Wenn es um das Thema Ärzte geht, haben die meisten Menschen Geschichten aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz beizutragen. Diese reichen oft von begeisterten Schilderungen persönlicher Erlebnisse mit Halbgöttern in Weiß und Horrorgeschichten über unfähige Mediziner, Kunst- und Diagnosefehler bis hin zu teuren und unnötigen Untersuchungen.
Doch wie erkennen Sie ihn nun eigentlich, einen gute Arzt? Im Allgemeinen sind es nur einige wenige Aspekte, an denen man einen guten Arzt erkennen kann. Diese können Sie in der Regel auch als medizinischer Laie beim Gang in eine unbekannte Praxis schnell und einfach überprüfen.
Ein guter Arzt sollte sich zunächst einmal trotz eines vollen Wartezimmers und trotz des möglicherweise großen Zeitdrucks, unter dem er steht, Zeit für seine Patienten nehmen und deren Äußerungen Aufmerksamkeit schenken. Fragen und Schilderungen werden ernst genommen, und der Arzt versucht nicht, Ihnen schnell irgendetwas zu verschreiben oder ohne größere Nachfragen eine Diagnose zu stellen. Denn das Arzt-Patienten-Gespräch gehört generell zu den wichtigsten Komponenten eines Arztbesuches und kann auch bei der Diagnose eine große Hilfe darstellen, so dass erfahrene Mediziner diesem immer einen hohen Stellenwert bei ihrer Arbeit einräumen.
Ein guter Arzt ist zudem gründlich und untersucht gewissenhaft alle Bereiche, die mit den geschilderten Beschwerden und Symptomen zusammenhängen könnten. Erst nach einer eingehenden Untersuchung und einer gestellten Diagnose verschreibt er dann möglicherweise ein Medikament, nicht aber allein aufgrund der Aussagen des Patienten und ohne selbst eine Untersuchung durchgeführt zu haben. Gleichzeitig wird ein guter Arzt aber auch nicht versuchen, durch unnötige und teure Untersuchungen Geld mit einem Patienten zu verdienen, der mit bestimmten Symptomen in seine Praxis kommt. Vor allem bei Privatpatienten gibt es immer wieder Mediziner, welche diese zahlreichen teuren Untersuchungen unterziehen, die im Endeffekt dann nur dazu dienen, die Kasse des jeweiligen Arztes zu füllen.
Neben den Aspekten der Zeit und der Genauigkeit der Untersuchungen wird ein guter Arzt Sie auch immer darauf hinweisen, wenn es zu einem bestimmten Medikament preisgünstigere Alternativen zu erwerben gibt. Zudem wird er Ihnen nicht bei jeder kleinen Erkältung oder jedem grippalen Infekt gleich ein Antibiotikum verschreiben, sondern auch andere Möglichkeiten der Behandlung zunächst einmal in Betracht ziehen. Weiterhin ist ein guter Arzt auch ohne weiteres in der Lage, Sie an einen fachkundigen Kollegen zu verweisen, wenn er selbst die geschilderten Beschwerden oder Symptome nicht eindeutig einem Krankheitsbild zuordnen kann, oder wenn die diagnostizierte Krankheit nicht in seinem Fachgebiet liegt. Gute Ärzte sind zudem auch nicht auf eine Behandlungsmethode allein beschränkt, sondern anderen Möglichkeiten wie etwa der Homöopathie gegenüber aufgeschlossen, so dass sie nicht versuchen werden, Sie als Patienten in eine bestimmte Richtung als die einzig Wahre zu beeinflussen.
Wenn Sie sich auf der Suche nach einem bestimmten Arzt befinden, ist auch die so genannte Mund-zu-Mund-Propaganda unter Freunden und Bekannten oft kein allzu schlechter Indikator, denn gute Ärzte werden in der Regel weiterempfohlen, schlechte dagegen nicht. Weiterhin kann man sich aber auch anhand der allgemeinen Atmosphäre in der Praxis einen ersten Eindruck über den jeweiligen Arzt verschaffen. Sind die Sprechstundenhilfen freundlich und geduldig? Wie ist der generelle Umgangston? Ist die Praxis sauber und geschmackvoll eingerichtet? Wie lange muss ich auf eine Behandlung warten? All diese Aspekte haben ebenfalls einen wichtigen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden der Patienten und zeugen von der Sensibilität des Arztes, wenn dieser auf solche Dinge bei seiner eigenen Arbeit einen gewissen Wert legt.
Nicht zuletzt spielt auch die erste Begegnung zwischen Arzt und Patient eine erhebliche Rolle für die spätere Behandlung. Ist der Arzt freundlich und zugänglich, fühlt sich der Patient in den meisten Fällen sehr viel wohler und gelöster, so dass auch eine offenere Gesprächsatmosphäre entsteht, welche einer letztendlichen Diagnose sehr zuträglich sein kann.