Die eigene Wohnung ist für Ältere der Ort, an dem sie sich am wohlsten fühlen. Hier liegen schließlich jahrelange Erinnerungen verborgen. Kein Wunder, dass Sie, wenn Sie die Diagnose Demenz erhalten, nicht in irgendein Heim umziehen möchten. Häufig möchte man den angehörigen auch keine Umstände bereiten oder scheut generell den ganzen Aufwand eines Umzugs, obwohl dieser sinnvoll wäre.
Solange sich die Krankheit im Frühstadium befindet, ist es für an Demenz Erkrankte noch kein großes Problem sich in der gewohnten Umgebung zurecht zu finden. Sie benötigen meist nur Hilfe für kleine Tätigkeiten im Haushalt, die große Konzentration verlangen.
Inhaltsverzeichnis
Demenz im fortgeschrittenen Stadium
Mit der Zeit wird es aber immer schwieriger, aber selbst dann ist ein Umzug keine Pflicht – vorausgesetzt es kann immer jemand nach dem Rechten sehen. Meist sind es die Ehefrauen, Töchter oder Schwiegertöchter, die sich der schweren Aufgabe annehmen und die demenzkranke Mutter oder den demenzkranken Vater pflegen. Aber auch eine berufstätige Frau kann nicht immer 24 Stunden vor Ort sein.
Hilfe zur Hilfe annehmen
Egal wer den demenzkranken Angehörigen pflegt, die Zeit und die Kraft, die für diese Aufgabe aufgebracht werden müssen, sollten nicht unterschätzt werden. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto mehr Zeit müssen Sie bei dem Kranken verbringen. Als Berufstätige mit einer 40-Stunden Woche kaum machbar. (Lesetipp: Pflege zu Hause – So finden Angehörige Entlastung)
Hier ist es immer ratsam über eine professionelle Hilfe nachzudenken. Es gibt verschiedene Dienste, die Sie in Anspruch nehmen können und die teilweise sogar durch die Pflegeversicherung bezahlt werden. (Hier mehr dazu)
➾ Ambulante Pflegedienste
Ein ambulanter Pflegedienst ist oft unverzichtbar. Sie kommen morgens zum Waschen, helfen beim Anziehen und verabreichen nötige Medikamente und sind für die Versorgung von Wunden zuständig. Zeit, sich um die Erkrankten speziell zu kümmern, mit Ihnen zu erzählen oder etwas zu spielen, bleibt hier nicht. Der Patient nebenan wartet schließlich auch schon.
» Ambulante Pflegedienste in Ihrer Nähe finden Sie beispielsweise in der Weißen Liste.
➾ Tagepflegeeinrichtungen
Wenn der Erkrankte noch körperlich fit ist, kann für ihn auch ein Besuch bei der örtlichen Tagespflege organisiert werden. Diese Einrichtung dient hauptsächlich der Kontaktpflege. Außerdem werden vielseitige und kreative Tätigkeiten angeboten. So haben Sie Erkrankten eine Beschäftigung und müssen hin und wieder den Geist anstrengen.
Örtliche Tagespflegedienste werden oftmals von der DRK angeboten. Erkundigen Sie sich einfach mal in Ihrem Ort.
➾ 24-Stunden Pflege
Demenzkranke, bei denen die Krankheit immer weiter ausbricht, möchten ungern ständig das Haus verlassen. Viel zu groß ist die Scheu ehemals gute Freunde nicht mehr zu erkennen. Deshalb ist es wohl am sinnvollsten sich über eine 24 Stunden Pflege Gedanken zu machen. Hier können die Patienten in ihren eigenen vier Wänden bleiben und für genügend Abwechslung und Hilfe im Haushalt ist ebenfalls gesorgt.
Die Pflegekräftevermittlung von Sunacare beispielsweise, hat sich seit vielen Jahren genau auf diesem Gebiet einen Namen gemacht. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vermittelt der Anbieter qualifiziertes Fachpersonal. Da fachmännisches Personal in Deutschland immer mehr Mangelware wird, setzt dieser Anbieter auch auf polnisches Personal. Aber auch das sind ausgebildete Kräfte, die natürlich über eine A1-Bescheinigung verfügen.
Mit dieser Form der Pflege sichern Sie dem Erkrankten eine garantiert 24-Stunde Pflege zu, bei der die wichtige Bindung zwischen Patient und Pfleger definitiv geboten ist. Gerade bei Demenzkranken ist es wichtig, dass das Pflegepersonal nicht ständig wechselt.
Egal ob und wenn ja, für welche Hilfe Sie sich möglicherweise entscheiden, Sie kommen über eine kleine Umräum-Aktion in der Wohnung des Demenzkranken nicht herum.
6 Tipps für eine demenzgerechte Wohnung
Tipp 1: Große Symbole erleichtern die Suche
Bilder sagen mehr als Tausend Worte…
Bringen Sie an die Türen der jeweiligen Zimmertür ein Schild mit einem passenden Symbol für den Raum an. Dies erleichtert dem Erkrankten die Räume besser zu unterscheiden.
Beispiele:
- Bad: Toilette, Dusche oder Badewanne
- Schlafzimmer: Bett
- Wohnzimmer: Couch, Fernseher
- Küche: Essen, Tisch
» Hier kostenlos Symbole herunterladen
Tipp 2: Türen aushängen
Sollte der Erkrankte dennoch Probleme haben das Zimmer zu finden und nur umherirren, können Sie auch einfach die entsprechende Tür aushängen. Sieht vielleicht nicht unbedingt immer gut aus, aber viel wichtiger in diesem Fall ist, dass der Demenzkranke sich zurecht findet und nicht das Gefühl hat, ständig von jedem und allem abhängig zu sein.
Tipp 3: Küche umrüsten
Mit der Zeit wird es immer wichtiger, dass Sie die Wohnung so sicher wie möglich gestalten. So sollten Sie beispielsweise den Herd in der Küche so umrüsten, dass dieser sich automatisch nach einer gewissen Zeit abschaltet. Nur so können Sie Bränden und schlimmeren Verletzungen vorbeugen.
Tipp 4: Bewegungsmelder anbringen
Hat man erst einmal die Orientierung verloren, ist es oft zu spät – Stolperfallen sind einfach viel zu gefährlich. Damit das nicht passiert, sollten Sie überall Bewegungsmelder anbringen. Gerade Ältere müssen ständig auf die Toilette, auch in der Nacht. So stellen Sie sicher, dass Ihr Angehöriger auch im Dunkeln weiß, wo er lang gehen muss.
Tipp 5: Kleiderschrank übersichtlich gestalten
Demenzkranke wollen so viel wie möglich alleine machen und nicht abhängig von anderen sein. Dazu gehört auch das Anziehen, solange es noch möglich ist. Dazu sollten Sie den Kleiderschrank mit Glastüren versehen oder die Türen komplett weglassen. So haben die Erkrankten noch einen genauen Überblick, wo sich welche Sachen im Schrank befinden.
Tipp 6: Schutz vor Umherhirren
Kürzlich ist ein altes demenzkrankes Ehepaar über 700 Kilometer gereist, obwohl sie nur mal eben einkaufen fahren wollten. (Hier der ausführliche Bericht). Wenn die Demenz weiter voran geschritten ist, können sich die Erkrankten an die einfachsten Dinge nicht mehr erinnern. Sie verlassen das Haus und oftmals ist es unklar wo sie ankommen. Das kann schnell ziemlich gefährlich werden.
Der Handel hält auch für solche Situationen kleine Alltagshilfen bereit. So gibt es eine Fußmatte, die „Alarm“ schlägt (hier bei Amazon gesehen), wenn jemand darauf tritt. So werden Angehörige aufmerksam gemacht oder geweckt, wenn der Kranke durch die Wohnung umherirrt bzw. das Haus verlässt.
Sollte der Erkrankte dennoch unbemerkt das Haus verlassen haben, ist es immer wichtig, dass dieser einen Zettel mit sich führt oder ein Armband trägt, auf dem Telefonnummer und Name vermerkt sind. Halten Sie für den Notfall immer aktuelle Bilder bereit.