Können Sie sich noch daran erinnern, die Windpocken gehabt zu haben? Vielleicht sind Ihnen juckende Bläschen in Erinnerung geblieben, oder Sie haben noch einige kleine Narben zurückbehalten. Dann geht es ihnen wie den meisten Menschen, denn viele Erwachsene können sich an eine Infektion mit der Krankheit meist nur noch dunkel erinnern, denn sie gilt als eine typische Kinderkrankheit. Vor allem die juckenden Bläschen sind den meisten Menschen beim Thema Windpocken im Gedächtnis geblieben, und tatsächlich sind diese ein typisches Symptom der Krankheit. Sie entstehen nach einer Inkubationszeit von etwa zwei Wochen nach einem leichten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und platzen nach einiger Zeit auf, wobei sich eine hellbraune Kruste bildet. Diese fällt ohne Narbenbildung ab. Zu den bekannten Windpockennarben kommt es nur dann, wenn die erkrankten Kinder kratzen und sich die betroffenen Stellen entzünden. Tatsächlich treten die Windpocken überwiegend bei Kindern im Vorschulalter auf, und die Infektion verläuft fast immer gutartig, nur sehr selten treten Komplikationen auf. Wer einmal die Windpocken gehabt hat, besitzt zudem im Allgemeinen eine lebenslange Immunität.
Bei Erwachsenen ist der Verlauf oft schwerer
Doch Windpocken können mehr sein als eine mehr oder weniger harmlose Kinderkrankheit, vor allem wenn sich Erwachsene mit dem Virus infizieren. Bei ihnen nimmt die Krankheit häufiger einen schwereren Verlauf mit Komplikationen. Diese können sich in Lungenentzündung, Gehirnentzündung, Blutvergiftung, Leber- und Gelenkbeschwerden äußern, die unter Umständen auch tödlich sein können. Das Fieber steigt zudem oft auf kritische Werte über 40 Grad. Dementsprechend müssen Erwachsenen mit Windpocken besonders engmaschig medizinisch überwacht werden.
Immungeschwächte Menschen sind besonders gefährdet
Windpocken können auch für Menschen gefährlich werden, die unter einem geschwächten Immunsystem leiden, wie zum Beispiel AIDS- oder krebskranke Personen, chronisch Kranke und ältere Menschen. Bei ihnen treten häufiger Doppel- oder Sekundärinfektionen mit anderen Krankheiten auf, was dann zu einem tödlichen Verlauf führen kann. Da Windpocken extrem ansteckend sind und sogar über einige Meter in der Luft übertragen werden können (daher auch der Name), sollten Sie erkrankte Kinder oder Personen von immungeschwächten Menschen fernhalten.
In der Schwangerschaft kann es gefährlich werden
Schwangere Frauen sind ebenfalls durch Windpocken besonders gefährdet, wobei es bei ihnen vor allem um das ungeborene Kind geht. Denn eine Infektion mit Windpocken kann zwischen der achten bis 21. Schwangerschaftswoche zu Missbildungen und Hirnschädigungen bei Neugeborenen führen. Auch kurz vor der Geburt kann eine Windpockenansteckung ungünstig für den Verlauf der Geburt sein und eine Infektion kann für das Neugeborene zu ernsten Komplikationen führen. Daher sollten sich Frauen mit Kinderwunsch, die sich nicht sicher sind, ob sie die Windpocken schon hatten, beim Frauenarzt auf Antikörper untersuchen und gegebenenfalls impfen lassen. Eine Impfung gegen Windpocken wird zudem allen Mädchen ab dem 12. Lebensjahr empfohlen. Seit dem Sommer 2006 ist zudem auch eine Mehrfachimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken möglich.