Rheuma bei Kindern? Viele Menschen sind zunächst einmal sehr überrascht, wenn sie von einer solchen Diagnose hören. Rheuma wird nämlich in erster Linie mit älteren Menschen in Verbindung gebracht, was nicht der Realität entspricht. In Wirklichkeit kennt diese Krankheit keine Altersgrenzen und schon Säuglinge und Kleinkinder können an Rheuma erkranken. Rheuma im Kindesalter kann die kleinen Patienten über Jahre in ihrer körperlichen und psychischen Entwicklung einschränken und auch die betroffenen Familien stark belasten. Glücklicherweise tritt die Erkrankung bei Kindern sehr viel seltener auf als bei Erwachsenen.
Auslöser und Ursachen
Die Ursache für Rheuma bei Kindern ist trotz intensiver Forschung immer noch relativ ungeklärt. Man geht von einer genetischen Veranlagung für die Krankheit aus, die dazu führt, dass die Patienten auf Umweltfaktoren wie Bakterien, Viren, Impfungen oder Verletzungen mit einer Gelenk- oder einer Organentzündung reagieren. Auch seelische Belastungen können bei Kindern dazu führen, dass eine rheumatische Erkrankung entsteht. Beim kindlichen Rheuma richtet sich die körpereigene Abwehr gegen das eigene Gewebe, und es kommt zu den verschiedensten Entzündungen.
Symptome und Formen kindlichen Rheumas
Wenn Ihr Kind an geschwollenen, schmerzenden und steifen Gelenken leidet und wenn plötzliches Fieber auftritt, sollten Sie die Beschwerden ernst nehmen und von einem Facharzt abklären lassen. Effektive medizinische Verfahren ermöglichen eine relativ genaue Diagnose bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung, so dass wirksame Therapien eingeleitet werden können.
Generell werden verschiedene Formen kindlichen Rheumas unterschieden. Reaktive rheumatische Erkrankungen entstehen in der Regel nach einer Infektion mit Bakterien oder Viren. Sie hinterlassen nach einer Ausheilung keine Schäden an den Gelenken.
Chronische rheumatische Erkrankungen treten im Kindesalter am häufigsten auf und betreffen die verschiedensten Gelenke und Organe. So können zum Beispiel Knie- und Hüftgelenke ebenso betroffen sein wie das Kiefergelenk oder die Halswirbelsäule. In besonders schweren Fällen kann auch der ganze Körper und Organe wie Herz, Milz und Leber in Mitleidenschaft gezogen werden. Man spricht dann von einem systemischen Rheuma, das typischerweise mit hohem Fieber einhergeht.
Die Behandlung
Wenn bei Ihrem Kind der Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung besteht, ist es sehr wichtig, dass die Entzündungen möglichst frühzeitig gestoppt oder zumindest eingedämmt werden. So soll die Zerstörung der Gelenke aufgehalten oder verlangsamt werden. Zu diesem Zweck ist eine konsequente Therapie mit Medikamenten, Krankengymnastik und anderen physikalischen Maßnahmen wie Ergotherapie, Kältebehandlungen und Bewegungsbädern erforderlich. Diese muss meist über einen langen Zeitraum durchgeführt werden, ist zeitaufwändig und bestimmt den Tagesablauf. Dennoch ist der Verlauf der Erkrankung oft nicht vorhersehbar. Eine psychologische Betreuung für die ganze Familie kann sinnvoll sein.