Die meisten Menschen werden die Masern noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen, denn früher war diese typische Kinderkrankheit noch deutlich weiter verbreitet als heute. Doch Mediziner warnen eindringlich vor einer Verharmlosung dieser hoch ansteckenden Infektionskrankheit, die durch ein Virus hervorgerufen wird und vor allem Kinder betrifft. Denn die Krankheit ist in der Lage, schwere und lebensbedrohliche Komplikationen hervorzurufen, die in manchen Fällen erst nach Jahren voll zum Tragen kommen können. Eine spezifische Therapie gegen die Masern existiert bis heute nicht, der Krankheit und somit auch den Komplikationen kann aber durch eine Impfung ab dem zwölften Lebensmonat effektiv vorgebeugt werden.
Inhaltsverzeichnis
Impflücken sind ein gravierendes Problem
Das Masernvirus ist weltweit verbreitet und verursacht vor allem in den Entwicklungsländern immer wieder Epidemien mit hohen Sterblichkeitsraten. In den meisten Ländern Europas sind die Masern meldepflichtig und die Gesamtzahl der erfassten Erkrankungen ging im letzten Jahrzehnt deutlich zurück. Allerdings haben zunehmende Impflücken in den letzten Jahren immer wieder zu lokalen Ausbrüchen der Masern mit Todesfällen auch in Deutschland geführt.
Das Virus ist hoch ansteckend
Das Masernvirus wird durch direkten Kontakt oder durch Tröpfcheninfektion übertragen. Es dringt über die Schleimhautzellen des Atemtraktes oder seltener über die Bindehaut der Augen in den menschlichen Körper ein. Das Virus führt durch seine hohe Ansteckungsfähigkeit schnell zu einer Infektion, und es breitet sich in etwa 48 Stunden im gesamten Körper aus.
Der Verlauf kann schwerwiegend sein
Typisch für die Masern ist ein zweiphasiger Krankheitsverlauf. Nach einer Inkubationszeit von etwa zehn Tagen folgt das erste Stadium (auch Prodromal- oder Initialstadium) mit hohem Fieber, Übelkeit, Halsschmerzen und Kopfschmerzen. Am zwölften bis dreizehnten Tag geht die Krankheit in das zweite Stadium über, in welchem sich der typische Hautausschlag entwickelt. Dieser fleckig-knotiger Ausschlag beginnt meist hinter den Ohren und breitet sich innerhalb von 24 Stunden über den gesamten Körper aus und bildet sich nach weiteren vier bis fünf Tagen wieder zurück. In unkomplizierten Fällen folgen eine rasche Erholung und eine lebenslang anhaltende Immunität.
Atypische Verlaufsformen
Bei den Masern gibt es verschiedene atypische Verlaufsformen, die zum Teil mit schweren Komplikationen einhergehen können. Vor allem Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet, an einem schweren und langwierigen Verlauf der Masern mit einer erhöhten Komplikations- und Sterblichkeitsrate zu erkranken. Bei etwa 20-30% der Fälle treten bei einer Infektion mit dem Masernvirus zusätzliche Begleiterscheinungen auf. Durchfall, Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen sind dabei die häufigsten Komplikationen. Zum Tode führende Komplikationen sind meist die Entzündungen von Gehirn oder Lunge.
Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
Eine besondere Komplikation der Masern ist die so genannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), bei der es sich um eine Spätfolge handelt, die Monate bis zehn Jahre nach einer Maserninfektion auftritt. Es handelt sich um eine generalisierte Entzündung des Gehirns mit einer Entmarkung der Nerven. Diese zieht schwerste Schäden nach sich und endet immer tödlich. Die Entstehung der Erkrankung ist bis heute nicht eindeutig geklärt, man vermutet aber, dass bestimmte Mutationen in der Proteinhülle des Virus eine Rolle spielen. In den meisten Fällen tritt die SSPE bei Kindern oder Jugendlichen auf, die vor ihrem zweiten Lebensjahr die Masern durchgemacht haben.
Nur die Impfung bietet sicheren Schutz
Da Kinder erst ab dem 12. Lebensmonat gegen Masern geimpft werden können, besteht für sie nur ein Schutz, wenn sie sich aufgrund einer durchgeimpften Umgebung nicht anstecken können.
Eine Folge: Erblindung
Auch eine Entzündung der Hornhaut des Auges kann als Folge einer Infektion mit Masern auftreten. So sind die Masern in den Entwicklungsländern eine der häufigsten Ursachen für die Erblindung von Kindern, vor allem im Zusammenhang mit einem Vitamin-A-Mangel.
Klinische Diagnose
Die klinische Diagnose erfolgt bei den Masern in der Regel anhand des Krankheitsbildes, insbesondere anhand des typischen Ausschlags. Da die Masern aber zunehmend seltener vorkommen und es auch untypische Verlaufsbilder gibt, sind zusätzliche Untersuchungen nötig, um die Krankheit sicher diagnostizieren zu können. Einen sicheren Aufschluss meist die Blutuntersuchung mit einem Antikörpernachweis.