Nach der Geburt werden die meisten Kinder in Deutschland nach und nach mit den nötigen Impfungen versehen und auch durch die regelmäßig stattfindenden Vorsorgeuntersuchungen verfügen die meisten Kinder bis zum Jugendalter über einen ausreichenden Impfschutz. Ganz anders verhält es sich mit dem Impfstatus bei den meisten Erwachsenen. Über die Jahre hat man häufig vergessen, wichtige und notwendige Impfungen wieder aufzufrischen, den Impfpass verbummelt, oder man glaubt, bestimmte Impfungen ganz einfach nicht mehr zu benötigen. Doch dabei kann es sich um einen äußerst gefährlichen Irrtum handeln, denn auch im Erwachsenenalter ist man vor den lebensbedrohlichen Krankheiten, gegen die Impfungen schützen, längst nicht gefeit. Verschiedene Impfungen haben eine Wirksamkeit von unterschiedlicher Dauer, wobei der Impfschutz in den meisten Fällen etwa fünf bis zehn Jahre anhält. Aus diesem Grund ist in bestimmten Abständen ein Blick in den Impfpass generell sinnvoll.
Die wichtigsten Impfungen
Die Frage, welche Impfungen man benötigt, sollte man am besten mit seinem Hausarzt besprechen. Grundlegende Impfungen, die prinzipiell für jeden empfohlen werden, sind in der Regel Tetanus (Wundstarrkrampf), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Diphterie und für Frauen auch Röteln.
Tetanus wird auch als Wundstarrkrampf bezeichnet und ist eine oft tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Sie befällt die muskelsteuernden Nervenzellen. Die Sporen der Tetanusbakterien kommen überall vor, sogar im Straßenstaub und in der Gartenerde, wobei die Infektion durch das Eindringen derselben in Wunden erfolgt.
Die Diphterie ist eine Infektionskrankheit der oberen Atemwege mit Bakterien, die sehr starke Toxine bilden, welche zu lebensgefährlichen Komplikationen und Spätfolgen führen können. Die Impfung gegen Tetanus ist mit der gegen Diphterie kombinierbar und schützt etwa zehn Jahre gegen beide Erkrankungen.
Die Poliomyelitis, die auch als Polio oder Kinderlähmung bezeichnet wird, ist eine von Polioviren ausgelöste Erkrankung. Die Viren befallen bei nicht geimpften Personen die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks und führen zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod. Die Krankheit befällt überwiegend Kinder, gelegentlich aber auch Personen bis ins Erwachsenenalter. Durch eine konsequente Impfungsrate konnte Polio in Deutschland vollständig beseitigt werden, dennoch ist die Krankheit durch viele nicht geimpfte Personen vor allem in anderen Ländern weltweit auf dem Vormarsch. Nur durch eine Impfung, die auch über zehn Jahre wirksam bleibt, kann man sich wirksam schützen.
Impfung gegen Röteln
Neben den drei wichtigen Grundimpfungen gibt es noch zahlreiche andere Erkrankungen, gegen die man sich mit einer Impfung schützen kann. Hier sollte im Einzelfall entschieden werden, ob man die verschiedenen Immunisierungen in Anspruch nehmen will oder nicht. Für Frauen ist die Impfung gegen die an sich relativ harmlose Viruserkrankung der Röteln sehr wichtig, da es im Falle einer Schwangerschaft bei einer Infektion mit Rötelviren zu einer schweren Schädigung des Fötus kommen kann.
Hepatitis B
Eine weitere sehr wichtige Immunisierung ist die gegen Hepatitis B, einer durch Geschlechtsverkehr, aber auch Blut und Körpersäfte sehr leicht übertragbare Krankheit. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit der Leber mit dem Hepatitis-B-Virus, die in den meisten Fällen einen akuten, manchmal aber auch einen chronischen Verlauf nehmen kann. Neben der Hepatitis C ist die Hepatitis B die wichtigste Ursache für chronische Erkrankungen der Leber mit der möglichen Folge eines Leberzellkarzinoms oder einer Leberzirrhose.
Impfungen für Risikogruppen
Weitere Erkrankungen, gegen die man sich durch Impfungen schützen kann, sind Tuberkulose, Hirnhautentzündung und Keuchhusten. Auch diese Impfungen sind für verschiedene Risikogruppen empfehlenswert, zum Beispiel für Personen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben.
Eine neue Impfung, die sich erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt befindet, ist die Impfung gegen die Viren, welche den Gebärmutterhalskrebs bei Frauen auslösen. Sie wird für junge Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen und bietet einen wirksamen Schutz gegen die Viren, welche in der Bevölkerung weit verbreitet sind und bei Frauen nach einer Infektion den gefürchteten Krebs auslösen können.