Die Netzhautablösung zeichnet sich als Erkrankung dadurch aus, dass hier eine Ablösung der lichtempfindlichen Schicht der Netzhaut von der Adernhaut erfolgt. Wichtig ist gerade bei der Netzhautablösung schnelles Handeln, denn je früher der operative Eingriff gegen die Ablösung durchgeführt wird, umso mehr vergrößert sich die Chance, dass der Betroffene sein Sehvermögen in vollem Umfang behalten kann.
Generell ist die Gefahr der Netzhautablösung relativ selten. Von etwa 10.000 Menschen trifft eine Person die Netzhautablösung. Dabei ist das Auftreten der rissbedingten Netzhautablösung, also der rhegmatogenen Netzhautablösung, die häufigste Form dieser Erkrankung des Auges.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Netzhautablösung aus medizinischer Sicht
- 2 Auslöser für eine Netzhautablösung
- 3 Unterschiedliche Formen der Netzhautablösung
- 4 Ursachen für Netzhautablösung
- 5 Symptome für Netzhautablösung
- 6 Diagnose der Netzhautablösung
- 7 Behandlung der Netzhautablösung
- 8 Der Verlauf der Netzhautablösung
- 9 Kann man der Netzhautablösung vorbeugen?
Netzhautablösung aus medizinischer Sicht
Von der Netzhautablösung spricht der Mediziner dann, wenn die Photorezeptorenschicht des Auges sich von der Pigmentepithel ablöst. In diesem Zwischenraum kann es nach einer teilweisen oder kompletten Ablösung zu einer Einlagerung von Flüssigkeit kommen.
Die Photorezeptoren sind innerhalb des Auges für das Sehen verantwortlich, denn sie nehmen die Farb- und Lichtreize auf, die auf das Auge einwirken. Daher haben sie auch ihre Bezeichnung als Photorezeptoren, denn in der griechischen Sprache steht das Wort “photo” für “Licht”.
Beim gesunden Auge erfolgt die Nährstoffversorgung der Netzhaut durch die direkt unter ihr liegende Aderhaut. Besteht eine Netzhautablösung, wird die Versorgung der Netzhaut mit Nährstoffen unterbrochen. Dies kann bei einer längeren Unterbrechung der Nährstoffversorgung zu einer dauerhaften Schädigung der Netzhaut führen. Eine dauerhaft geschädigte Netzhaut ist irreparabel geschädigt und kann nicht mehr wiederhergestellt werden.
Auslöser für eine Netzhautablösung
Grundsätzlich sind es mehrere Auslöser, die eine Netzhautablösung verursachen können. Ein wichtiger Risikofaktor liegt allein schon in der Kurzsichtigkeit. Dazu kommt eine Risikoerhörung durch einen vor kurzer Zeit operierten Grauen Star. Auch Diabetes Mellitus kann die Netzhautablösung begünstigen.
Gerade in den Vorstufen der Netzhautablösung sind sehr gute Erfolge erzielbar. Hier ist die Laserbehandlung inzwischen die gängigste Methode, die Netzhautablösung zu behandeln. In fortgeschrittenem Stadium ist der operative Eingriff in der Regel unerlässlich, um die Netzhautablösung zu behandeln.
Wer Risikofaktoren für die Netzhautablösung hat, sollte regelmäßig eine Untersuchung des Augenhintergrundes beim Arzt durchführen lassen. So lässt sich die Netzhautablösung bereits in einer ihrer Vorstufen erkennen und dann zeitig genug behandeln, um die Sehkraft umfassend zu erhalten.
Unterschiedliche Formen der Netzhautablösung
Generell wird von Medizinern von unterschiedlichen Hintergründen der Netzhautablösung gesprochen.
Rissbedingte Netzhautablösung
Die Rissbedingte Netzhautablösung wird als rhegmatogene Netzhautablösung bezeichnet. In diesem Fall hebt sich der Glaskörper des Auges ab. Durch diese Anhebung erfolgt ein dauerhafter Zug auf die Anknüpfpunkte entsteht letztlich ein Riss in der Netzhaut.
Zugbedingte Netzhautablösung
Bei der Zugbedingten Netzhautablösung, auch als traktive Netzhautablösung bezeichnet, wird die lichtempfindliche Schicht der Netzhaut von der Aderhaut abgezogen, ohne dass hier ein Riss entsteht.
Flüssigkeitseinlagernde Netzhautablösung
Bei der flüssigkeitseinlagerungbedingten Netzhautablösung, die auch als exsudative Netzhautablösung bezeichnet wird, sammelt sich zwischen der lichtempfindlichen Schicht und der Aderhaut Flüssigkeit, die aus den Gefäßen der Aderhaut oder der Netzhaut stammt.
Die riss- und zugbedingte Netzhautablösung kann als Kombination auftreten, wenn Zug auf die Netzhaut besteht und diese letztlich reißt.
Ursachen für Netzhautablösung
Auch wenn die Netzhautablösung sehr viele verschiedene Ursachen haben kann, so sind die drei folgenden Gründe die häufigsten, die eine Netzhautablösung verursachen. Diese sind
- Kurzsichtigkeit
- Verletzung des Auges
- eine vor kurzem durchgeführte Operation am Grauen Star.
Auch wenn die Aderhaut eine Schädigung durch äußere Einflüsse erfährt, kann aus den Gefäßen der Aderhaut Flüssigkeit unter die Netzhaut gelangen und diese langfristig ablösen. Dieser Prozess findet üblicherweise dann statt, wenn Tumore oder entzündliche Prozesse eine Verletzung der Aderhaut bewirken.
» Verwachsungen
Eine weitere Ursache für die Netzhautablösung können Verwachsungen sein. Diese Verwachsungen sind Stränge, die aus Narbengewebe und Bindegewebe entstehen und die an der Netzhaut anhaften, sich dann längerfristig zusammenziehen. Hier findet ein permanenter Zug auf die Anhaftpunkte an der Netzhaut statt. Langsam wird damit ein Ablösungsprozess des darunterliegenden Gewebes ausgelöst. Gerade die Diabetes mellitus kann diese Verwachsungen bewirken. Allerdings können auch bei Frühgeborenen solche Netzhautveränderungen auftreten, die später zu einer Netzhautablösung führen. Auch Netzhautoperationen können eine Narbenbildung verursachen, die langfristig zu einer Netzhautablösung führen kann.
Symptome für Netzhautablösung
Die Symptome der Netzhautablösung sind sehr typisch für diese Erkrankung und auch nicht zu verwechseln mit anderen Erkrankungen. Vorteilhaft ist, dass die Netzhautablösung relativ frühzeitig erkannt werden kann. Wenn das Gefühl besteht,
- dass im Sichtfeld schwarze Punkte herumschwirren
- oder wenn der Betroffene Lichtblitze im Sichtfeld wahrnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Netzhautablösung sehr groß. Im fortschreitenden Stadium zeigt die Krankheit sich dahingehend,
- dass das Gesichtsfeld eine Einschränkung erfährt. Betroffene berichten oftmals von einer vermeintlichen dunklen Wand, die sich von unten in das Blickfeld schiebt oder einen schwarzen Vorhang, der sich von oben über das Gesichtsfeld senkt. Auch seitliche Eingrenzungen des Gesichtsfeldes werden häufig beschrieben.
- Dabei kann sich bei der stark fortgeschrittenen Netzhautablösung auch eine Einschränkung der Sehkraft ergeben. Sind diese Einschränkungen im Gesichtsfeld gegeben, hat die Netzhautablösung schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht.
Diagnose der Netzhautablösung
Generell begünstigt eine schnelle und zuverlässige Diagnose die Heilungschancen der Netzhautablösung wesentlich. Treten erste beschriebene Symptome auf, sollte sofort der Arzt aufgesucht werden. Je früher die Netzhautablösung diagnostiziert und behandelt wird, umso größer sind die Chancen, den Prozess aufzuhalten und die Sehkraft nahezu komplett oder auch komplett zu erhalten.
So erfolgt die Untersuchung
- Für die Diagnosefindung werden dem Patienten zunächst Augentropfen verabreicht, die die Pupillen stark erweitern. Die Augentropfen können in den Augen leicht brennen und es besteht auch bedingt durch die stark erweiterten Pupillen eine starke Lichtempfindlichkeit sowie eine Beeinträchtigung des Sehvermögens. Wer die pupillenerweiternden Tropfen verabreicht bekommt, sollte nicht selbst mit dem Auto zum Augenarzt fahren, da die Wirkung der Tropfen für einige Stunden anhält und den Patienten komplett verkehrsuntüchtig macht.
- Nachdem die Pupillen erweitert wurden, was etwa nach 20 Minuten der Fall ist, wird die Untersuchung des Augenhintergrundes vorgenommen. Durch die erweiterten Pupillen ist ein sehr guter Einblick gegeben und somit auch eine gute Beurteilung der Netzhaut möglich. Gegebenenfalls setzt der Augenarzt auch ein Kontaktglas ein. Hierbei handelt es sich um ein lupenähnliches Hilfsmittel zur Untersuchung, das direkt auf den Augapfel aufgesetzt wird. Mit diesem Hilfsmittel lässt sich der Grund für die Netzhautablösung, also beispielsweise ein Riss, sehr viel leichter erkennen.
- Wenn eine eingeschränkte Sicht auf die Netzhaut gegeben ist, weil beispielsweise Einblutungen im Glaskörper diese verhindern, kann auch eine Ultraschalluntersuchung der Augen vorgenommen werden, um zu einer sicheren Diagnose zu gelangen.
Behandlung der Netzhautablösung
» Netzhautablösung OP
Grundsätzlich ist für die Behandlung der Netzhautablösung ein operativer Eingriff notwendig. Welche Operationsart gewählt wird, hängt sowohl von der Ursache der Netzhautablösung als auch von der Schwere der Ablösung ab. Ebenso wird von diesen Faktoren die Entscheidung für die örtliche Betäubung oder die Vollnarkose abhängig gemacht.
» Behandlung mit Laser
Hat die Netzhautablösung erst eine Vorstufe erreicht, ist oftmals eine Behandlung mit einem Laser unter örtlicher Betäubung ausreichend. Dies gilt auch für Löcher auf der Netzhaut und wenn die Netzhaut ansonsten noch eng an den darunterliegenden Schichten anhängt.
» Eindellen des Auges
Besteht ein Netzhautriss, der die Netzhautablösung verursacht, erfolgt eine Eindellung des Auges genau an der Stelle, an der das Loch in der Netzhaut gegeben ist. So kann eine erneute Annäherung von Aderhaut und Netzhaut erfolgen. Hierbei wird das Netzhautloch mit einer Tamponade ausgestopft oder aber auch eine Verklebung mit einem Silikonband durchgeführt. Zudem wird mittels einer Kältesonde oder aber mit Laserstrahlen eine Entzündungsreaktion im Bereich des Lochs auf der Netzhaut bewirkt, um so eine erneute Verklebung von Netzhaut und Aderhaut zu erzielen.
» Behandlung mit Gas
Ist eine komplette Netzhautablösung gegeben, muss entweder ausschließlich oder auch noch zusätzlich zu den genannten Therapien ein Eingriff am Augeninneren erfolgen. Gerade dann, wenn Zug die Ablösung der Netzhaut verursacht hat, ist dieser zusätzliche operative Eingriff am Augeninneren oftmals notwendig. In diesem Eingriff wird der gesamte Glaskörper vom Operateur entfernt. Der Glaskörper wird nun durch Gas oder aber Silikonöl ersetzt. Dieser Eingriff ist der schwierigste und nur dann erforderlich, wenn die Netzhaut sich bereits komplett abgelöst hat und eine Erblindung droht.
Der Verlauf der Netzhautablösung
Der Verlauf der Netzhautablösung ist individuell sehr unterschiedlich. Dabei ist es wichtig zu wissen, in welchem Umfang die Netzhautablösung bereits bestand und wie lange die Ablösung schon vorhanden war, bevor der operative Eingriff durchgeführt wurde. Grundsätzlich ist die Chance auf einen positiven Verlauf umso größer,
- je kürzer der Zeitraum der Ablösung ist,
- je weniger Komplikationen beim Ausgangsbefund bestanden,
- je weniger Netzhautgewebe insgesamt betroffen ist.
Ist der Verlauf günstig und die Voraussetzungen sind gut, so kann das Sehvermögen auf dem betroffenen Auge komplett erhalten werden. Umgekehrt kann ein ungünstiger Verlauf mit schwierigen Voraussetzungen auch eine Erblindung zur Folge haben.
Somit sollte bereits beim geringsten Verdacht auf Netzhautablösung eine Untersuchung durchgeführt werden. Bei Problempatienten, wie beispielsweise bei Diabetikern, erfolgt eine regelmäßige Kontrolluntesuchung der Netzhaut, um Komplikationen bereits im Frühstadium zu erkennen und zu behandeln.
Kann man der Netzhautablösung vorbeugen?
- Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung gegen Netzhautablösung besteht in einer aufmerksamen Beobachtung der Augen. Kleinste Hinweise auf eine Ablösung der Netzhaut sollten ernst genommen werden. Schwarze Punkte vor den Augen, Lichtblitze oder Gesichtsfeldeinschränkungen sind Warnhinweise, die ernst genommen werden müssen und die sofort zum Augenarzt führen.
- Wer ein erhöhtes Risiko für die Netzhautablösung hat, sollte zudem eine regelmäßige Untersuchung der Augen durchführen lassen. Stark kurzsichtige Menschen sollten diese Vorsorge ebenso verantwortungsvoll wahrnehmen wie Personen, die am Grauen Star erkrankt sind und die erst in jüngster Vergangenheit eine Operation am Auge hatten. Weiterhin ist die regelmäßige Kontrolluntersuchung dann wichtig, wenn bereits eine Netzhautablösung bestanden hat.
- Die Kontrolle durch den Augenarzt lässt auch Entartungen sichtbar werden die Löcher und Netzhautablösungen als Folge haben können. Diese Veränderungen an den Augen kann der Augenarzt vorbeugend lasern, um die Netzhautablösung bereits im Vorfeld zu verhindern.
- Löcher in der Netzhaut stellen eine Vorstufe für die Netzhautablösung dar. Findet der Arzt bei der Kontrolluntersuchung Löcher in der Netzhaut, so können diese noch abgeriegelt werden, bevor eine Ablösung der Netzhaut überhaupt eintreten kann. Durch das Lasern als Vorbeugung bilden sich an der gelaserten Stelle Narben, die eine Verschweißung der Netzhaut mit der Aderhaut bewirken. In diesem Bereich kann die Netzhautablösung damit keinesfalls mehr auftreten.
Abschließend noch einmal alle Infos kurz zusammengefasst