Der Begriff ADS oder ADHS taucht seit einigen Jahren vermehrt in den Medien auf, und immer mehr Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene scheinen von dieser Störung betroffen zu sein. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich, und wie sollen Sie sich verhalten, wenn gar in Ihrer Familie die Diagnose gestellt wurde?
Inhaltsverzeichnis
ADS – eine Störung mit vielen Gesichtern
ADS oder ADHS bedeutet Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und bezeichnet eine psychische Störung, die bereits im Kindesalter beginnt. Sie äußert sich vor allem durch eine leichte Ablenkbarkeit, ein geringes Durchhaltevermögen, häufig kombiniert mit Hyperaktivität. Bei Jungen wird die Störung etwa drei Mal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen. Die Symptome können bis in das Erwachsenenalter fortbestehen.
Die Forschung geht heutzutage davon aus, dass die ADS ein Krankheitsbild ist, das durch viele verschiedene Faktoren bedingt wird und bei welchem zudem die Vererbung eine wichtige Rolle spielt. Verlauf und Ausprägung der Störung können ebenfalls sehr unterschiedlich sein, wobei hier die Umweltbedingungen und die psychosozialen Faktoren maßgeblich sind.
Diagnose ist schwierig
ADS ist durch seine vielen verschiedenen Formen und Symptome relativ schwer zu diagnostizieren. Doch wenn bei Ihnen oder Ihren Kindern eine stark beeinträchtige Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben, eine ungewöhnlich hohe Ablenkbarkeit bei Arbeiten, die Konzentration erfordern und eine ständige motorische Unruhe bestehen, sollten Sie eine ADS durchaus in Erwägung ziehen. Kinder machen vor allem bei Schularbeiten viele Flüchtigkeitsfehler, beachten Einzelheiten nicht, können ihre Aufmerksamkeit nicht aufrechterhalten und scheinen nicht zuzuhören, wenn sie angesprochen werden. Weiterhin führen sie Anweisungen meist nicht vollständig durch, haben Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben und bei der Organisation von Aufgaben und Aktivitäten. Zudem treten oft noch Symptome der Hyperaktivität auf, wie Impulsivität, hoher Bewegungsdrang und starkes Redebedürfnis. Für eine sichere Diagnose ist es zum einen sehr wichtig, dass Sie einen kompetenten Psychiater zu Rate ziehen, der sich mit diesem vielseitigen Störungsbild auskennt. Für Kinder und Jugendliche empfiehlt sich dabei ein Kinder- und Jugendpsychiater. Um ADS einwandfrei nachweisen zu können, ist es wichtig, dass einige Symptome bereits vor dem 7. Lebensjahr und sowohl zuhause als auch in der Schule auftreten. Weiterhin muss eine Beeinträchtigung im sozialen, Lernleistungs- oder beruflichen Bereich auftreten, und die Symptome sollten sich nicht durch ein anderes psychisches Störungsbild erklären lassen.
Eine Behandlung sollte an vielen Punkten ansetzen
Ob eine ADS behandlungsbedürftig ist oder nicht – an dieser Frage scheiden sich die Geister. So befürworten die Einen eine medikamentöse Therapie, die Anderen wiederum argumentieren, dass es sich bei der ADS um ein Problem der Gesellschaft handele, die mit den betroffenen Menschen nicht umgehen könne. Generell lautet die Empfehlung, dass eine Behandlung von ADS immer dann erfolgen sollte, wenn die Betroffenen unter ihrer Störung leiden und die Gefahr besteht, dass sich zusätzliche psychische Erkrankungen durch den Leidensdruck entwickeln. Dabei sollten Sie sich viel Zeit nehmen, den richtigen Arzt oder Therapeuten für diese komplexe Störung zu finden.
Medikamente sind nicht immer die einzige Lösung
Eine Behandlung von ADS sollte immer durch mehrere Säulen getragen werden und sowohl Psychotherapie als auch medikamentöse Therapie umfassen. Dabei muss die Wahl der Behandlung von dem Schweregrad der Störung abhängig gemacht werden. Bei Kindern haben sich Konzentrationstrainings als hilfreich erwiesen, zudem sollten die Patienten von Anfang an möglichst umfassend über ihre Störung informiert werden, um mit dieser besser umgehen zu lernen. Bei ADS-Patienten, die mittel bis schwer betroffen sind, empfehlen sich in den meisten Fällen auch Medikamente, von denen Ritalin in Deutschland das bekannteste Mittel darstellt. Diese Medikamente wirken auf den Gehirnstoffwechsel und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit der Patienten.
Psychotherapie ist der Schlüssel zum Erfolg
Die Psychotherapie sollte eine grundlegende Basis der ADS-Behandlung darstellen, wobei diese vor allem bei Kindern und Jugendlichen in einer Verhaltenstherapie bestehen sollte. Dabei sollen diese in speziellen Trainings lernen, sich und ihren Alltag zu organisieren und mit ihren Symptomen konstruktiv umzugehen. Das Erlernen von Entspannungsmethoden sollte ebenfalls einen Teil der Behandlung ausmachen.