz in der Medizin gefunden. Der Stoff Colchicin hemmt Entzündungen und schränkt die Zellteilung ein. So werden aus ihm entzündungs- und zellteilungshemmende Medikamente hergestellt. In der Schulmedizin findet er Verwendung in der Therapie gegen Gicht.
Die frische Knolle und der Samen werden homöopathisch gegen Gicht und Rheuma verwendet. Weitere Verwendungsgebiete sind Leukämie, Nervenschmerzen, Tumore, Herzstörungen, Magenentzündung, Darmentzündung, Reizhusten, Kopfneuralgien und Hautkarzinome.
Aufgrund der Giftigkeit sollten Sie niemals versuchen, aus der Herbstzeitlose selbst etwas herzustellen, wie zum Beispiel Tee. Medikamente mit den Bestandteilen der Herbstzeitlose sind nur nach Absprache mit Arzt oder Apotheker einzunehmen.