Für viele Krankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, gibt es wirksame Schutzimpfungen. Ob es nun die Grippeschutzimpfung oder eine Impfung gegen Mumps, Masern oder Röteln ist, sie bieten einen guten Schutz gegen diese potentiell gefährlichen Krankheiten. Gerade wenn das Immunsystem angeschlagen ist, dann sollte man durch eine Impfung geschützt sein. Daher raten Ärzte den Impfstatus regelmäßig zu überprüfen. Denn von Zeit zu Zeit müssen manche Impfungen erneuert werden. Die Tetanusimpfung zum Beispiel sollte spätestens alle 8 Jahre erneuert werden. Grippeschutzimpfungen werden jährlich durchgeführt und schützen etwa sechs Monate. Die meisten dieser Impfungen werden übrigens von den Krankenkassen gezahlt.
Ist Impfen gefährlich?
Es gibt in Deutschland nicht nur eine zunehmende Impfmüdigkeit, die dazu führt, dass Krankheiten wie Masern wieder verstärkt auftreten. Es gibt auch Menschen, die sich bewusst nicht impfen lassen. Dabei spielen schlechte Erfahrungen aus vergangenen Jahrzehnten eine große Rolle. So wurden früher auch Lebensimpfstoffe eingesetzt, zum Beispiel die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis), dieser Impfstoff konnte bei einem von fünf Millionen Geimpften die Erkrankung auslösen. Heutzutage werden aber nur noch Todimpfstoffe oder einzelne Antigene (spezifische Bestandteile des Virus) zur Impfung eingesetzt, die die eigentliche Erkrankung nicht mehr auslösen können. Impfen ist also nicht gefährlich.
Nebenwirkungen von Impfungen
Natürlich gibt es bei Impfungen Nebenwirkungen. Diese müssen aber von Impfreaktionen unterschieden werden. Grippeimpfstoffe werde zum Beispiel in Hühnereiern hergestellt. Wenn der Impfstoff nicht hinreichend gereinigt ist, kann eine allergische Reaktion auf die Hühnerproteine auftreten. Die Reinigungsverfahren für Impfstoffe sind aber sehr effektiv und die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion sehr gering. Bei einer Eiweißallergie müssen Sie sich von Ihrem Arzt über alternative Impfstoffe informieren lassen.
Impfreaktionen nach der Impfung
Typische Reaktionen nach einer Impfung sind Rötung und Schwellung der Einstichstelle, Fieber, Kopfschmerzen oder Durchfall. Dabei handelt es sich um Antworten des Immunsystems, d.h. es wird aktiv gegen die zugeführten Antigene und bildet Antikörper sowie Immunzellen, die diese Antikörper bilden können.
Manche Impfungen müssen geboostert (verstärkt) werden. Die Impfung gegen Hepatitis-B zum Beispiel erfolgt in drei Schritten. Nach der ersten Impfung bildet sich eine Antiköperspiegel und ein „Gedächtnis“ im Immunsystem aus. Mit der zweiten Impfung wird dieses Gedächtnis aktiviert und der Titer (Konzentration) der Antikörper im Blut steigt. Mit der dritten Impfung wird ein Bluttiter an spezifischen Antikörpern erreicht, der über die folgenden Jahre effektiv gegen eine Ansteckung mit dem Hepatitis B-Virus schützt. Hepatis-B muss in der Regel nach 8 Jahren wieder aufgefrischt werden.
Ein Ausbleiben einer Impfreaktion kann hingegen auch auf eine Impfresistenz hinweisen, d.h. es bilden sich keine Antikörper. Deshalb wird auch der Antikörpertiter bei Hepatits-B-Impfungen serologisch überprüft.
Kann man das Immunsystem überfordern?
Eine Annahme von Impfgegnern lautet, dass das Impfen das Immunsystem überfordert. Im Gegenteil, die frühe Schulung des Immunsystems bestimmt Krankheitsverläufe des späteren Lebens. So wird das Immunsystem durch den Kontakt mit ungefährlichen Keimen und auch Impfbestandteilen aktiviert. Spätere Überreaktionen des Immunsystems in Form von Allergien können dadurch vorgebeugt werden. Abgesehen davon wird ein gesundes Immunsystem nicht so schnell überfordert. Geimpft werden in der Regel nur gesunde Personen.
Die Aktivierung des Immunsystems fördert also die Bildung von Abwehrstoffen, womit eine weitere Behauptung von Impfgegner, Impfen verhindert den Aufbau von Abwehrstoffen, widerlegt wird.
Erkranken oder Impfen?
Eine Frage, die sich bei Impfungen stellt, ist, ob man zur Bildung von Antikörpern nicht besser die Krankheiten durchmachen sollte, dieses wäre doch der natürliche Weg. Wenn Sie sich die betreffenden Erkrankungen ansehen, dann kann die Antwort eigentlich nur „Nein.“ lauten.
Nehmen Sie zum Beispiel Röteln. Die Erkrankung erfolgt ohne Impfung zumeist im Kindesalter und ist einigermaßen ungefährlich. Aber nicht jedes ungeimpfte Kind bekommt die Röteln. Für nicht immunisierte Schwangere wäre aber eine Infektion mit Röteln wirklich dramatisch, denn die Rubella-Viren sind plazentagängig und schädigen den Embryo im Mutterleib. Die Folgen der so genannten Rötelnembryofetopathie sind schwerwiegend und es kommt zu schweren Behinderungen, Früh- und Fehlgeburten.
Wenn Sie an „Kinderkrankheiten“ wie Keuchhusten, Masern oder Mumps denken und sagen diese sind doch harmlos, dann irren Sie sich. Keuchhusten kann bei Babys und Kleinkindern zu Atemstillständen führen. Masern können schwere Verläufe mit Enzephalitis (Hirnentzüngung) haben und Mumps kann bei Jungen zur Unfruchtbarkeit führen. Vor der Impfung war etwa die Diphtherie eine sehr gefürchtete Krankheit. Selbst Erwachsene starben an ihr oder erlitten einen Herzmuskelschaden.
Erwachsene nur gegen Reisekrankheiten impfen?
Der letzte verbreitete Irrtum über das Impfen ist, dass Erwachsene nur die Reiseimpfungen brauchen, dabei machen ansteckende Krankheiten nicht an Ländergrenzen halt. Neben den Standardimpfungen, die alle paar Jahre aufgefrischt werden müssen, gibt es auch in Deutschland gefährliche Krankheiten wie FSME (Frühsommer Meningo Enzephalitis), übertragen durch Zecken, gegen die Sie sich impfen lassen sollten.
Welche Impfungen Sie wann vornehmen lassen sollten und welche aufgefrischt werden müssen, kann Ihnen zum Beispiel Ihr Hausarzt verraten.
Ausführliche Informationen finden Sie in den Empfehlungen der ständigen Impfkommission Deutschlands (Stiko) auf der Website des Robert Koch Institutes.
Schauen Sie auch in Ihrem Impfkalender nach, ob alle Impfungen noch auf dem neuesten Stand sind. Das Führen eines solchen Impfkalenders oder Impfpasses verhindert auch, dass Sie eventuell überimpft werden. Da die Antikörpertiter (Konzentration der spezifischen Antikörper im Blut) serologisch nur bei wenigen Impfungen kontrolliert werden und bei anderen Impfungen auf Verdacht geimpft wird.