Hohes Fieber und Gliederschmerzen, die relativ plötzlich auftreten, lassen die meisten Menschen zunächst an eine Grippe denken. Doch gerade wenn eine solche Erkrankung zu einer Jahreszeit auftritt, in der die Grippe normalerweise nicht vorkommt, kann es sich auch um eine Infektion mit dem Hanta Virus handeln.
Hanta Viren kommen überall auf der Welt vor und können je nach Virustyp verschiedene Krankheitsbilder mit unterschiedlich schweren Verläufen verursachen. Es handelt sich dabei um ein so genanntes hämorrhagisches Fieber, welches in Deutschland in der Regel eine eher milde bis moderate Verlaufsform aufweist. Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Verdauungsbeschwerden und akutes Nierenversagen sind die Leitsymptome der Erkrankung. Diese verläuft jedoch auch oft mit unspezifischen Symptomen, so dass man davon ausgeht, dass viele Erkrankungen nicht diagnostiziert werden. Seit dem Jahre 2001 sind Infektionen mit dem Hanta Virus meldepflichtig.
Nagetiere übertragen das Virus
Eine Infektion mit den Hanta Viren erfolgt im Gegensatz zu vielen verwandten Virustypen nicht durch Sandflöhe, Zecken oder Mücken, sondern der Erreger wird über Ausscheidungen von Mäusen und Ratten übertragen. Die infizierten Tiere erkranken nicht, können das Virus aber lebenslang auf den Menschen übertragen. Das Auftreten der Viren ist an die Verbreitungsgebiete der entsprechenden Nagetierwirte gebunden. So sind in Europa vor allem die Rötelmäuse und die Wühlmäuse Überträger des Virus, das mit Speichel, Urin und Kot ausgeschieden wird. Die Ausscheidungen bleiben über einige Zeit infektiös, und Menschen können sich zum Beispiel durch das Einatmen virushaltiger Stäube oder durch den Kontakt der verletzten Haut mit kontaminiertem Staub infizieren.
Die Diagnose einer Infektion mit dem Hanta Virus erfolgt in der Regel über die klinischen Symptome und die Ergebnisse von Blutuntersuchungen. Durch so genannte Virusneutralisationstests, welche im Speziallabor durchgeführt werden, kann auch der Virustyp spezifisch nachgewiesen werden.
Vorsorge ist besonders wichtig
Die Hanta Virus Erkrankung wird in der Regel rein symptomatisch behandelt. So muss bei schweren Verlaufsformen eine intensivmedizinische Betreuung zur Beherrschung möglicher innerer Blutungen und zur Stabilisierung des Kreislaufs erfolgen. Auch eine Dialyse kann notwendig sein. Es gibt bisher keinen zugelassenen Impfstoff und auch keine Therapie, die spezifisch gegen den Erreger gerichtet ist. Aus diesem Grund ist die Vorsorge die wichtigste Maßnahme, um eine Infektion mit dem Virus zu verhindern.
Der wirksamste Schutz gegen die Infektion ist das Vermeiden von Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren. So sollten im Umfeld menschlicher Wohnbereiche, vor allem in Kellern, Schuppen und auf Dachböden Mäuse und Ratten intensiv bekämpft und allgemeine Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Vor allem die sichere Aufbewahrung von Lebensmitteln ist wichtig, da diese Nagetiere in Häuser und Wohnungen locken können. Beim Umgang mit toten Nagetieren und beim Aufenthalt in Räumen, die durch Mäuse verunreinigt sind, sollten Schutzmaßnahmen eingehalten werden. So kann man zum Beispiel die Entwicklung von Staub in kontaminierten Räumen durch Befeuchten verhindern, und bei zu erwartender Staubentwicklung sollten außerdem Atemschutzmaßnahmen und Handschuhe getragen werden. Mäusekadaver und Exkremente sollten vor einer Entsorgung mit Desinfektionsmittel besprüht werden.
Besonders Waldarbeiter, Beschäftigte in der Landwirtschaft und Laborpersonal gehören zu den infektionsgefährdeten Personengruppen. Sie sollten besonders über Übertragungswege und Schutzmaßnahmen informiert sein.