Myrrhe ist ein Gummiharz, welches aus der Rinde des Balsambaumes gewonnen wird. Der Balsambaum, lat. Balsamodendron, selbst ist nur ein kleines in Arabien heimisches Bäumchen. Das Harz tritt aus Rissen in der Rinde hervor. Zur Anwendung wird das Harz getrocknet.
Die Bezeichnung Myrrhe stammt vom semitischen Ausdruck „murr“ für bitter.
Die Myrrhe hat eine weit zurückliegende Geschichte. Seit Jahrtausenden wird sie bereits vor allem im Jemen, Äthiopien, Sudan und Somalia in den verschiedensten Bereichen angewandt.
Zu „Großmutters Zeiten“ war die Myrrhe als Heilmittel auch in unseren Breiten bereits bekannt. In Nachschlagewerken der Naturheilkunde spricht man von der Anwendung von Zubereitungen mit Myrrhe bei Schwäche der Verdauungsorgane, trägem Kreislauf, chronischem Lungenkatarrh, Bleichsucht, mangelnder Menstruation, Beinfraß, Brand und skorbutischen Zahnfleisch. Die Verabreichung erfolgte als Pulver, Pillen, Emulsionen und Salben.
Die Myrrhe ist Bestandteil des so genannten Hoffmanschen Lebensbalsams, wo es zusammen mit Drachenblut, Thymianöl, Weinessig, Alkohol und anderen Zutaten, zum Auswaschen frischer Wunden dient.
Diese Vielseitigkeit hat sie sich bis heute bewahrt. So findet die Myrrhe einen weiten Anwendungsrahmen sowohl innerlich als auch äußerlich.
Beispielsweise wird in der Pharmazie aus Myrrhe eine Tinktur hergestellt, die bei Entzündungen im Mundbereich, etwa bei Druckstellen von Prothesen oder Zahnfleischentzündungen, angewendet wird. Allerdings müssen Sie nicht unbedingt nur bei Entzündungen in diesem Bereich Myrrhe verwenden, sondern können sie auch im täglichen Leben als Bestandteile von Mundwässern und Zahnpasta nutzen.
Myrrhe wirkt desinfizierend, geruchbindend, zusammenziehend und fördert die Wundheilung. Außerdem enthält sie Opiate, die eine Linderung von Schmerzen herbeiführen.
In der Volksheilkunde werden Zubereitungen aus Myrrhe innerlich angewandt bei Husten, Bronchitis und Darminfektionen. Teilweise ist sie dort Zutat bei den so genannten Schwedenkräuterrezepturen. Für die Anwendung bei Bronchitis und Darminfektionen wird die Myrrhe oft einfach nur gekaut, was durch den bitteren Geschmack nicht unbedingt angenehm ist.
In der Tierheilkunde wird die Myrrhe ebenfalls gerne genommen. Dort werden die gleichen Krankheiten mit Myrrhe behandelt, wie beim Menschen.