Ein Hörgerät allein macht nicht direkt ein besseres Gehör. Über die Jahre verlernen Gehör und Gehirn zusammen zu arbeiten. Ein spezielles Hörtraining kann hier für Verbesserung sorgen.
Rund 20 Millionen Menschen haben Probleme beim Hören. Nur die Wenigsten gehen damit allerdings direkt zum Arzt. Bis es zur aktuten Schwerhörigkeit kommt, ist es ein schleichender Prozess, häufig bekommen es die Betroffenen gar nicht selbst mit wie das Hörvermögen mit der Zeit verschwindet. Deshalb dauert es oft auch Jahre bis ein Arzt konsultiert wird – sehr zum Nachteil des Gehörs. Denn das Gehirn gewöhnt sich in dieser Zeit immer mehr an das schlechte Hören. So können irgendwann bestimmte akustische Signale vom Gehirn nicht mehr aufgenommen und an das Gehör weitergeleitet werden. Mit der Zeit vergisst das Gehirn die Signale, da sich diese Nervenzellen nach und nach zurückbilden.
Ist der Gang zum Arzt dann unausweichlich, kann oft nur noch ein Hörgerät helfen. Diese werden jedoch besonders am Anfang als sehr störend empfunden. Nicht nur der Ästethik wegen, sondern auch wegen der Technik. Besonders ältere Leute haben Angst damit nicht klarzukommen. Hinzu kommt, dass auf das Gehör, durch das Tragen von Hörgeräten, plötzlich viele neue und ungewohnte Töne und Klänge treffen. Betroffene sind damit häufig überfordert und legen das Gerät beiseite. Dabei kann man mit einem intensiven Hörtraining das Gehör wieder schulen, damit sich auch das Gehirn wieder an die neuen Geräusche gewöhnt und sie nicht als störend empfindet.
Anfängliche Probleme mit neuem Hörgerät
Wie eben schon einmal erwähnt ist es oft so, dass das Hörgerät in der ersten Zeit ungern verwendet wird. Es sind die lauten ungewohnten Geräusche, die plötzlich auf einen einprasseln. Das Gehirn kann sie nicht richtig verarbeiten und hat vor allem mit der „neuen“ Lautstärke zu tun. Was früher normal war, wird nun oft als störend empfunden. Besonders ältere Menschen entfliehen dieser Situation, indem sie sich zurückziehen und soziale Kontakte und öffentliche Plätze vermeiden. Dieser Zustand beeinflusst die Lebensqualität sehr stark und kann im schlimmsten Fall auch zu Depressionen führen.
Hörtraining für besseres Lebensgefühl
Wer ein so genanntes Hörtraining absolviert, der kann Schritt für Schritt das Hören neu erlernen und damit die verloren gegangenen Nervenzellen im Gehirn wieder aufbauen.
Bei diesem Training lernen die Betroffenen wichtige von unwichtigen akustischen Informationen zu unterscheiden. Außerdem soll einem das Training dazu verhelfen das früher Gehörte auch genauso wieder zu verstehen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist auch ein optimal angepasstes Hörgerät. Hörakustiker, wie beispielsweise die Experten von fielmann.de, greifen einem bei diesem Weg unter die Arme. Langsam und Schritt für Schritt wird das Hörgerät auf die eigenen Bedürfnisse angepasst und das über mehrere Termine, damit das Gehör nicht überfordert wird.
Ziele des Hörtrainings
Das Hörtraining wird in Verbindung mit der präzisen Einstellung des Hörgerätes vorgenommen. Mit einem erfolgreichen Ergebnis ist nach etwa sechs bis acht Wochen zu rechnen. Die Ziele des Trainings umfassen:
- Gewöhnen an das tägliche Geräuschumfeld
- Nutz- und Störgeräusche identifizieren
- Hörkonzentration stärken
- Laute unterscheiden
- Richtungshören schulen
- Hörerinnerung ausbauen und festigen
- Hörerfolge umfassen
Einer Studie zufolge hilft das Hörtraining auch die Gedächtnisleistung wieder zu erhöhen. Laut pharmazeutische-zeitung.de wurde insgesamt 67 Erwachsene zwischen 55 und 70 Jahren getestet – mit dem Ergebnis, dass sich die Probanden, die über acht Wochen für eine Stunde täglich ein Hörtraining absolviert haben, eine deutlich bessere Gedächtnisleistung vorwiesen.
Allgemeine Tipps für das Hörtraining
Neben einem Hörtraining durch einen begleitenden Spezialisten, haben Sie auch die Möglichkeit dieses alleine zu Hause per CD und einer Anleitung aus dem Buch, wie etwa von Amazon.de, durchzuführen. Wie Sie es machen, bleibt Ihnen überlassen. Wer die folgenden Tipps beherzigt, wird mit beiden Methoden Erfolge erzielen können.
Tipp 1:
Erwarten Sie nach den ersten Trainingsversuchen nicht gleich einen hundertprozentigen Erfolg. Das Gehör muss sich erst langsam an die neue Situation gewöhnen.
Tipp 2:
Tragen Sie das Hörgerät in der ersten Zeit nur für wenige Stunden. In dieser Zeit sollten Sie Besuche im Restaurant, auf Konzerten und anderen Veranstaltungen, bei denen es viele „Nebengeräusche“ gibt, vermeiden.
Tipp 3:
Aller Anfang ist schwer. Üben Sie sich in Geduld. Wiederholen Sie die Übungen immer wieder, bis Sie sich sicher fühlen. Nach regelmäßigem Training werden sich schon nach einigen Tagen die ersten Erfolge zeigen.
Tipp 4:
Um wirklich herauszufinden, ob die entsprechenden Übungen ihre Wirkung zeigen, gerade wenn Sie das Hörtraining alleine zu Hause machen, sollten Sie das Erlernte mit Freunden oder Angehörigen immer mal wieder durchspielen. Diese können Ihnen dann ein Feedback geben, ob bereits eine Verbesserung des Hörvermögens zu erkennen ist.