In Deutschland wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Krankenkassen gegründet. Von Anfang an war die Anerkennung naturheilkundlicher, speziell homöopathischer Behandlung umstritten: und das, obwohl die Kassenmitglieder schon damals starkes Interesse an diesen Therapieformen bekundeten. Sachsen war eine rühmliche Ausnahme. Dort zahlten die Ortskrankenkassen schon Anfang des 20. Jahrhunderts für die Behandlung mit homöopathischen Medikamenten.
In Großbritannien übernimmt das staatliche Gesundheitswesen schon seit 1950 die Kosten für homöopathische Therapien, in Frankreich seit 1956.
In den vergangenen Jahren ist die Homöopathie auch in Deutschland wieder stärker ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte und Wissenschaftler beschäftigen sich zunehmend mit dieser sanften Therapieform. Angesichts der möglichen Nebenwirkungen allopathischer Medikamente, aber auch wegen der Kostenexplosion im Gesundheitswesen sind viele Kassen heute eher bereit, den Wünschen der Kassenmitglieder nach sanfteren Behandlungsmethoden stattzugeben.
Einige der privaten Krankenkassen machten es schon vor mehreren Jahren möglich, die zeitaufwendige homöopathische Anamnese und Behandlung in den Leistungsumfang aufzunehmen. Und mittlerweile ziehen auch zahlreiche Betriebskrankenkassen nach.
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V. (DZVhÄ) hat seit 2005 mit zahlreichen gesetzlichen Krankenversicherungen und dem Deutschen Apothekerverband (DAV) Verträge geschlossen über die so genannte „Integrierte Versorgung mit klassischer Homöopathie“.
Bis zum 1. April 2006 haben sich bereits mehr als 40 gesetzliche Krankenkassen diesen Verträgen angeschlossen. Sie erstatten ab sofort ihren Mitgliedern verschiedene ärztliche Leistungen der teilnehmenden Kassenärzte mit homöopathischer Zusatzausbildung, beispielsweise:
- ausführliche Erstanamnese
- Folgeanamnese
- Analyse, Beratung und Auswahl der homöopathischen Mittel.
Die homöopathischen Medikamente müssen die Patienten allerdings meist noch immer selbst bezahlen, aber das ist der geringste Kostenfaktor.