Bei der Alzheimer Erkrankung handelt es sich um eine Krankheit, die hirnorganisch geprägt ist. Hier sind die typischen Verläufe, dass im Laufe der Erkrankung ein fortschreitender Verfall von Nervenzellen sowie Nervenzellkontakten gegeben ist. Typisch für an Alzheimer Erkrankte ist, dass in deren Gehirn die klassischen Eiweißablagerungen, die sogenannte Amyloid-Plaques, nachgewiesen werden kann.
Erstmals erforscht wurde die Erkrankung vom Neurologen namens Alois Alzheimer, der von 1864 bis 1915 lebte und der im Jahr 1906 die ersten Forschungen zur Krankheit betrieb.
Inhaltsverzeichnis
Alzheimer – Verlauf
» Welches Alter ist betroffen?
Generell kann die Krankheit auch bei Menschen unter 50 Jahren auftreten, typischerweise sind aber eher Patienten ab einem Alter von mehr als 50 Jahren betroffen und mit steigendem Lebensalter steigt die Häufigkeit der Erkrankten auch relativ steil an. Besonders hohe Anzahlen von Patienten sind in der Altersgruppe ab 65 Jahren zu finden. Rund 64 Millionen Menschen sind weltweit von der Krankheit betroffen, deren Ursachen noch nicht gänzlich erforscht sind.
» Orientierungsprobleme und Gedächtnisstörungen
Die Krankheit zeigt sich zunächst durch Orientierungsstörungen sowie auch Gedächtnisproblemen beim Betroffenen. Auch eine Beeinträchtigung des Urteils- und Denkvermögens lässt sich verzeichnen. In ihrem Verlauf prägen sich die Symptome der Krankheit schließlich so stark aus, dass der Patient seinen normalen Alltag zunächst nur noch schwierig, letztlich überhaupt nicht mehr selbst bewältigen kann.
» Krankheitsverlauf nicht immer gleich
Auch wenn der Grundverlauf der Erkrankung darin liegt, dass Betroffene mehr und mehr auf Hilfe und Unterstützung in der Lebensbewältigung angewiesen sind, ist der Krankheitsverlauf auch was Kompetenzen und Defizite des Einzelnen angeht, sehr individuell. So differenziert die Verläufe des Alzheimers sind, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen, die an Betreuungs- und Pflegepersonal sowie die medizinische Betreuung gestellt sind.
Alzheimer – Symptome
Es sind grundsätzlich sieben Warnzeichen, die aus der Forschung heraus als Indizien für eine beginnende Alzheimer Erkrankung festgelegt wurden und bei deren Auftreten der Arztbesuch notwendig wird.
- Ständige Wiederholung von Fragen des Betroffenen.
- Wiederkehrende gleiche Erzählungen und Geschichten
- Verlust des Wissens von bestimmten üblichen Verrichtungen wie Kochen, Bedienung von elektrischen Haushaltsgeräten oder Unterhaltungsgeräten sowie Spielregeln oder ähnlichem Wissen.
- Der bisher sichere Umgang mit täglichen Verrichtungen wie Rechnungsbearbeitungen, Überweisungen bei der Bank, Geldabholungen und so weiter reduziert sich spürbar.
- Der Betroffene verlegt viele Gegenstände oder legt sie an unüblichen Plätzen ab und hat dabei andere Personen in Verdacht, diese Gegenstände verlegt zu haben.
- Vernachlässigung des Äußeren und Bestreiten der Tatsache, wenn er darauf angesprochen wird.
- Beantwortung von Fragen durch Wiederholung der gestellten Frage.
Alzheimer – Stadien
1. Die Prä-Demenz
Schon rund acht Jahre vor Ausbruch der Alzheimer Erkrankung sind Diagnosen möglich, die sich aus neurologischen Tests sowie Verhaltensauffälligkeiten beim Betroffenen ergeben. Leicht erkennbar sind in dieser Phase die Beeinträchtigung des Sprachvermögens, des Kurzzeitgedächtnisses sowie die Auffassungsgabe für neue Informationen. Auch Befindlichkeitsstörungen sowie Depressionen oder Teilnahmslosigkeit sind in dieser Phase der Erkrankung schon in leichter Form zu verzeichnen.
2. Das Früh- und Mittelstadium
In dieser Phase ist zwar das Langzeitgedächtnis noch intakt, Probleme zeigen sich aber im Lernen sowie in der Gedächtnisleistung bei relativ neu erlernten Fähigkeiten. Auch das Kurzzeitgedächtnis ist in dieser Phase der Erkrankung schon intensiv beeinträchtigt.
Weiterhin ist ein gestörter Sprachfluss beim Erkrankten zu verzeichnen und auch eine Reduzierung des bisher vorhandenen Vokabulars lässt sich erkennen. Der Patient ist in dieser Phase der Erkrankung aber durchaus in der Lage, sowohl seine Gedanken und Ideen zu äußern und sich verständlich und nachvollziehbar mitzuteilen.
Probleme sind hier häufig in der Feinmotorik erkennbar und sowohl Schreiben als auch Malen oder Zuknöpfen von Kleidung kann sich als problematisch erweisen. Speziell der Übergang vom Früh- zum Mittelstadium ist noch dadurch geprägt, dass der Patient allgemein noch in der Lage ist, seinen Alltag zu bewältigen, bei umfassenden Tätigkeiten aber schon auf Hilfeleistungen angewiesen ist.
3. Das fortgeschrittene Stadium
In diesem Stadium sind bekannte Tätigkeiten nicht mehr durch den Patienten zu verrichten und der Patient erkennt sogar nahestehende Menschen nicht mehr wieder und kann sich auch an alltägliche Verrichtungen hinsichtlich ihrer Abläufe nicht erinnern.
Auch starke Verhaltensveränderungen zeigen sich in diesem Stadium und sogar bisher friedliche Menschen neigen nun zu Wut- und sogar Gewaltausbrüchen in ausgeprägter Form. Schuldgefühle aufgrund falscher Verhaltensweisen bleiben immer häufiger aus und eine Reflexion von eigenem Verhalten geschieht in diesem Stadium letztlich nicht mehr. Der Mensch in der fortgeschrittenen Alzheimer Erkrankung funktioniert für Außenstehende nur noch nach einem Automatismus.
Körperlich zeigt sich hier ein starker Muskelabbau, der dann auch Sprachprobleme sowie Inkontinenz von Harn als auch Stuhl mit sich bringt und die gesamte Mobilität soweit reduziert, dass der Patient letztlich bettlägerig wird. Der Fortschritt der Erkrankung geht nun letztlich bis zum Tod, wobei der geschwächte Patient oftmals an einem Herzinfarkt oder einer Lungenentzündung stirbt.
Alzheimer – Erste Anzeichen
Typisch für die Alzheimer Erkrankung ist, dass sich die kognitiven Leistungen des Menschen zunehmend abbauen. Hier findet zunächst eine Reduzierung der täglichen Aktivitäten statt und auch Auffälligkeiten im Verhalten lassen sich verzeichnen.
Durch gezielte Untersuchungen beim Verdacht auf Alzheimer lässt sich die Erkrankung im Gehirn schon viele Jahre vor ihrer Symptomausbildung feststellen, auch wenn der Betroffene selbst noch als gesund anzusehen ist. Aber obwohl die Krankheitssymptome im Gehirn bereits erkennbar sind, sind nach heutigem Stand der Medizin eine Behandlung und damit eine Verhinderung der fortschreitenden Symptome nicht möglich.
» Genetische Hintergründe
Die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung an Alzheimer wird nach aktuellen Erkenntnissen der Forschung zu etwa fünf bis zehn Prozent auf genetische Hintergründe innerhalb der Familie zurückgeführt. Von daher wird in der Diagnose der Alzheimer Patienten auch das familiäre Umfeld eingebunden.
Alzheimer – Statistik
In der Regel sind in Industrienationen fast nur ältere Menschen von der Alzheimer Erkrankung betroffen. Bedingt durch steigende Lebenserwartungen erhöht sich auch die Anzahl der an Alzheimer erkrankten Menschen. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung in Industrienationen ist in einem Alter von unter 65 Jahren von der Alzheimer Erkrankung betroffen. Das Risiko der Erkrankung steigert sich bis zum Alter von 70 Jahren schon auf drei Prozent der Bevölkerung wobei mit 75 Jahren rund sechs Prozent, mit 85 Jahren schließlich rund 20 Prozent der Bevölkerung an der Erkrankung leiden.
Dass ab dem 65. Lebensjahr weniger Patienten an der Erkrankung leiden, ist nur darauf zurückzuführen, dass dieses Alter derzeit noch wenige Menschen erreichen. Jüngster bisher erfasster Patient war ein Ausnahmefall, der mit 27 Jahren erkrankte und mit 33 Jahren bereits an den Folgen der Alzheimer Erkrankung verstarb.
Tendenziell errechnen Forscher derzeit eine steigende Anzahl von Alzheimer Erkrankten, was aber im Wesentlichen auf steigende Alterserwartungen zurückzuführen ist.
Alzheimer – Prognose
Ist die Alzheimer Erkrankung erst einmal fest diagnostiziert, hat der Patient nach heutigem Stand der medizinischen Erkenntnisse noch mit einer Lebenserwartung von sieben bis maximal zehn Jahren zu rechnen. Nur Ausnahmefälle erreichen das Endstadium der Erkrankung schon in vier bis fünf Jahren und auch Ausnahmefälle sind es, bei denen das Endstadium erst nach maximal 20 Jahren erreicht ist.
Alzheimer – Diagnose
Für die Diagnose der Alzheimer Erkrankung wurden spezielle Tests entwickelt, die eine Beurteilung der Gedächtnisleistungen zulassen und somit einen deutlichen Hinweis auf eine Erkrankung liefern können. Zur umfassenden Diagnose gehört auch eine Beobachtung und Beurteilung von Angehörigen, die so genannte Fremdanamnese.
» Blut- und Liquortest
Blut- sowie Liquortests werden bei der Diagnose der Alzheimer Erkrankung deshalb durchgeführt, damit neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden können. Im Rahmen dieser Ausschlussdiagnosen erfolgen in der Regel auch Computertomographie sowie gegebenenfalls die Magnetresonanztomographie als Diagnosemittel.
» Die Emissionstomografie
Um die Aktivitätsminderung im Gehirn hinsichtlich des Glucoseumsatzes nachweisen zu können, wird auch häufig eine Emissionstomografie mittels Gabe von Zuckermolekülen durchgeführt.
Generell erfolgt die Diagnose der Alzheimer Erkrankung aus dem Ausschluss anderer Erkrankungen, einer Verlaufsaufnahme beim Patienten hinsichtlich der Symptome sowie aus neurologischen Befunden und bildgebenden Untersuchungen. Die Treffsicherheit der Diagnose liegt aufgrund der Kombination der verschiedenen Diagnoseverfahren bei rund 95 Prozent. Noch immer ist die definitive Diagnose mit einer Sicherheit von 100 Prozent auch heute erst nach dem Tod des Patienten mittels feingeweblicher Untersuchungen von Gehirnteilen möglich.
Speziell entwickelte MRT-Gehirnscans beschleunigen in der Medizin die Diagnose der Alzheimer Erkrankung sehr.
Alzheimer – Risiken und Prävention
Forschungen haben ergeben, dass die Vorbeugung vor Zivilisationskrankheiten und entsprechende Maßnahmen auch das Risiko senken können, eine Alzheimer Erkrankung zu erwerben. Hier sind Ernährung, Verhalten, Umwelteinflüsse und Vorerkrankungen für die Entwicklung der Alzheimer Erkrankung aber gemeinsam stark maßgebend.
Erkenntnisse bestehen gesichert inzwischen auch darin, dass Präventionsmaßnahmen nicht auch die gleiche positive Wirkung auf den Verlauf der Alzheimer Erkrankung nehmen.
» Gesunde Ernährung
Auch wenn hier noch beobachtende Studien im Gange sind, die allerdings nicht alle abschließend bestätigt sind, so sind doch viele Hinweise auf die Vermeidung von Alzheimer Erkrankungen erforscht. Wer eine gesunde Ernährung mit ausreichendem Anteil an sekundären Pflanzenstoffen betreibt, dazu viel Bewegung in den Alltag einbaut, einen Verzicht auf Nikotin akzeptiert, sowie auch einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren in die Ernährung einplant, kann nach heutigen Erkenntnissen der Medizin die Wahrscheinlichkeit senken, an Alzheimer zu erkranken.
» Hohes Bildungsniveau
Forscher haben zudem Zusammenhänge in einem hohen Ausbildungsniveau und einer geistig anspruchsvollen Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Ausbleiben der Alzheimer Erkrankung feststellen können.
» Bluthochdruck vermeiden
Als wichtig in diesem Zusammenhang sehen Forscher inzwischen auch die frühe Erkennung von Bluthochdruck sowie eine umfassende Behandlung, um das Risiko einer Demenz deutlich zu reduzieren. Auch der Cholesterinspiegel in erhöhter Form, soll nach neuesten Forschungsergebnissen auf die Entwicklung der Alzheimer Erkrankung Einfluss nehmen.
» Vorerkrankungen als Auslöser
Zusätzlich zu genetischen Faktoren und dem natürlichen Alterungsprozess haben Forscher inzwischen auch einen Zusammenhang zwischen vorhergegangenen Schädel-Hirn-Traumen im Leben und der Entwicklung der Alzheimer Erkrankung festgestellt. Und auch Schlaganfälle sowie Diabetes können als Folgen des Lebens in Wohlstand Einfluss auf die Entwicklung der Erkrankung nehmen.
» Verstärkte Aufnahme von Zitronensäure
Im Jahr 2000 wurden zudem gezielte Studien betrieben, die eine Einlagerung von Aluminium in das Trinkwasser und die Wahrscheinlichkeit der Alzheimer Erkrankung als durchaus denkbar ergaben. Die verstärkte Aufnahme von Zitronensäure in den heutigen Fertignahrungsmitteln kann die Aluminiumaufnahme begünstigen und somit auch der Ausbildung der Alzheimer Erkrankung Vorschub leisten. Für Aluminiumgegenstände, die im Alltag genutzt werden, soll diese Wirkung auf den Körper hinsichtlich der Ausbildung von Alzheimer aber gemäß Studien aus dem Jahr 2005 nicht gelten.
Alzheimer – Behandlung
Generell kann Alzheimer aus aktueller medizinischer Perspektive bis heute nicht geheilt werden. Auch wenn ständig neue Forschungen stattfinden und neue Medikamente für die Behandlung der Alzheimer Erkrankung zugelassen werden, ist die Auswirkung dieser Möglichkeiten auf die Symptome von Alzheimer relativ gering bewertet. Auch das Voranschreiten der Erkrankung an sich kann nach aktuellen medizinischen Kenntnissen nicht verhindert oder auch verlangsamt werden.
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