Bio-Qualität bei Lebensmitteln und Kleidung ist derzeit gefragter den je. Aber auch die Zahnmedizin hat einen großen Sprung gemacht und bietet nun Bio-Zahnimplantate an.
In den letzten Jahren hat sich die Zahnmedizin enorm verändert. Vor allem, wenn es um den Bereich Zahnersatz geht. Heute ist es nicht mehr nur wichtig, dass sich der Zahnersatz optisch kaum von echten Zähnen unterscheidet, nein heute achtet man auch darauf, dass die Zähne verträglicher sind. Denn vor allem Menschen mit Allergien haben oftmals starke Probleme mit ihren Zahnimplantaten. Um diesen aus dem Weg zu gehen und Unverträglichkeiten beim Zahnersatz zu vermeiden, hat man in den letzten Jahren Bio-Zahnimplantate entwickelt. Das Risiko für allergische Reaktionen wird so auf ein Minimum gesenkt. Doch was versteht man eigentlich unter Bio-Zahnimplantaten und worin liegen die Vorteile gegenüber anderen Implantaten? Darüber möchten wir Sie hier einmal aufklären.
Was versteht man unter Bio-Zahnimplantaten?
Bei Zahnimplantaten handelt es sich in der Regel um einen festsitzenden Zahnersatz. Um genau zu sein handelt es sich dabei um eine Schraube aus Titan, die bei einem chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen eingesetzt wird und als Ersatz für die Zahnwurzel dient. Darauf wird dann der Zahnersatz befestigt. Zahnimplantate aus Titan sind in der Regel sehr verträglich und belastbar, dennoch gibt es Menschen, die auf Titan allergisch reagieren. Das ist ausgesprochen selten, aber dennoch immer wieder mal der Fall. Laut der Deutschen Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e.V. sind die Betroffenen jedoch nicht gegen das Titan selbst allergisch, sondern gegen die Titanoxidpartikel, die sich von der Oberfläche des Implantats lösen und im umliegenden Gewebe ablagern können. Die Folge sind dann Entzündungsreaktionen oder im schlimmsten Fall sogar der Verlust des Implantats. Um genau das zu vermeiden, hat man Bio-Zahnimplantate entwickelt.
Bei Bio-Zahnimplantaten handelt es sich um Implantate, bei denen kein metallischer Kontakt zum umgebenden Körpergewebe erfolgt. Denn bei diesen Implantaten ist der Implantatanker einfach mit einer Keramikbeschichtung versehen. Diese verhindert, dass mögliche Begleitelemente des Titans in das Knochengewebe eindringen können. Das Gleiche gilt für den Implantataufbau. Auch dieser ist mit einer Keramikbeschichtung versehen. Deshalb sind derartige Implantate vor allem für Allergiker und Menschen, die zu Überempfindlichkeit neigen, geeignet.
➱ Tipp:
Um herauszufinden, ob Sie gegen Titanimplantate allergisch reagieren, können Sie einen so genannten Lymphozyten-Transformations-Test (LTT) machen lassen. Dazu wird Ihnen zunächst einmal Blut abgenommen. Anschließend wird im Labor untersucht, ob die im Blut enthaltenen Lymphozyten das Implantatmaterial vertragen. Das kann Ihnen im Vorfeld sehr viel Ärger mit dem Implantat ersparen. Außerdem zeigt der Test auch, ob eventuell ein Ersatz des vorhandenen Zahnersatzmaterials notwendig ist. Die Kosten für den Test müssen Sie allerdings alleine tragen. Sie liegen bei circa 150 Euro. Ausführlichere Informationen rund um den Lymphozyten-Transformations-Test erhalten Sie unter www.imd-berlin.de.
Worin liegt nun der Unterschied zu Keramikimplantaten?
Wenn man sich das vorherige so durchliest, möchte man nun meinen, dass Bio-Zahnimplantate nichts anderes sind als Keramikimplantate. Doch zwischen diesen beiden Implantatarten besteht ein Unterschied. Keramikimplantate sind in der Regel einteilig. Bio-Implantate bestehen hingegen aus zwei Teilen – dem Implantataufbau, auf dem die Zahnkrone befestigt wird, und der Implantatwurzel, die eine Art Anker ist und die Verbindung zum Kieferknochen bildet. Im Prinzip sind aus den Keramikimplantaten sogar die Bio-Implantate entstanden. Und das aus einem ganz einfachen Grund: da die Keramikimplantate in einem Stück gefertigt werden, lassen sie sich nur sehr schwer einsetzen. Deshalb entwickelte man ein Implantat, dass sich leichter einsetzen lässt und zudem auch noch mit Keramik beschichtet ist, um allergische Reaktionen zu vermeiden. Das Bio-Implantat war somit geschaffen.
Übrigens:
Laut dem Artikel von Zahnarzt Dr. Seidel ist die Fraunhofer-Gesellschaft in einem neuen Verfahren involviert, bei dem ein knochenähnliches Bioimplantat den Knochenaufbau fördert und nach einem gewissen Zeitrahmen auch wieder abbaut. So müssen Schrauben aus Titan und Kieferbruchplatten nach einer Operation in einem Zweiteingriff nicht wieder entfernt werden.
Vorteile von Bio-Zahnimplantaten auf einen Blick
- guter Zahnersatz für Allergiker und Menschen, die zu Überempfindlichkeit neigen
- sehr hohe Verträglichkeit
- kein metallischer Kontakt mit dem umgebenden Körpergewebe
- Zahnersatz verhindert das Diffundieren von metallischen Elementen in den Körper
- das Besiedeln des Implantats mit schädlichen Bakterien wird unterbunden
- die Entstehung von Periimplantitis wird verhindert
- Notwendigkeit kann über Lymphozyten-Transformations-Test geprüft werden
Fazit:
Im Wesentlichen unterscheiden sich Bio-Zahnimplantate kaum von herkömmlichen Implantaten. Es wird ein Implantatkörper im Kieferknochen verankert und darauf dann der Implantataufbau geschraubt. Der eigentliche Unterschied zu herkömmlichen Implantaten liegt lediglich darin, dass bei Bio-Implantaten sowohl der Implantatkörper als auch der Implantataufbau mit einer Keramikschicht beschichtet ist. So kann kein metallischer Kontakt mit dem umgebenden Körpergewebe entstehen und außerdem können sich keine Bakterien in diesem Bereich ansiedeln.
Im nachfolgenden Video können Sie sehen, was man mit Implantaten heutzutage alles für tolle Ergebnisse erzielen kann. Das geht natürlich auch alles mit Bio-Implantaten: