Immer mehr Deutsche lassen ihr Auto lieber stehen und schwingen sich auf ihren Drahtesel. Das spart zum einen natürlich Benzinkosten und ihrer Gesundheit tun Sie nebenbei auch noch einen großen Gefallen. Nicht umsonst zählt das Radfahren zum gesündesten Sport. (Warum Radfahren gesund ist?)
Und obwohl Radfahren so viel Spaß macht und gelenkschonend ist, leiden einige Menschen häufig unter Knieschmerzen.
Dass Fahrrad fahren unter Schmerzen keinen Spaß macht und auch nicht die Gesundheit fördert, ist klar. Wir haben Ihnen hier einmal die möglichen Ursachen für die Knieschmerzen zusammengestellt. Zudem geben wir Ihnen Tipps wie Sie in Zukunft dem Zwicken endlich ein Ende setzen können.
➤ Ursachen für Knieschmerzen während des Radfahrens
Die Ursachen können krankheitsbedingt sein oder aber aus falscher Haltung oder einer Fehleinstellung am Rad resultieren.
➣ Krankheitsbedingte Ursachen
Es gibt insgesamt 5 bekannte Kniekrankheiten, die das unangenehme Ziehen und Zwicken beim Rad fahren hervorrufen können.
✼ Schleimbeutelentzündungen
Schleimbeutel sind mit Flüssigkeit gefüllt und umhüllen viele unserer Gelenke, so auch das Knie. Die Schleimbeutel sind dafür da, um größere Druckbelastungen abzufangen. Hier ist es nicht selten, dass sich Entzündungen bilden.
Symptome
Eine Schleimbeutelentzündung lässt sich durch Rötung und Anschwellen des Knies, Knirschen und die Erwärmung im Bereich des Schleimbeutels deutlich erkennen.
Ursachen
Solche Entzündungen entstehen oft durch Ergüsse und Schürfwunden am Knie oder aber auch durch Entzündungen, die durch zu häufiges Knien hervorgerufen werden.
Therapie
Abhilfe schafft hier schon allein das Kühlen und Schonen. Sollte es dadurch nicht besser werden, sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen. Wenn die Schleimbeutelentzündung chronisch geworden ist, sollten Sie sich die Schleimbeutel entfernen lassen.
✼ Knorpelveränderungen
Besonders bei Radfahrern treten häufig Knorpelveränderungen an der Kniescheibenrückseite auf. Hier wird auch oft von Nährstoffunterversorgung des Knorpels gesprochen, bei dem dieser schutzlos dem mechanischen Abrieb ausgesetzt ist.
Symptome
Zu erkennen sind solche Knorpelveränderungen deutlich am Knirschen in den Knien aber auch Belastungsschmerzen unter der Kniescheibe sind nicht selten. In einigen Fällen kann es auch zu Ruheschmerzen oder Nachbelastungsschmerzen kommen.
Ursachen
Die Ursachen bei der Knorpelveränderung sind sehr unterschiedlich. So kann es gerade bei Vielfahrern die zu hohe Belastung sein. Aber auch Kälte, Fehlstellung und muskuläre Dysbalancen.
Therapie
Wenn Sie oben genannte Symptome bei sich feststellen, ist es wichtig, dass Sie die Einstellungen an Ihrem Rad überprüfen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, können Sie auch einen Profi zu Rate ziehen. Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, sollten Sie sich in physiotherapeutische Behandlung begeben und die entsprechende Muskulatur auftrainieren.
✼ Gelenkverschleiß
Bei vielen Radfahrern ist es nicht unüblich, dass mit der Zeit ein Gelenkverschleiß eintritt. Auch dadurch können Knieschmerzen besonders beim Fahrradfahren auftreten. Der Knorpel zwischen den einzelnen Gelenken dient als Puffer und Schutz und kann im Laufe der Zeit immer weiter verloren gehen.
Symptome
Die Symptome beim Gelenkverschleiß können sehr schmerzhaft sein. So haben Sie oft schon am Morgen bei den ersten Schritten starke Schmerzen. Nicht selten kann es auch zu akuten Schwellungen und Schmerzen im Ruhezustand kommen.
Ursachen
Zum Gelenkverschleiß kann es durch zu hohe Belastungen, Fehlstellungen und Verletzungen kommen. Besonders im höheren Alter ist ein Gelenkverschleiß nicht unüblich, ohne dass andere Ursachen erkennbar sind.
Therapie
Ist der Knorpel einmal abgenutzt, ist es fast unmöglich, diesen wieder aufzubauen. Sie sollten große Überlastungen vermeiden und eventuelle Fehlstellungen beheben lassen. Wenn die Schmerzen so stark sind oder es sich mittlerweile um eine Arthrose handelt, können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente Linderung verschaffen. In einigen Fällen kann sogar eine Operation helfen. Diese ist aber abhängig vom Abnutzungsgrad.
✼ Sehnenreizung oder Sehnenentzündung (Tendopathien)
Auch eine Sehnenreizung ist bei Radfahrern nicht selten. Wenn die Sehnen und Bänder falsch belastet oder überdehnt werden, kann es schnell zu einer Thendopathie kommen.
Symptome
Zu erkennen ist eine Sehnenreizung oder -entzündung an Ruhe- und Belastungsschmerzen an der betroffenen Stelle.
Ursachen
Zu den Ursachen gehören eine falsche Sitzposition, Überlastung und Kälte. Es kann aber auch vorkommen, dass eine Pedalplättchenfehlstellung oder Unverträglichkeit von starren Pedalsystemen dafür verantwortlich ist.
Therapie
Sehnenentzündungen können sehr unangenehm sein. Schonen Sie daher ihr Knie und vermeiden Sie Überlastungen und Fehlstellungen. Auch das Kühlen kann schmerzlindernd sein. Sollte das allein nicht reichen, können Sie auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente zu sich nehmen. Sprechen Sie dies aber bitte im Vorfeld mit Ihrem Arzt ab.
✼ Kniegelenksentzündungen
Akute Entzündungen am Knie treten zwar nur sehr selten auf, aber sie sind nicht unwahrscheinlich. In solchen Fällen sollte schnell gehandelt werden. Besonders wenn die Infektion durch Bakterien entstanden ist.
Symptome
Wenn das Kniegelenk entzündet ist, treten Rötung, Schwellung und Erwärmung auf.
Ursachen
In den meisten Fällen sind Verletzungen, Verschleiß, Überbelastung oder Bakterien im Gelenk dafür verantwortlich, dass es zu einer Kniegelenksentzündung kommen kann.
Therapie
Bei einer Entzündung des Kniegelenks sollte eine Behandlung schleunigst in die Wege geleitet werden. Zu allererst sollten Sie sich schonen und die Ursachen weitestgehend vermeiden. Zudem kann eine medikamentöse Behandlung schmerzlindern wirken. In akuten Fällen kann es sein, dass das Kniegelenk mit Antibiotika gespült werden muss.
➣ Nicht-krankheitsbedingte Ursachen
✼ Falsche Wahl des Fahrrads
Wenn Sie eine Krankheit ausgeschlossen haben, ist die wohl häufigste Ursache für die Knieschmerzen ein falsches Rad. Sie benötigen ein Rad, welches genau auf Ihre Bedürfnisse eingerichtet ist. Wenn Sie viel in den Bergen fahren möchten, dann brauchen Sie natürlich ein ganz anderes Fahrrad als wenn Sie nur in der Stadt umher fahren oder ab und zu mal kleine Fahrradtouren durch die Landschaft unternehmen. (Lesetipp: Ratgeber: Welches Rad passt zu mir?)
✼ Falsche Rahmenhöhe
Sehr wichtig für beschwerdefreies Fahren ist neben dem richtigen Rad auch die richtige Rahmenhöhe. Gerade in bergigen Regionen ist ein Mountainbike wichtig, welches exakt auf den eigenen Körper zugeschnitten ist. Gute Shops wie beispielsweise rosebikes.de bieten Ihren Kunden einen speziellen Rahmengrößenrechner mit detaillierter Messbeschreibung an, damit hier keine Fehler passieren.
» Tipp: Messen Sie nicht selber, sondern bitten Sie einen Helfer bei der Ermittlung der Maßen.
✼ Zu hohe Erwartungen
Wer jahrelang wenig bis gar nicht Fahrrad gefahren ist, der kann nicht plötzlich auf das Rad steigen und große Kilometerzahlen zurücklegen. Die Bewegungen sind für die Muskeln ungewohnt und daher reagieren sie mit Schmerzen.
✼ Falsche Einstellungen
Ebenso wichtig wie das richtige Rad und die Rahmenhöhe sind auch die Einstellungen am Fahrrad. Ein falsch eingestellter Sattel kann schon nach wenigen Kilometern Knieschmerzen verursachen. Auch der Lenker und die Pedale müssen genau auf Sie und Ihre Größe eingestellt sein.
➤ Maßnahmen gegen Knieprobleme
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- Tipp 1: Krankheiten ausschließenZu Beginn, ist es natürlich wichtig, dass Sie sämtliche Krankheiten ausschließen können. Nur wenn Sie wirklich wissen, dass das Zwicken im Knie keine Entzündung oder dergleichen ist, werden die folgenden Tipps auch Linderung verschaffen.
- Tipp 2: Kälte vermeidenGerade wenn Sie öfter mit Schmerzen in den Knien zu kämpfen haben, sollten Sie einmal mehr darauf achten, dass Ihre Knie beim Fahren nicht auskühlen, besonders wenn es kühl draußen ist. Bedecken Sie beim Fahren unbedingt Ihre Knie, damit sie schön warm bleiben. Mit Knie-Bandagen halten Sie die Wärme dauerhaft.
- Tipp 3: Leichte Gänge bevorzugenDas Treten in schweren Gängen ist für die Knie unnötige Anstrengung. Fahren Sie lieber in leichten Gängen und erhöhen Sie die Trittfrequenz auf mindestens 80 Umdrehungen pro Minute. Steigern Sie sich nur langsam.
- Tipp 4: Sitzposition überprüfenDie richtige Sitzposition zu finden, ist nicht immer ganz einfach. Der Sattel sollte so festgestellt sein, dass Ihre Ferse bei gestrecktem Bein auf der Pedale liegt. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, dann holen Sie sich am besten die Meinung und Hilfe eines Experten.
- Tipp 5: Langsam steigernEs ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Erwarten Sie nicht von Ihrem Körper, dass er von jetzt auf gleich Unmengen an Kilometer zurücklegen kann ohne auch nur irgendwo ein paar Wehwehchen zu zeigen. Knieschmerzen sind wirklich unangenehm und deshalb sollten Sie Ihr Kilometerpensum und auch die Intensität nur langsam steigern. Nach einer gewissen Trainingszeit werden Sie merken, dass Sie Ihre Knie deutlich mehr belasten können.
- Tipp 6: Muskeln kräftigenWer vor hat größere Touren im Jahr mit dem Fahrrad zu fahren, der sollte schon im Vorfeld seine Muskeln im Bereich der Unterschenkel und Oberschenkel kräftigen. Je mehr Muskeln Sie aufgebaut haben, desto weniger belasten Sie Ihre Knie. Im folgenden Video werden Ihnen 3 Übungen gezeigt, mit denen Sie gezielt die Oberschenkel und die Unterschenkel trainieren können.
- Tipp 7: AufwärmenBevor Sie in eine lange Fahrradtour starten, sollten Sie sich Ihre Muskeln vorab ein wenig aufwärmen. Am besten sind hier Stretching-Übungen. Die machen die Muskeln beweglicher und beugen Verletzungen vor.