Zittern, versteifte Muskeln und verlangsamte Bewegungen – wer an Morbus Parkinson erkrankt ist, der hat es wirklich nicht leicht. Dennoch können Sie etwas tun und mit Sport entgegensteuern.
Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Dementsprechend hoch ist auch die Zahl der Betroffenen. Alleine in Deutschland sind laut der Deutschen Parkinson Gesellschaft etwa 250.000 bis 280.000 Personen betroffen. Weltweit sind es sogar 4,1 Millionen Menschen. Und alle haben sie das gleiche Problem, denn bei Parkinson ist das Nervensystem erkrankt, wodurch es vor allem zu Störungen im Bewegungsablauf und in der Beweglichkeit kommt. Schuld daran ist vor allem der stetige Verlust von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin enthalten. Dieser Botenstoff ist maßgeblich an den Steuerungsvorgängen von Bewegungen beteiligt. Sind etwa 60 Prozent der dopaminhaltigen Nervenzellen abgestorben, dann kommt es zu den typischen Symptomen für Morbus Parkinson. Dazu zählen:
- Versteifung der Glieder bis hin zur Muskelstarre
- Zittern
- Gleichgewichtsstörungen
- Bewegungsverlangsamung
Das größte Problem daran: Parkinson ist bis jetzt noch nicht heilbar. Man kann zwar das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und sich mit Hilfsmitteln den Alltag erleichtern, die Krankheit selbst aber nicht komplett bekämpfen.
Inhaltsverzeichnis
Wie lässt sich das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen?
Um das Absterben der dopaminhaltigen Nervenzellen zu verhindern bzw. um möglichst lange die Beweglichkeit zu erhalten, können mehrere Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Hier ein kleiner Überblick:
❍ Medikamente:
Mit Medikamenten lässt sich die Krankheit zwar nicht heilen, dafür aber den Mangel an Dopamin im Gehirn ausgleichen. Hierfür kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz, die den Verlauf der Krankheit verlangsamen.
❍ Operation:
Helfen die Medikamente nicht mehr oder unzureichend, kann eine Operation die Lebensqualität von Parkinson-Patienten verbessern. Dabei werden im Gehirn kleine Elektroden dauerhaft eingesetzt. Sie erzeugen dann elektrische Impulse, die gewisse Gehirnregionen anregen und Beschwerden lindern. Genaueres dazu erfahren Sie unter www.dasgehirn.info.
❍ Sprachtherapie:
Wer mit Sprach- und/oder Schluckbeschwerden zu kämpfen hat, der sollte sich an einen Logopäden wenden. Dort werden dann die betroffenen Muskelgruppen trainiert. Aber auch die Aussprache und die Atemtechnik.
❍ Sport:
Bei der Diagnose Morbus Parkinson ist es sehr wichtig, dass Sie sich bewegen, um Beweglichkeit, Stabilität und Reaktionsfähigkeit zu trainieren. Hierbei ist einerseits der Aufbau und das Training der Muskulatur, andererseits die Förderung der Koordination sehr wichtig. Setzen Sie also am besten auf Krafttraining in Kombination mit Gleichgewichtstraining. So erhöhen Sie die Kraft in den Muskelgruppen und verbessern die Steh- und Gehsicherheit. Denn Gleichgewichtsstörungen, die durch Schwindel verursacht werden, sorgen nicht selten für Gangblockaden und Stürze. Nachfolgend deshalb ein paar Übungen, die Sie auch zuhause durchführen können.
Gleichgewichtsübungen für Parkinson-Patienten
Um den Gleichgewichtssinn zu trainieren, gibt es ein paar einfache Übungen. Die Übungen, die im Stand durchzuführen sind, sollten Sie aber nicht alleine durchführen. Eine weitere Person sollte da sein, um Ihnen Hilfestellung zu leisten.
❶ Balancieren:
Markieren Sie mit Hilfe von einer dünnen Schnur oder mit Hilfe von Malerkrepp eine Strecke auf dem Boden. Versuchen Sie dann auf dieser Strecke zu balancieren.
❷ Stehen:
Sie können sich auch auf eine weiche Unterlage stellen und dabei versuchen das Gleichgewicht zu halten. Empfehlenswert für diese Übung ist zum Beispiel ein Balance Pad. Dabei handelt es sich um ein Kissen aus Schaumstoff, das Gleichgewicht und Koordination sowie Sensorik und Motorik fördert. Außerdem wird auch die Tiefenmuskulatur angesprochen (gelesen auf www.ergobasis.de). Versuchen Sie einfach darauf zu stehen und somit das Gleichgewicht zu halten.
❸ Einbeiniger Stand:
Stellen Sie sich auf das linke Bein und führen Sie den Fuß des rechten Beines zum linken Knie. Kurz halten und dann wechseln.
❹ Wippen:
Stellen Sie Ihre Füße nebeneinander und wippen Sie zwischen Fersen und Zehenspitzen hin und her.
❺ Tandemstellung:
Stellen Sie Ihre Füße hintereinander sodass die Ferse des einen Fußes die Zehen des anderen Fußes berührt. Versuchen Sie dabei das Gleichgewicht zu halten.
❻ Ballübungen:
Um Gleichgewicht und Koordination gleichermaßen zu schulen, sollten Sie sich aufrecht hinstellen und einen Ball um Ihren Körper kreisen lassen. Sie können den Ball aber auch mit dem Fuß vorwärts und rückwärts bewegen.