Mehr als drei Prozent aller Menschen sind von der Diagnose Aneurysma betroffen und oft sind die Ratlosigkeit und die Angst bei Patienten und Angehörigen groß. Manch einer hat den Begriff Aneurysma vielleicht auch noch nie gehört und fragt sich, was eigentlich dahinter steckt.
Inhaltsverzeichnis
Aneurysma – die Definition
Als Aneurysma wird eine Gefäßerweiterung bezeichnet, die spindel- oder auch sackförmig sein kann. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Erweiterung“. Die Gefäßerweiterung ist in der Regel auf eine bestimmte Stelle begrenzt und dauerhaft vorhanden. Die verschiedenen Schichten der Gefäßwand sind an der Stelle des Aneurysmas in der Regel durch die Ausstülpung abnorm verändert. Man unterscheidet insgesamt drei verschiedene Formen von Aneurysmen: Das echte Aneurysma (Aneurysma verum), das gespaltene Aneurysma (Aneurysma dissecans) und das unechte Aneurysma (Aneurysa spurium). Das am häufigsten vorkommende Aneurysma ist das Aortenaneurysma, was bedeutet, dass die Gefäßerweiterung in der Hauptschlagader liegt.
Aneurysma – das Risiko
Aneurysmen können gefährlich und lebensbedrohlich sein, da die Gefahr eines Reißens oder Aufplatzens der Gefäßerweiterung besteht. Diese Gefahr steigt mit zunehmendem Durchmesser der Erweiterung an, weil bei größeren Aneurysmen durch physikalische Effekte der Druck auf die Gefäßwände höher ist als bei kleinen Gefäßerweiterungen. Vor allem in den zentralen Gefäßen wie zum Beispiel der Bauch- oder der Hirnschlagader sinkt die Überlebensrate bei einem Riss des Aneurysmas (sog. gespaltenes Aneurysma) auf unter fünf Prozent, da die Patienten innerhalb kürzester Zeit innerlich verbluten. Liegt ein Aneurysma in einem kleineren Gefäß (sog. periphere Gefäße) vor, können sich diese mit Blutgerinnseln füllen. Durch Bewegungen der Arme und Beine beispielsweise können sich die Blutgerinnsel lösen und zu Schlaganfällen führen. Bei ungefähr 30 Prozent aller Aneurysmen treten etwa nach zwei Jahren Rupturen (Risse) auf.
Aneurysma – die Symptome
Die meisten Aneurysmen verursachen bei den Patienten keinerlei Beschwerden. Erst wenn eine Gefäßerweiterung sehr groß ist, können die umliegenden Organ- und Gewebestrukturen gestört werden. So äußern sich zum Beispiel Aneurysmen der Schlageder im Brustbereich durch Schluckbeschwerden, Husten, Heiserkeit oder Durchblutungsstörungen in den Armen. Ist die Bauchschlagader betroffen können Rückenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung sowie in die Beine ausstrahlende Schmerzen auftreten. Nur selten ist eine pulsierende Geschwulst als Hinweis auf ein Aneurysma zu sehen. Wenn ein akutes gespaltenes Aneurysma (Aneurysma dissecans) vorliegt, macht sich dies durch sehr starke, als vernichtend wahrgenommene Schmerzen bemerkbar, die je nach Ort der Schädigung unterschiedlich lokalisiert sind. Nach der Schmerzattacke folgt dann in vielen Fällen ein Kreislaufzusammenbruch.
Aneurysma – die Behandlung
Ist das Aneurysma noch sehr klein, reicht im Allgemeinen eine regelmäßige Kontrolle per Ultraschall, um die Größe zu kontrollieren. Um einer Vergrößerung entgegenzuwirken, ist eine Normalisierung des Blutdrucks sehr wichtig, was auch durch Medikamente wie zum Beispiel Beta-Blocker geschehen kann. Weiterhin sollte man auf eine gesunde und fettarme Ernährung achten, da Arteriosklerose (fetthaltige Gefäßablagerungen) das Aneurysmen-Risiko noch erhöhen kann.
Beim Vorliegen von Symptomen, großen Aneurysmen sowie Aneurysmen, die sich vergrößern, muss eine operative Therapie durchgeführt werden. Diese richtet sich sowohl nach der Größe als auch nach der Lage der Gefäßerweiterung. Im Allgemeinen wird die Stelle der Gefäßerweiterung durch eine Prothese ersetzt, so dass das Gefäß nicht mehr reißen oder platzen kann. Das Aneurysma wird dabei in Längsrichtung geöffnet und es erfolgt die Implantierung einer rohr- oder y-förmigen Prothese aus Kunststoff. Im Anschluss wird dann die Gefäßwand über der Prothese wieder verschlossen.
Mittlerweile ist für die operative Therapie eines Aneurysmas in vielen Fällen kein großer Eingriff mehr nötig. Das Einsetzen der Prothese kann über einen Katheter erfolgen. So ist kein großer Schnitt mehr nötig und die Patienten erholen sich schneller von dem Eingriff.
Aneurysma – die Vorbeugung
Generell kann man der Bildung eines Aneurysmas nur sehr bedingt vorbeugen, da diese in vielen Fällen auch genetisch bedingt sind. Dennoch sollte Bluthochdruck möglichst frühzeitig behandelt und auf das Rauchen verzichten werden, da dieses die Arteriosklerose fördert.