
Mangelernährung ist etwas, was von den meisten Menschen eher in den Entwicklungsländern vermutet wird. Fakt ist, dass auch in unseren Regionen trotz ausreichender Versorgung mit Lebensmitteln und einer breiten Palette von Produkten, bei vielen Menschen eine Mangelernährung gegeben ist. Die Gründe für Mangelernährung sind sehr vielfältig und können von mangelhafter Versorgung mit Nährstoffen bis hin zu der Verwendung falscher Lebensmittel reichen.
Der Normalfall ist, dass der Körper über die Nahrung mit wichtiger Energie, mit lebensnotwendigen Nährstoffen, mit Vitaminen und Eiweiß versorgt wird. Ist diese umfassende Versorgung nicht gegeben, wird von einer Mangelernährung gesprochen. Die Ursachen und Auswirkungen sowie die Therapiemöglichkeiten bei einer Mangelernährung sind sehr vielfältig.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Definition der Mangelernährung
- 2 Mangelernährung in Deutschland
- 3 Mangelernährung im Alter
- 4 Mangelernährung – Symptome
- 5 Mangelernährung – Ursachen
- 6 Folgen von Nährstoffmangel / Mangelernährung
- 7 Spezifischer Nährstoffmangel & Was ist das?
- 8 Diagnose Nährstoffmangel & Wie erfolgt sie?
- 9 Die Therapie der Mangelernährung
Die Definition der Mangelernährung
Immer dann, wenn ein Ernährungsdefizit gegeben ist und der Körper nicht ausreichend mit Energie, lebenswichtigen Nährstoffen sowie Eiweiß versorgt wird, spricht man von einer Mangelernährung. Die Mangelernährung oder auch die Unterernährung können daraus resultieren, dass zu wenig Nahrung aufgenommen wird. Dabei spielt nicht unbedingt die Menge der aufgenommenen Nahrung eine Rolle, sondern auch die Qualität der Lebensmittel. Mit bestimmten Lebensmitteln kann die Energiezufuhr hinsichtlich der Kalorienaufnahme zwar gedeckt sein, die Versorgung mit Vitaminen Mineralstoffen sowie Eiweiß kann aber trotzdem unzureichend sein.
Typisch für die Mangelernährung ist, dass sich diese unbemerkt ausbreitet. Gerade bei älteren Menschen werden die klassischen Symptome oftmals dem hohen Alter zugeschrieben.
Mangelernährung in Deutschland
Für die meisten Menschen bedeutet Mangelernährung, dass ein Missverhältnis zwischen benötigten Lebensmitteln und vorhandenen Lebensmitteln besteht – so, wie es in den Entwicklungsländern gängig ist. Für die meisten Menschen ist die Mangelernährung auf Deutschland nicht übertragbar. Dass auch in Deutschland viele Menschen mangelernährt sind, ist relativ unbekannt, denn Hungersnöte sind hier schließlich nicht mehr gegeben.
Mangelernährung im Alter
Wichtige Symptome für eine Mangelernährung sind:
- ungewollte Gewichtsabnahme
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Nährstoffmangel
- Eiweißmangel
Wird dem Körper nicht ausreichend Eiweiß über die Nahrung zugeführt, werden die körperlichen Ressourcen aufgebraucht. Das heißt, dass zunächst die Fettdepots des Körpers, danach Eiweißdepots in Organen und Muskeln aufgebraucht werden. Die Folge ist eine Rückbildung der Muskulatur. Äußerlich erkennbar ist dieser körperliche Zustand an
- hervorstehenden Knochen
- sowie schlaffen Hautfalten.
In unzureichender Menge zugeführte Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, essenzielle Fettsäuren sowie Wasser lassen den Körper schnell auslaugen.
Mangelernährung im Alter – Ein Patientenbericht
Mangelernährung – Symptome
Wichtige Symptome für eine Mangelernährung sind:
- ungewollte Gewichtsabnahme
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Nährstoffmangel
- Eiweißmangel
Wird dem Körper nicht ausreichend Eiweiß über die Nahrung zugeführt, werden die körperlichen Ressourcen aufgebraucht. Das heißt, dass zunächst die Fettdepots des Körpers, danach Eiweißdepots in Organen und Muskeln aufgebraucht werden. Die Folge ist eine Rückbildung der Muskulatur. Äußerlich erkennbar ist dieser körperliche Zustand an
- hervorstehenden Knochen
- sowie schlaffen Hautfalten.
In unzureichender Menge zugeführte Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, essenzielle Fettsäuren sowie Wasser lassen den Körper schnell auslaugen.
Mangelernährung – Ursachen
Auch wenn die Meinung, dass eine Mangelernährung nur in Entwicklungsländern möglich ist, sehr verbreitet ist, sind in Deutschland trotz umfassendem Nahrungsangebot viele Menschen mangelernährt. Die unzureichende Versorgung mit Nahrungsmitteln ist also nicht der einzige Grund für eine Mangelernährung.
Die Ursachen für Mangelernährung können sowohl in einer zu geringen Nahrungsaufnahme als auch in mangelhafter Qualität der verwendeten Lebensmittel begründet sein.
Die mangelhafte Ernährung kann sich in Industrieländern auch durch verschiedene Erkrankungen ergeben. So können
- Schluckstörungen
- Erkrankungen der Speiseröhre
- Magen- und Darmerkrankungen
- Magersucht
- Diabetes mellitus
- Störungen der Verdauung
oder eine Dickdarmentzündung
einen Mangel an Nährstoffen im Körper bewirken.
Klassisch ist die Mangelernährung im Zusammenhang mit zehrenden Krankheiten, wie beispielsweise dem Krebs. Hier kann sich das Defizit an Nährstoffen durch Veränderungen, die tumorbedingt sind, ergeben. Dazu gehören beispielsweise der Abbau von Muskelprotein oder ein erhöhter Energieverbrauch, der sich aus der Tumorbildung ergibt sowie eine Behinderung des Magen-Darm-Traktes. Weiterhin sind es psychische Belastungen, Schmerzen oder Appetitlosigkeit, die zu einer verringerten Nahrungsaufnahme, damit zu Gewichtsverlust und zu Nährstoffmangel führen.
Folgen von Nährstoffmangel / Mangelernährung
Gerade bei älteren Menschen ist ein Nährstoffmangel oftmals der Auslöser für starke gesundheitliche Einschränkungen bis hin zum Tod. Die Bereitschaft des Körpers für Infektionen und das Risiko für folgenreiche Stürze sowie Knochenbrüche steigt erheblich. Zudem können sich aus einer Mangelernährung gerade bei bettlägerigen Patienten unter anderen Druckgeschwüre schneller entwickeln.
Allgemeine Folgen von Nährstoffmangel liegen in
- körperlicher Schwäche
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit
Weiterhin ist der Körper bei mangelhafter Versorgung mit Nährstoffen deutlich anfälliger für Infektionen oder Krankheiten.
Sind Kinder mangelernährt, dann können sich hier Wachstumsprobleme oder aber auch eine erhöhte Bereitschaft für Infekte ergeben.
Nicht selten besteht eine Mangelernährung aber auch in einer verminderten Flüssigkeitszufuhr. Bekommt der Körper nicht ausreichende Mengen an Flüssigkeit zugeführt, erfolgt eine Austrocknung. Damit wird die Durchblutung des Gehirns und der weiteren Organe reduziert. Verminderte Organfunktion sowie Vergesslichkeit und Verwirrtheit, können die Folge des Wassermangels im Körper sein.
» Besonders problematisch – Eiweißmangel
Wenn der Körper über einen längeren Zeitraum mit energiearmer Kost versorgt wird, fehlen ihm wichtige Fette und Eiweiße. Zunächst geht der Organismus dazu über, die Vorräte von Eiweiß und Fett aus Organen und Muskeln abzuziehen. Die Folge des Eiweißmangels kann dann eine Reduzierung der Muskelmasse sein. Hieraus ergeben sich Muskelschwächen sowie Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, die vom Mediziner als Ödem bezeichnet werden.
» Haarausfall und schlaffe Haut
Weitere Folgen des Eiweißmangels sind Haarausfall sowie Störungen innerhalb der Wundheilung. Die reduzierte Muskelmasse bringt gleichzeitig einen ungewollten Gewichtsverlust mit sich, der zu vorstehenden Knochen und schlaffer Haut führt.
» Herzrhythmusstörungen
Ein weiteres und besonders wichtiges Problem beim Eiweißmangel in der Ernährung liegt darin, dass auch das Herz zu einem großen Teil aus Muskelgewebe, damit aus Eiweiß besteht. Bei einem Mangel an Eiweiß im Körper schlägt das Herz schwächer und entwickelt Rhythmusstörungen. Eine dauerhafte Schädigung des Herzens ist dann nicht mehr auszuschließen.
Spezifischer Nährstoffmangel & Was ist das?
Beim spezifischen Nährstoffmangel sind die Veränderungen an
- den Augen
- den Lippen
- dem Mund
sowie an neurologischen Einschränkungen zu erkennen. Fehlende Nährstoffe können beispielsweise auf der Haut zu punktförmigen Einblutungen führen. Weitere Symptome des spezifischen Nährstoffmangels sind auf der Haut durch
- Pigmentflecken
- Blässe
- sowie Spannungszuständen
zu erkennen. Weiterhin verschlechtert sich bei einer mangelhaften Nährstoffversorgung auch die Wundheilung des Körpers. Im Mundraum können sich dann Entzündungen der Schleimhäute sowie Zahnfleischentzündungen ergeben. Auch aufgesprungene Lippen sind klassische Symptome des Nährstoffmangels auf der Haut.
An den Augen lässt sich ein Mangel an
- Eisen
- Folsäure
- sowie Vitamin B 12
an der blassen Bindehaut ablesen. Fehlt das Vitamin A, kann sich Nachtblindheit entwickeln. Zinkmangel führt zu Lichtempfindlichkeit.
Auch neurologische Einschränkungen sind bei einem spezifischen Nährstoffmangel möglich. Hier treten
- Verwirrtheit
- Depressionen
- Schwäche
- Desorientiertheit
- sowie Lethargie auf.
Auch auf den Gang eines Menschen kann sich ein Nährstoffmangel auswirken. Der Gang erscheint dann unkoordiniert und unregelmäßig. Die Reflexbereitschaft des zentralen Nervensystems reduziert sich und Zuckungen sowie Krämpfe können weitere mögliche Folgen sein, wenn das Nervensystem nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
Gerade dann, wenn aktuell eine Erkrankung besteht, wirkt sich ein Nährstoffmangel besonders gravierend aus, denn nur eine gute Versorgung mit Nährstoffen kann einen Heilungsprozess effektiv unterstützen.
Diagnose Nährstoffmangel & Wie erfolgt sie?
Der Arzt diagnostiziert den Nährstoffmangel zunächst in einem Gespräch mit dem Betroffenen. Hier werden Ernährungsgewohnheiten, Medikamenteneinnahmen sowie Grunderkrankungen des Patienten berücksichtigt. Weiterhin begutachtet der Arzt das äußere Erscheinungsbild des Patienten. Schlaffe Haut, ungewollt starke Gewichtsabnahme, hervorstehende Knochen sowie Hautveränderungen und Veränderungen an Lippen und Augen können auf eine mangelhafte Ernährung hindeuten.
» Wichtig bei der Diagnose – Die Gewichtsentwicklung
Zur Fixierung der Diagnose befragt der Arzt den Patienten auch nach seiner Gewichtsentwicklung in den letzten Monaten. Immer dann, wenn innerhalb der letzten Monate ein Gewichtsverlust von 10 Prozent stattgefunden hat, ist dies für den Arzt ein deutliches Anzeichen eines Krankheitsprozesses im Körper.
» Ernährungsgewohnheiten und Essverhalten
Auch Ernährungsgewohnheiten und Essverhalten können wichtige Hinweise auf eine Mangelernährung liefern. Viele Medikamente bringen Übelkeit und Appetitverlust sowie auch Gewichtsabnahme mit sich, was dann wiederum zu einer Mangelernährung führen kann. Daher muss der Arzt bei der Diagnosefindung auch die Medikamenteneinnahme genau kontrollieren. Zudem wird der Patient über Schluck- oder Kaustörungen befragt. Auch die Frage nach Durchfall oder Erbrechen wird gestellt.
Nicht selten wird der Vitaminstatus des Körpers im Rahmen der Untersuchung durch Blutuntersuchungen sowie Urinproben ermittelt.
Ein Eiweißmangel zeigt sich dem Mediziner durch klassische Symptome wie
- Muskelschwund
- Muskelschwäche
- Ansammlungen von Wasser im Gewebe.
Auch Wundheilungsstörungen liefern dem Arzt wichtige Hinweise auf einen möglichen Eiweißmangel.
Die Therapie der Mangelernährung
Die Therapie der Mangelernährung verfolgt zwei Ziele. Zum einen sollen die Ursachen für die mangelhafte Versorgung des Körpers ermittelt werden, zum anderen soll die Zufuhr von Nährstoffen gesichert sein.
Die Therapie der Mangelernährung wird individuell gestaltet und richtet sich unter anderem nach dem gesundheitlichen Zustand des Patienten. Ist der Patient bei vollem Bewusstsein, kann schlucken und auch sein Magen-Darm Trakt funktioniert einwandfrei, dann kann die Therapie über eine normale Nahrungsaufnahme abgewickelt werden. Hier wird eine normale Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln erzielt, um dann eine optimale Nährstoffversorgung zu erreichen.
Die Anforderungen an die Änderung der Ernährung sind umfassend:
- Die Ernährung muss vollwertig unausgewogen sein
- Der Patient muss auf nährstoffreiche Lebensmittel achten
- Der Patient sollte Speisen zu sich nehmen, die er gerne mag
- Die Lebensmittel sollten leicht verdaulich und gut bekömmlich sein
- Der Patient sollte mehrere kleine Mahlzeiten täglich zu sich nehmen
- Vitaminmangel an Folsäure, Vitamin D, Vitamin D 12 sowie anderen sollte durch Nahrungsergänzung gedeckt werden
- Bei eingeschränktem Kau- beziehungsweise Schluckvermögen sollte die Nahrung relativ flüssig sein
- Bei älteren Menschen sollte eine Betreuung während der Mahlzeiten gegeben sein und auch auf geeignetes Geschirr geachtet werden (Schnabeltasse, spezielles Besteck usw.)
- Möglicherweise muss die Ernährung durch flüssige Nahrung ergänzt werden
Gerade bei älteren Menschen ist es sehr wichtig, dass Pflegepersonal bei der Nahrungsaufnahme anwesend ist und dass die Ernährung ausreichend überwacht wird. Oftmals sind nämlich die Freude am Essen und damit der Appetit sehr eingeschränkt. Hier können Gesellschaft beim Essen sowie eine angenehme Atmosphäre während der Mahlzeiten, wichtige Faktoren für die Verbesserung des Ernährungszustandes sein.
Ist ein älterer Mensch allein nicht in der Lage, sich seine Nahrung selbst zuzubereiten, kann die Lieferung von Essen eine sinnvolle Alternative sein, die dann zumindest regelmäßige Mahlzeiten gewährleistet.
» Nährstoffaufnahme durch Trinknahrung
Kann der Patient seine Nährstoffdefizite nicht durch die normale Ernährung auffangen, dann kann der behandelnde Arzt die Nahrungsaufnahme durch spezielle Trinknahrung, die dann auf Rezept verordnet wird, ergänzen. Hier wird die Zufuhr von Eiweiß und Vitaminen sowie Mineralstoffen in komprimierter Form gewährleistet.
Besteht der Nährstoffmangel aufgrund von Erkrankungen, so ist es wichtig, dass diese Erkrankungen zunächst behandelt werden. Nicht selten führt eine Erkrankung zu vermindertem Appetit, bringt aber gleichzeitig einen erhöhten Nährstoffbedarf mit, was die Mangelernährung noch verstärkt. Gerade bei einer bestehenden Erkrankung ist daher eine ausgewogene und vollwertige Ernährung besonders wichtig, denn nur ein guter Ernährungsstatus kann eine perfekte Basis für den Heilungsprozess gewährleisten.
» Mangelernährung kann lebensgefährlich werden
Besteht eine ausgeprägte Mangelernährung, so kann sich hieraus eine lebensbedrohliche Situation ergeben. Die Mangelernährung muss daher immer behandelt werden. Vitaminmangel, sowie ein Mangel an Zink und Eisen müssen schnellstmöglich durch entsprechende Nahrungsergänzung ausgeglichen werden.
Leiden Kinder unter Mangelernährung, so ist eine stationäre Behandlung dringend erforderlich.