Parkinson-Erkrankte sind häufig auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen. Doch das ist nicht immer einfach. Sie brauchen starke Nerven und viel Ausdauer.
Parkinson gilt als zweithäufigste neurologische Erkrankung. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung im Gehirn, bei der die Bewegungsabläufe und die Beweglichkeit selbst eingeschränkt ist. Laut dem Kompetenznetz Parkinson e.V. sind rund 280.000 Menschen allein in Deutschland daran erkrankt – Tendenz steigend.
Die Diagnose ist schlimm, aber nicht nur für die Betroffenen bricht eine Welt zusammen, sondern auch das Leben für viele Angehörige wird mit einem Schlag auf den Kopf gestellt. Die Selbstständigkeit der Erkrankten lässt von Stadium zu Stadium immer weiter nach, was eine Hilfe von außerhalb unumgänglich macht.
Inhaltsverzeichnis
Symptome kündigen sich häufig schon vorher an
Parkinson bricht nicht von heute auf morgen aus. Häufig kündigen sich die ersten Symptome schon einige Jahre davor aus. Sie werden nur selten als diese wahrgenommen. Deshalb ist der Schock für die meisten dann umso größer.
Klassische Symptome, die auf Parkinson hindeuten:
- verlangsamter Bewegungsablauf (häufig auch weniger Bewegung)
- steife Muskeln
- Störung des Gleichgewichts
- Zittern im Ruhezustand
- Depressionen
Am meisten Sorgen macht es sicherlich, dass niemand so recht weiß, inwiefern die Krankheit im Alltag einschränkt. Wichtig zu wissen ist, dass die Erkrankung sich über viele Jahre erstrecken kann. Da sie nicht heilbar ist, sondern nur Symptome therapiert werden können, gilt es in erster Linie dem Betroffenen das Leben so angenehm wir möglich zu gestalten bzw. die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten. Dafür benötigt der Erkrankte Hilfe von außerhalb.
5 Tipps für Angehörige von Parkinson-Erkrankten
➜ Plötzlich ist alles anders
Ist die Diagnose ausgesprochen und halbwegs verarbeitet, ist bei vielen Erkrankten immer häufiger eine Aggression zu spüren. Diese gilt im übrigen als eine weitere typische Begleiterscheinung der Krankheit. Die Betroffenen haben Angst vor der neuen Situation und wissen nicht was auf sie zukommt. Zudem macht es natürlich wütend, wenn man plötzlich die einfachsten Sachen nicht mehr alleine bzw. nur noch sehr langsam bewerkstelligen kann.
Für einen Angehörigen ist es natürlich nicht einfach, das ständige Gemecker dauerhaft zu ertragen. Dennoch sollten Sie den Erkrankten so normal wie möglich behandeln. Bemitleiden Sie ihn nicht, sondern geben Sie ihm einfach das Gefühl ein ganz normaler Mensch zu sein. Umso einfacher fällt es ihm, sie um Hilfe zu bitte bzw. Hilfe anzunehmen. Es gibt übrigens spezielle Hilfsmittel für Betroffene, die das Leben mit Parkinson einfacher machen.
➜ Seien Sie einfühlsam und geduldig
Anziehen, Waschen, Zähne putzen – tägliche Arbeiten werden nur noch sehr langsam verrichtet. Haben Sie Geduld und seien Sie einfühlsam, wenn der Erkrankte sich etwas ungeschickt verhält. Die Betroffenen sollten so lange es möglich ist bei der täglichen Hygiene mit einbezogen werden, schließlich ist es oft schon schlimm genug für die Psyche, dass man selbst das nicht mehr alleine geregelt bekommt.
Wichtig ist auch zu wissen, dass Parkinson-Kranke sehr oft trotzig reagieren. Möchte man ihnen ständig die Arbeit abnehmen, dann fühlen Sie sich minderwertig und machen gar nichts mehr.
Auch wenn es manchmal schwer fällt, gerade wenn es zeitlich ein bisschen eng ist, seien Sie genügsam und geben Sie dem Betroffenen die Zeit, die er braucht, um diverse Arbeiten zu verrichten.
Was vielen Patienten auch hilft ist der Besuch bei einer Selbsthilfegruppe. Die Deutsche Parkinson Vereinigung Bundesverband e.V. ist genau so eine Selbsthilfegruppe, die ca. 450 Regionalgruppen und Kontaktstellen bietet.
➜ Bieten Sie Ablenkung
Wer immer an die Krankheit denkt, der fühlt sich auch schlecht. Lenken Sie den Betroffenen also ab. Hat er bereits ein Hobby, dann wäre es von Vorteil, wenn Sie dieses wieder aufleben lassen. Auch Gesellschaftsspiele können für Abwechslung sorgen oder eben einfach nur dafür dienen, den Kopf einmal frei zu bekommen.
Vielleicht hat der Erkrankte ja auch Lust auf ein neues Hobby, das sich eventuell mit der Krankheit leichter vereinbaren lässt. Es ist von Vorteil (auch für das Gemüt des Patienten), wenn die verbleibenden Fähigkeiten besser genutzt und gefordert werden.
➜ Beseitigen Sie Stolperfallen
Wie auch bei den an Demenzerkrankten Patienten ist es wichtig die Wohnung mit der Zeit sturz- und stolpersicher zu machen. Die Betroffenen sollen sich frei und selbstständig durch die Wohnung bewegen können. Zu den größten Stolperfallen zählen Teppiche. Wer diese nicht gänzlich entfernen möchte, sollte darunter zumindest eine spezielle Unterlage kleben, damit der Teppich nicht wegrutscht. Auch das Festkleben der Kanten ist hilfreich, um nicht darüber zu stolpern bzw. hängen zu bleiben.
Auch das falsche Schuhwerk ist eine häufige Ursache von Stürzen. Statt einfacher Pantoffeln sollte der Erkrankte lieber feste Schuhe tragen, mit denen er nirgends hängen bleiben kann.
➜ Suchen Sie Hilfe
Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto schwieriger wird es. Der Erkrankte kann sich häufig gar nicht mehr alleine versorgen und alleine in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Aber das ist es doch gerade, was die meisten wollen – in ihrem gewohnten und geschützten Umfeld leben. Für Angehörige, die gleichzeitig auch noch Job und Familie haben, ist dies kaum noch machbar. Eine sehr gute Alternative wäre beispielsweise eine 24-Stunden Betreuung, bei der eine erfahrene Betreuungskraft bei dem Erkrankten mit im Haus wohnt. Sie unterstützt ihn im normalen Alltag, greift ihm bei unterschiedlichen Tätigkeiten unter die Arme und ermöglicht es somit, dass der Patient in seinem bekannten Umfeld wohnen bleiben kann und Sie als Angehöriger ein wenig entlastet werden.
Ist der Verbleib in der eigenen Wohnung kein wichtiges Kriterium, dann können Sie auch ein geeignetes Pflegeheim aufsuchen, wenn Sie die komplette Betreuung nicht mehr gewährleisten können. Rechnen Sie allerdings mit einer längeren Wartezeit, bis der Erkrankte in die Pflege aufgenommen werden kann.
➜ Denken Sie an sich selbst
Die Pflege von einem lieben Menschen mit Parkinson ist ohne Zweifel nicht immer ganz einfach. Die Kräfte lassen nach und auch die Nerven liegen immer häufiger blank. Denken Sie bei all der Pflege zwischendurch auch immer mal wieder an sich selbst. Nehmen Sie sich die Zeit und treffen Sie sich mit Freunden, gehen Sie mal wieder in aller Ruhe Ihrem Hobby nach oder faulenzen Sie einfach mal wieder auf der Couch.
Kleine Auszeiten geben Ihnen Kraft und denken Sie immer daran: Nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie für andere Menschen eine Hilfe sein.