Diabetes Typ 1 und Typ 2 – wo ist der Unterschied?
Diabetes, im Volksmund auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet, ist den meisten Menschen ein Begriff. Wenige wissen jedoch, dass es zwei verschiedene Formen des Diabetes gibt, den so genannten Typ 1 und den Typ 2. Diabetes vom Typ 1 ist in der Regel erblich bedingt und tritt schon im Kindes- oder Jugendalter in Erscheinung. Bei dieser Erkrankung zerstört das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, es kommt zu einem Mangel des zuckerverarbeitenden Hormons Insulin, so dass der Körper aufgenommenen Zucker nicht mehr verarbeiten kann. Typ 1 Diabetiker müssen sich in der Regel lebenslang Insulin spritzen. Beim Diabetes vom Typ 2 ist Insulin zwar vorhanden, es kann an seinem Zielort, den Zellen, aber nicht richtig wirken. Man spricht auch von der so genannten Insulinresistenz. Früher hatte der Diabetes vom Typ 2 auch den Beinamen Altersdiabetes, weil er normalerweise erst nach dem 30. Lebensjahr auftritt.
Doch der Diabetes Typ 2 wird auch immer häufiger bei jungen Menschen und sogar bereits bei Kindern diagnostiziert und ist zu einer Massenerkrankung in den industrialisierten Ländern geworden. Als eine der Hauptursachen für den Diabetes vom Typ 2 gilt die Fettleibigkeit, da in den Fettzellen Stoffe produziert werden, welche für eine Insulinresistenz verantwortlich sein können. Der Anstieg der Erkrankungen des Diabetes Typ 2 hängt also unmittelbar mit der generellen Zunahme des Übergewichts zusammen und dementsprechend erklärt sich auch die Tatsache, dass immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind.
Typ 2 Diabetes – lange unerkannt und gefährlich
Was den Typ 2 Diabetes besonders tückisch macht ist die Tatsache, dass viele der Erkrankten jahrelang keine fassbaren Symptome aufweisen. Dies ist damit zu begründen, dass der Körper ja immer noch Insulin produziert und das Defizit durch eine erhöhte Produktion über längere Zeit einigermaßen ausgleichen kann. Doch ein Diabetes vom Typ 2 kann unbehandelt zu schweren Komplikationen führen, vor allem wenn er über Jahre unentdeckt bleibt. So kann es zu Durchblutungsstörungen sowohl in kleinen als auch großen Blutgefäßen kommen. Die Folge ist die Schädigung verschiedener Organe, wobei vor allem die Augen, die Nieren und verschiedene Nerven betroffen sind. Weiterhin erhöht sich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich. Es kann zu schlecht heilenden Wunden, Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen an Füßen und Beinen kommen, die nicht selten sogar in Amputationen enden. Eine Fettleber sowie Mund- und Zahnfleischprobleme sind weitere häufige Komplikationen bei einem Typ 2 Diabetes. Zudem leiden viele Typ 2 Diabetiker aufgrund ihres Übergewichts an Bluthochdruck, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen letztendlich noch weiter erhöht. In vielen Fällen wir der Typ 2 Diabetes zudem nicht erkannt, nicht ernst genommen und unzureichend behandelt, da sich auch viele Ärzte bei der Behandlung unsicher sind.
Typ 2 Diabetes und seine Behandlung
Bei stark übergewichtigen Kindern und Jugendlichen ist es daher auch sehr wichtig, den Stoffwechsel zu kontrollieren, um mögliche Diabetes Erkrankungen auszuschließen. Die Behandlung eines bereits diagnostizierten Typ 2 Diabetes sollte zu allererst in einer Reduktion des Gewichtes und vermehrter Bewegung bestehen. Denn durch Bewegung gewinnen die Körperzellen ihre Insulin-Aufnahmefähigkeit wieder zurück, so dass das körpereigene Insulin wieder besser wirken kann. Je besser es gelingt, die Blutzuckerwerte wieder zu normalisieren, umso geringer ist auch die Gefahr von Komplikationen. Wenn eine Normalisierung des Blutzuckers trotz Gewichtsabnahme und Bewegung nicht in der gewünschten Form eintritt, muss eine zusätzliche medikamentöse Behandlung erfolgen. Nur selten wird es aber wie bei einem Typ 1 Diabetiker nötig, dass Insulin gespritzt werden muss, da der Körper diesen Stoff ja noch selbst produzieren, jedoch nicht aufnehmen kann.
Kinder und Jugendliche mit dem Typ 2 Diabetes müssen ihr Leben komplett umstellen, um nicht eine deutlich geringere Lebenserwartung zu haben. Dazu gehört neben der Gewichtsreduktion und mehr Bewegung auch ein gesundes Essverhalten. Werden all diese Komponenten bewusst umgesetzt, verschwindet bei den Patienten der Typ 2 Diabetes meist sogar vollständig von selbst.
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