Ständige Schmerzen am ganzen Körper oder in bestimmten Muskelpartien, steife Gelenke und ein unerklärliches Krankheitsgefühl – oft leiden Patienten mit Weichteilrheuma (Fibromyalgiesyndrom) jahrelang an diesen Symptomen und irren von Arzt zu Arzt. Bis dann schließlich eine Diagnose gestellt wird, liegt oft ein langer Leidensweg hinter den Betroffenen. Auch die Behandlung ist meistens nicht ganz unkompliziert.
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Die Krankheit
Weichteilrheuma, welches mit dem Fachbegriff des Fibromyalgie-Syndroms bezeichnet wird, beschreibt eine ganze Reihe von Symptomen und Beschwerdebildern, anhand derer dann letztendlich die Diagnose gestellt wird. Die Betroffenen sind zu mehr als 80 Prozent Frauen und in den meisten Fällen beginnt die Erkrankung schleichend. Typisch sind Schmerzen in Muskeln und Bändern, die in der Nähe größerer Gelenke lokalisiert sind. Die Schmerzen können wechselhaft und von unterschiedlicher Stärke sein. Die Muskeln sind weniger belastbar und schon durch normale körperliche Aktivität ermüden sie sehr schnell. Zudem steigt die Schmerzintensität, welche oft als unerträglich beschrieben wird. Generell ist der Verlauf der Erkrankung chronisch und beginnt meistens zwischen dem 20. und 60. Lebensjahr.
Die Ursachen
Die Ursachen der Fibromyalgie sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, welches letztendlich zu einem Ausbruch der Erkrankung führen kann. So geht man zum Beispiel davon aus, dass nicht ausreichend behandelte Schmerzen dazu führen können, dass der Körper mit Stress reagiert und sich Stoffwechsel, Psyche und Schmerzempfinden verändern. Die Schmerzverarbeitung und das Schmerzerleben werden gestört und es stellen sich die Symptome des Weichteilrheumas ein. Ein gestörter Schlafrhythmus mit veränderten Tiefschlafphasen wird ebenfalls als Faktor diskutiert. Auch Stress, Lärm, Angstzustände und Wetterveränderungen können die Symptome verschlimmern. Infektionen und Verletzungen stehen ebenfalls als auslösende Faktoren für die Entstehung von Weichteilrheuma in Verdacht
Die Diagnose
Ein großes Problem bei der Diagnosestellung der Fibromyalgie besteht in der Regel darin, dass die Patienten gesund aussehen und auch die Gelenke keine Schädigungen aufweisen. Weiterhin sind keine Entzündungen oder Auffälligkeiten in Blutuntersuchungen, Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen, Computertomographien, Ultraschalluntersuchungen und Röntgenaufnahmen nachweisbar. Lediglich die Ausdauer der Muskulatur ist bei den Betroffenen vermindert. Zudem empfinden die Patienten meist besonders starke Schmerzen an so genannten Tenderpoints. Dabei handelt es sich um bestimmte Druckpunkte, die oft als wichtiges Kriterium zur Diagnose des Weichteilrheumas herangezogen werden. Meist wird die Diagnose erst dann gestellt, wenn alle anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Entzündungen oder Sehnenüberlastungen, medizinisch ausgeschlossen worden sind.
Die Behandlung
In den meisten Fällen erfolgt eine individuell angepasste Schmerztherapie mit unterschiedlichen Medikamenten. Eine vollständige Schmerzfreiheit wird jedoch meistens nicht erreicht und wegen ungünstiger Nebenwirkungen sollte zum Beispiel keine langfristige Gabe von Kortisonpräparaten erfolgen. Antidepressiva werden in vielen Fällen recht erfolgreich zur Behandlung der chronischen Schmerzen eingesetzt. Die körperliche Belastbarkeit der Betroffenen kann durch Physiotherapie und Sport erhöht werden.
Das Weichteilrheuma ist eine chronische Erkrankung, bei der in der überwiegenden Zahl der Fälle nach etwa zwei Jahren eine Besserung eintritt. Es sind aber auch zahlreiche deutlich längere Verläufe bekannt. Da die Krankheit wenig bekannt und zudem durch sehr uncharakteristische Symptome bei gleichzeitig gesundem Aussehen gekennzeichnet ist, reagiert das Umfeld der Patienten oft mit Unverständnis und Ablehnung. Doch der Verlauf kann durch eine einfühlsame Behandlung verbessert werden und auch das soziale Umfeld muss dabei mit einbezogen werden. Weiterhin müssen die Patienten selbst lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen und zu leben. Eine gesunde Lebensweise, wenig Stress und möglichst viel Bewegung können dazu beitragen, die Erkrankung günstig zu beeinflussen. Zudem existieren mittlerweile viele Selbsthilfegruppen, in denen sowohl die Patienten als auch deren Angehörige wertvolle Unterstützung und Informationen erhalten können.
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