Lärm von der Straße oder feinstaubbelastete Luft können krank machen. Die Diagnose ist oft schwierig, eine Behandlung aber möglich.
Wenn es im Hals kratzt, der Rücken weh tut oder sich eine Magenverstimmung eingestellt hat, gehen wir zum Arzt, und lassen uns etwas verschreiben. Das Prozedere ist fast immer gleich und im Alltag nichts besonderes. Ärzte können mit solchen Symptomen gut umgehen und vor allem helfen. Was aber, wenn Krankheiten nicht genau definiert werden können, bzw. der Arzt die Symptome gar nicht oder falsch zuordnet.
Spätestens dann heißt es, den Patienten genau und vor allem ganzheitlich zu untersuchen. Immer mehr sind es nämlich Umwelteinflüsse, die den Menschen krank machen. Die Auswirkungen sind von Patient zu Patient verschieden, deshalb ist eine Diagnosestellung oft von langwieriger Dauer.
Inhaltsverzeichnis
Symptome ernst nehmen und Ursache finden
Sind organische Gründe für das Kranksein auszuschließen, können Umwelteinflüsse als Auslöser in Frage kommen. Immer mehr Menschen leiden unter Allergien, fühlen sich aus unerklärlichen Gründen unwohl und sind deshalb in ihrem Alltag stark eingeschränkt. In solch einem Fall muss der Mediziner seinen Blickwinkel erweitern und das Umfeld des Patienten in seine Diagnose mit einbeziehen.
❶ Lärm ist Stressauslöser
Die meisten Menschen sind tagtäglich von Lärm umgeben, Großstädter wohl am meisten. Laute Geräusche, erzeugt vom Straßenverkehr, von Flugzeugen oder Baumaßnahmen, prasseln auf uns ein. Während die meisten Menschen solche Situationen nur als unangenehm empfinden, werden andere regelrecht krank. Der Lärm geht nicht nur auf die Ohren, sondern stört auch die Psyche. Betroffene empfinden ein unerträgliches Maß an Stress, infolge dessen der Blutdruck steigt und somit das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Aber auch wer in ländlichen Gegenden wohnt und somit eigentlich ruhiger, kann von Lärm krank werden. Hunde, die andauernd bellen, oder Nachbarn die pausenlos den Rasenmäher bewegen, sind für „empfindliche“ Menschen extrem laut und nervend. Der Arzt kann in solch einem Fall nur bedingt helfen, indem er Ruhe verordnet. Am meisten helfen sich Betroffene selbst, wenn sie zum Beispiel den Wohnort wechseln oder den Job. Leichte Ohrstöpsel drosseln die Lautstärke.
❷ Krankmacher in Baustoffen
Selbst die eigenen vier Wände, in denen man sich eigentlich am wohlsten fühlen sollte, können krank machen. Grund ist die Verwendung von schadstoffbelasteten Baustoffen. Wände, Bodenbelag und auch Möbel enthalten noch viel zu häufig Chemikalien oder Farbstoffe, auf die der Körper mit Krankheitssymptomen reagiert. Allergische Reaktionen wie Juckreiz und Husten, oder dauerhafte Kopfschmerzen sind nur beispielhaft zu nennen. In der Baubranche ist das Thema Wohngesundheit daher mehr und mehr Thema, in erster Linie beim Rohbau und bei der Dämmung. Aber auch im Innenraum lauern gesundheitliche Gefahren, die auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen sind. Ein Teppich, der keinen Geruch abgibt, wird nicht als Gefahrenquelle erkannt, enthält aber trotzdem sehr oft Pyrethroide zum Schutz gegen Motten. Lösungsmittelhaltige Wandfarbe ist nicht selten der Auslöser für dauerhafte Kopfschmerzen und Übelkeit. Wenn Sie Krankmacher in Ihrem eigenen Zuhause vermuten, lesen Sie den Ratgeber von Benz24, der neben einem Selbsttest auch Sofortmaßnahmen für gesundes Wohnen beinhaltet.
❸ Feinstaub – Gesundheitsgefahr in der Luft
Normalerweise wird immer geraten, viel an die frische Luft zu gehen, das hält schließlich gesund. Leider gilt das aber nicht dann, wenn eine erhöhte Feinstaubbelastung der Luft vorliegt. Alarmierend sind die Zahlen des Umweltbundesamtes, nachdem schätzungsweise 50.000 Menschen in Deutschland, jährlich wegen einer Überbelastung an Feinstaub und Stickoxiden sterben. Neben Atembeschwerden (Bronchien, Lungengewebe, Schleimhäute), steigt auch das Schlaganfallrisiko, durch die erhöhte Schadstoffemission der Luft. Das Problem, die kleinen Feinstaubpartikel können mit bloßem Auge nicht wahrgenommen werden. Ob also Feinstaub als Ursache für Beschwerden in Frage kommt, kann nur durch gründliche Patientenbefragung herausgefunden werden. Eine hohe Feinstaubbelastung tritt oft in Industriegebieten, Großstädten (Dieselfahrzeuge, Reifenabrieb), aber auch durch Hausfeuerungsanlagen auf. Bei Greenpeace finden Sie eine täglich aktualisierte Feinstaub-Vorhersagekarte. Sie arbeiten in einem Büro? Auch Drucker und Kopierer können Feinstaub abgeben.
Krank durch Umwelteinflüsse – Hier finden Sie Hilfe
Bei Problemen und Beschwerden, ist immer Ihr Hausarzt erster Ansprechpartner. Wichtig ist, dass Sie Ihre Wohn- und Arbeitssituation genau schildern und die Symptome so detailliert wie möglich beschreiben. Ihr Hausarzt wird Sie, je nach Diagnose, an einen Facharzt überweisen. Sie selbst haben aber auch die Möglichkeit, sich direkt an umweltmedizinische Ambulanzen und Beratungsstellen zu wenden. Die dort tätigen Mediziner haben meist nach ihrem Studium eine entsprechende Fortbildung für Umweltmedizin absolviert.