Wenn man plötzlich einen Körperteil nicht mehr richtig bewegen kann oder wenn eine Gesichtshälfte auf einmal schlaff herunterhängt, spricht man zunächst einmal ganz unspezifisch von so genannten Lähmungserscheinungen. Es handelt sich dabei um Symptome, die auf die verschiedensten Krankheitsbilder hinweisen können und einer genauen Abklärung bedürfen.
Inhaltsverzeichnis
Es gibt unterschiedliche Formen der Lähmung
Generell verstehen Mediziner unter einer Lähmung den teilweisen oder auch den kompletten Funktionsverlust eines Körperteils oder auch eines Organsystems. Neurologisch werden Lähmungen auch als Funktionsminderung eines Nervs mit daraus resultierenden motorischen oder sensiblen Ausfällen bezeichnet. Lähmungserscheinungen (so genannte Paresen) sind in der Regel leichte Lähmungen, im Gegensatz zur kompletten Lähmung (Plegie), bei der keinerlei Muskelaktivität mehr erfolgt. Generell wird der Schweregrad einer Lähmung auf einer Skala mit sechs Stufen eingeteilt.
Ursachen
Lähmungserscheinungen können durch toxische, entzündliche oder mechanisch-traumatische Schädigungen der motorischen Nerven (neurogene Lähmung) oder der Muskeln (motorische Lähmung) verursacht werden.
Schnelle und gründliche medizinische Diagnostik ist lebenswichtig
Wenn Lähmungserscheinungen auftreten, ist es wichtig, diese möglichst bald medizinisch abklären zu lassen. Treten neben den Lähmungserscheinungen noch andere akute Symptome auf, muss entsprechend gehandelt werden. Plötzliche einseitige Lähmungserscheinungen mit Sprach- und Sehstörungen können zum Beispiel auf einen Schlaganfall hinweisen, so dass in einem solchen Fall akute medizinische Hilfe nötig wird, um das weitere Absterben von Gehirnarealen zu verhindern.
Mögliche Ursache: Tumor
Lähmungserscheinungen in Verbindung mit Schwindel und Kopfschmerzen können sowohl durch einen Tumor im Gehirn als auch durch bestimmte Formen der Migräne verursacht werden. Auch hier sollte man nicht zu lange zögern und eine genaue medizinische Diagnostik vornehmen lassen.
Mögliche Ursache: Borreliose-Infektion
Weitere Erkrankungen, bei denen sich Lähmungserscheinungen zeigen können, sind zum Beispiel die multiple Sklerose und auch die Borreliose. Beide sind prozesshafte, entzündliche Erkrankungen, wobei sich bei der multiplen Sklerose aus bisher noch nicht geklärten Ursachen Entzündungsherde im Gehirn bilden, welche die Lähmungen verursachen können. Diese können durch eine entsprechende medikamentöse Behandlung rückgängig gemacht werden. Die Borreliose wird durch bestimmte Bakterien, die so genannten Borrelien verursacht und durch Zeckenbisse übertragen. Oft zeigen sich über lange Zeit keine Symptome einer Borrelieninfektion, doch wenn die Erreger bestimmte Nerven befallen haben, ist eine teilweise Gesichtslähmung ein typisches Symptom. In einem solchen Fall ist eine hochdosierte Therapie mit Antibiotika notwendig, durch welche sich dann auch die Lähmung zurückbildet.
Psychische Ursachen
In seltenen Fällen können Lähmungserscheinungen auch durch psychische Ursachen hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich in vielen Fällen um relativ schwer zu diagnostizierende Erkrankungen, die neben einer medizinischen einer sehr genauen psychiatrischen Diagnostik und Behandlung bedürfen.