Wenn die Haut stark juckt, ist das nicht nur belastend für Babys. Auch Eltern leiden meist mit. Hier deshalb Tipps zur Behandlung von Neurodermitis beim Baby.
Neurodermitis und somit eine sehr stark juckende Haut ist für Babys besonders quälend. Schließlich verstehen sie noch gar nicht, was mit ihrem Körper los ist. Außerdem fällt ihnen das Kratzen schwer, was bei Neurodermitis jedoch eh verboten ist. Das und die Tatsache, dass Neurodermitis nicht von heute auf morgen wieder verschwindet, kann zur Belastung für die ganze Familie werden.
Während Babys sich mit dem starken Juckreiz quälen, leiden Eltern psychisch mit. Denn wer möchte sein Kind schon leiden sehen? Deshalb möchte ich Sie in diesem Beitrag ganz genau über die Ursachen und Symptome von Neurodermitis bei Babys aufklären. Und Ihnen natürlich auch Tipps zur Behandlung der Hauterkrankung geben.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis ist die am häufigsten auftretende Hauterkrankung bei Babys. Dabei handelt es sich um eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt wird und nicht ansteckend ist. Sie verläuft in Schüben und verursacht starken Juckreiz, der für Babys wirklich quälend sein kann. Laut dem Neurodermitisreport der Techniker Krankenkasse verschwindet Neurodermitis bei mehr als die Hälfte der Babys aber innerhalb weniger Jahre wieder.
Ursachen für Neurodermitis bei Babys
Bei einer Neurodermitis ist die Hautbarriere geschwächt und das Immunsystem überempfindlich. Die genauen Ursachen für das atopische Ekzem sind bislang jedoch nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass die genetische Veranlagung ein wesentlicher Faktor zu sein scheint. Denn ist ein Elternteil oder sind sogar beide selbst an Neurodermitis bzw. Heuschnupfen oder Asthma erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch ihre Kinder an Neurodermitis leiden werden. Bei einem betroffenen Elternteil liegt die Wahrscheinlichkeit bei 40 Prozent. Sind beide betroffen, steigt diese auf 67 Prozent.
Schon sonst so harmlose Umwelteinflüsse können dann eine Überempfindlichkeitsreaktion der Haut verursachen. Zu diesen Einflüssen zählen:
- Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Milchprodukte, Nüsse)
- Allergien gegen Tierhaare, Pollen oder Hausstaubmilben
- Witterungsbedingungen
- psychischer Stress
- bestimmte Waschmittel und Hautreinigungsprodukte
Symptome von Neurodermitis bei Babys
Das erste Anzeichen für Neurodermitis beim Baby kann der so genannte Milchschorf sein. Dieser bildet sich häufig am Kopf sowie im Gesicht und zeichnet sich durch stark juckende und nässende Krustenbildung aus. Breitet sich der Milchschorf weiter aus und treten Entzündungen sowie starker Juckreiz in Arm- und Kniebeugen, auf Hand- und Fußrücken, auf den Augenlidern und im Nacken auf, können Sie sich ziemlich sicher sein, dass es sich um Neurodermitis handelt. Zu 100 Prozent sicher können Sie aber nur sein, wenn Sie einen Kinderarzt aufsuchen und die Symptome abklären lassen.
Prinzipiell weisen jedoch die folgenden Symptome auf Neurodermitis hin:
- Milchschorf am Kopf
- Schuppige Haut
- stark juckende Ekzeme
- entzündlicher Ausschlag
- Zunahme der Symptome durch Hitze, Stress oder reibende Kleidung
Tipps zur Behandlung von Neurodermitis bei Babys
Neurodermitis kann man leider nicht komplett heilen. Wenn Sie Glück haben, verschwinden die Symptome bei Ihrem Baby im Laufe der ersten Lebensjahre jedoch komplett. Bis dahin bzw. generell können Sie die Symptome jedoch durch verschiedene Maßnahmen lindern. Die nachfolgenden Tipps verraten, wie es klappt.
❍ Tipp 1 – mehrmals täglich eincremen:
Es ist wichtig, dass Sie Ihr Kind mehrmals täglich mit einer rückfettenden Salbe oder Lotion eincremen. Diese versorgt die Haut Ihres Babys mit genügend Feuchtigkeit und bekämpft somit Trockenheit, Juckreiz und Rötungen. So verhindern Sie zugleich, dass sich Ihr Baby die Haut aufkratzt.
Wichtig ist zudem, dass Sie die empfindliche Haut auch dann eincremen, wenn die Neurodermitis gerade nicht zu sehen ist. Welche Creme die richtige ist, darüber informiert der Kinder- bzw. Hautarzt.
❍ Tipp 2 – Ernährung für Mutter und Kind:
Da das atopische Ekzem größtenteils genetisch bedingt ist, lässt es sich allein durch die Ernährung nicht behandeln. Allerdings gibt es Empfehlungen zur Ernährung bei Neurodermitis. So wird beispielsweise empfohlen, Babys mindestens die ersten vier Lebensmonate voll zu stillen. Das Risiko für den Ausbruch der Neurodermitis wird so nachweislich gesenkt. Wer nicht stillen kann oder möchte, sollte auf Muttermilchersatzprodukte zurückgreifen. Hier eignen sich vor allem die mit dem Zusatz HA für „hypoallergen“.
Nach dem vierten Monat können Sie mit der Beikosteinführung beginnen. Denn dann steigt der Nährstoffbedarf Ihres Kindes. Enthalten Sie Ihrem Kind keine Nahrungsmittel vor, denn ein frühzeitiges „In-Kontakt-Kommen“ ist sogar wichtig. Bei einer bekannten Nahrungsmittelallergie sollten die entsprechenden Lebensmittel jedoch gemieden werden.
Aber auch Mütter selbst können etwas unternehmen, um die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch der Krankheit zu minimieren. So ist es beispielsweise wichtig, dass Sie während der Schwangerschaft und Stillzeit alle Nahrungsmittel zu sich nehmen und keine Allergie-Diät einhalten. Indem Sie alles essen, trägt dies sogar zur Allergieprävention bei.
❍ Tipp 3 – Kratzschutz:
Halten Sie die Fingernägel Ihres Kindes immer kurz. Ansonsten können Sie Ihrem Kind aber auch dünne Handschuhe anziehen. Das ist vor allem nachts ratsam, wenn Sie Ihr Baby nicht ständig unter Beobachtung haben. So kann es sich nicht an den betroffenen Stellen kratzen. Alternativ zu den Fäustlingen können Sie auch auf Schlafanzüge setzen, die an den Händen geschlossen sind.
❍ Tipp 4 – die richtige Kleidung:
Kleidung, die direkt auf der Haut aufliegt oder sogar zu eng ist, kann die gestresste Haut noch mehr reizen. Deshalb ist es ratsam Babys mit Neurodermitis weit geschnittene, atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder Leinen anzuziehen.
Waschen Sie neue Kleidung vor dem ersten Tragen auch immer gut durch. Benutzen Sie dafür am besten hypoallergenes Waschmittel und den Extraspülgang.
Ziehen Sie Ihr Kind auch nicht zu dick an. Schwitzt es, fördert der Schweiß nämlich den Juckreiz.
❍ Tipp 5 – Baby nur kurz baden:
Wenn Sie Ihr Baby baden, sollte die Wassertemperatur höchstens 35 Grad betragen und das Bad nicht länger als 10 Minuten dauern. So verhindern Sie, dass die Haut zu sehr austrocknet. Verwenden Sie zudem nur milde Pflegeprodukte ohne unnötige Zusatzstoffe.
Anstatt Ihr Baby nach dem Bad trocken zu rubbeln, sollten Sie die Haut vorsichtig trocken tupfen. So vermeiden Sie zusätzliche Irritationen der Haut. Abschließend sollten Sie die Haut gut mit einer rückfettenden Lotion eincremen.
❍ Tipp 6 – Rauchen vermeiden:
Passivrauchen ist nicht nur extrem schädlich für Kinder, es kann auch das Allergierisiko erhöhen. Vor allem das Risiko für Asthma und für einen Neurodermitis-Ausbruch steigt in Haushalten, in denen geraucht wird. Dementsprechend ist auch das Passivrauchen in der Schwangerschaft ein absolutes Tabu.