Eine ungesunde Lebensweise kann uns physisch als auch psychisch schaden. Das auch Sitzen als ungesund gilt, ist dabei wohl nur wenigen bewusst.
Der neueste Report der Deutschen Krankenversicherung (DKV) und der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) befasst sich mit den negativen Auswirkungen des Sitzens auf unseren Körper.
Inhaltsverzeichnis
Die DKV Studie
Die Forscher der DKV befragten im Zeitraum 28.2. bis 4.4.2014 insgesamt 3.102 Deutsche zu ihrer Lebensweise. Die repräsentative Umfrage wurde zudem durch die Befragung von 337 Eltern zum Verhalten der Kinder (im Alter von 6 bis 12 Jahren) ergänzt. Mittels Selbsteinschätzung sollten Aussagen zu den Themen Ernährung, körperliche Betätigung, Belastung und Stressbewältigung sowie Nikotin- und Alkoholkonsum getroffen werden. Bei der Auswertung der erhobenen Daten zeigten sich interessante Ergebnisse, die die gesundheitliche Einstellung der Deutschen beeinflussen sollten.
➤ Warum Sitzen der Gesundheit schadet
Die Forscher erfragten auch das Sitzverhalten der Teilnehmer, daher ist uns nun bekannt – die Deutschen sitzen zu viel. Die Mehrheit der Befragten gab an, dass sie sowohl berufliche als auch private Tätigkeiten meist sitzend verbringen. Doch bereits 7,5 Stunden tägliches Sitzen stellt ein gesundheitliches Risiko dar.
Gerade ununterbrochenes Sitzen kann sich dabei besonders negativ auf das Immunsystem auswirken. Die Muskeln werden immer schwächer und das Risiko an Rheuma zu erkranken steigt gewaltig. Zugleich fördert die mangelnde Bewegung Übergewicht, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Fettleibigkeit in Deutschland mittlerweile als Volkskrankheit gilt. Heute ist jeder zweite Einwohner Deutschlands übergewichtig. Die Klassifizierung in Normalgewicht, Übergewicht oder Fettleibigkeit erfolgt mithilfe des Body Mass Index (BMI). Grundsätzlich gelten Frauen ab einem BMI von 25 und Männer ab einem BMI von 26 als übergewichtig.
Dem DKV-Report zufolge wirkt sich langes ununterbrochenes Sitzen auch darauf aus, wie wir mit dem Stress umgehen (können). Stressresistenz ist bei Menschen mit mangelnder körperlicher Betätigung schwächer ausgeprägt. Dabei gilt es so viel Bewegung wie möglich in den Alltag zu integrieren. Hierbei ist nicht nur von einer kurzen Jogging-Session die Rede, gerade kleine Alltagssituationen bieten noch viele weitere Möglichkeiten körperlich tätig zu werden. Einfach mal die Treppe statt dem Fahrstuhl zu nehmen oder den Kollegen am Schreibtisch zu treffen anstatt per PC zu kommunizieren stellt bereits einen Anfang dar.
➤ Übergewicht bei Kindern als Folge mangelnder Bewegung
Die Entwicklungspsychologie und zahlreiche Lerntheorien zeigen, Kinder erlernen viele Verhaltensweisen von Eltern und Erwachsenen. Die Eltern haben durch den geführten Lebensstil daher einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder.
Die DKV-Studie ergab nun, dass deutsche Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren täglich weniger als eine Stunde der körperlichen Betätigung widmen. Nach der Schule spielen Kinder an Spielkonsolen oder schauen fern. Der Bewegungsmangel kombiniert mit ungesunder Ernährung beeinträchtigt die Entwicklung des Körpers sowie des Gehirns.
Während Kinder in vielen Ländern der Welt unterernährt sind, steigt in Deutschland die Zahl der übergewichtigen Kinder mit jedem Jahr stetig an. Ebenso ergibt sich eine hohe Übergewichtsrate unter den Erwachsenen, was den Schluss nahe legt, dass die Kinder den ungesunden Lebensstil der Eltern adaptieren.
➤ Weitere Ergebnisse des DKV-Reports
Auffällig im DKV-Report ist, dass viele Befragte angaben, sich nicht fit zu fühlen. Menschen im produktiven Alter zwischen 30 und 45 Jahren kämpfen mit Stress und leiden unter Bewegungsmangel. Gerade Stress scheint ein Problem in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte und starkem Verkehr, wie Großstädten, zu sein. Dabei gaben viele Befragte an, dass sie einen direkten Stresszuwachs erleben, ohne diesen effizient abbauen zu können.
Im Geschlechter-Vergleich schnitten die Frauen deutlich besser ab als die Männer. In Deutschland gibt es demnach mehr gesunde Frauen als gesunde Männer. Gleichzeitig fühlen sich Frauen rundum fitter, da sie stärker auf gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achten.
Obwohl der ansteigende Alltagsstress eine gesunde Lebensweise für viele erschwert, weisen die Gesundheitsexperten daraufhin, wie wichtig eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind. Sich gesund zu ernähren bedeutet täglich Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und (wenn möglich) Fisch zu essen. Aber auch in Maßen zu konsumieren, sei es nun Nahrung oder Alkohol, gehört dazu. Gleichzeitig sorgt regelmäßige körperliche Betätigung für einen gesunden Körper und auch einen gesunden Rücken. Sport kann zudem eine Möglichkeit darstellen den wachsenden Stress erfolgreich abzubauen.
Weiterführende Literatur:
- https://www.meds4all.com/de/fettleibigkeit
- http://www.dkv.com/downloads/20150126-DKV-Report-2015-Wie-gesund-lebt-Deutschland.pdf
- http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/uebergewicht-bei-kindern-und-jugendlichen-nimmt-weltweit-weiter-zu-a-1019140.html