Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr und wechselnden Sexualpartnern besteht nicht nur das Risiko, sich mit dem AIDS-Virus zu infizieren. Auch andere Geschlechtskrankheiten können hierbei übertragen werden und zu unangenehmen und zum Teil sogar lebensbedrohlichen Folgen führen. Eine Infektion, welche durch Sexualkontakte weitergegeben wird, ist die Infektion mit dem so genannten humanpathogenen Papilloma-Virus, kurz HPV. HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen beim Menschen. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene Untergruppen von HPV-Viren, die zunächst meist nur harmlose Hauterscheinungen hervorrufen. Im Genital- und Analbereich entstehen nach einer HPV-Infektion die so genannten Feigwarzen.
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HPV steht in Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs
Einige HPV-Viren stehen aber auch im Verdacht, an der Entstehung von bösartigen Erkrankungen beteiligt zu sein. So ist mittlerweile zum Beispiel der Zusammenhang zwischen der Infektion mit bestimmten HPV-Viren und Gebärmutterhalskrebs bewiesen. Dabei ist allerdings noch nicht vollständig geklärt, wie es zu einer bösartigen Entartung von Zellen in Folge einer HPV-Virusinfektion kommt.
Verbreitung in Deutschland
In Deutschland ist die Zahl von Infektionen mit humanpathogenen Papillomaviren in den vergangenen 20 Jahren stark angestiegen, wobei diese in der Altersgruppe zwischen dem 20. Und 24. Lebensjahr am häufigsten auftreten. 15 bis 20 Prozent der Menschen in diesem Alter tragen die Viren in ihrem Genitoanalbereich, auch wenn keine Viruswarzen erkennbar sind. Etwa fünf Prozent der infizierten Frauen weisen zudem Papillomaviren-Untergruppen auf, die zu Gebärmutterhalskrebs führen können.
Insgesamt wird der Anteil der Menschen, die Antikörper gegen eine der zahlreichen HPV-Virenstämme in ihrem Blut haben, auf etwa 60% der Bevölkerung geschätzt. Derartige im Blut nachgewiesene Antikörper sprechen für eine frühere oder auch für eine aktuelle Infektion mit humanpathogenen Papilloma Viren.
Safer Sex als Schutz von einer Infektion
Wenn Sie sich gegen eine Infektion mit HPV-Viren effektiv schützen wollen, ist Safer Sex die einzige wirklich sichere Methode. Dementsprechend sollten Sie bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern niemals auf Kondome verzichten. Zudem wird die Übertragung von HPV-Viren nur dann wirklich verhindert, wenn das Kondom von Beginn bis zum Ende des Sexualkontakts Anwendung findet.
Impfung gegen Papillomaviren
Seit dem Jahr 2006 ist eine Impfung gegen einige Stämme der HPV-Viren in Deutschland zugelassen. Dabei handelt es sich um jene Virenstämme, die nachweislich Gebärmutterhalskrebs auslösen. So empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut eine generelle Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV-Viren) für alle Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren. Die Impfung muss in drei verschiedenen Dosen in gewissen zeitlichen Abständen durchgeführt werden und ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen ist. Die Impfung wird in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Ein weiterer Impfstoff gegen HPV soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Die Impfung wird in der Regel mit Injektionen durchgeführt und kann bei jedem Haus- oder Kinderarzt durchgeführt werden.
Verhalten bei Infektion
Haben Sie zum Beispiel auf Grund von ungewöhnlichen Hauterscheinungen im Genital- oder Analbereich den Verdacht, dass Sie sich mit HPV-Viren angesteckt haben könnten, sollten Sie möglichst umgehend einen Arzt aufsuchen und die Infektion von diesem bestätigen lassen. Wichtig ist es im Zuge einer solchen nachgewiesenen Papillomaviren-Infektion auch, dass Ihre Sexualpartner über die Infektion informiert werden und sich ebenfalls in medizinische Behandlung begeben. Nur so lässt sich letztendlich eine weitere Ausbreitung verhindern. Zur Behandlung der Hauterscheinungen werden in den meisten Fällen antivirale und entzündungshemmende Salben oder Cremes angewendet. Das Virus verbleibt allerdings nach einer Infektion weiterhin im Körper, wo es die Bildung von Antikörpern hervorruft, die sich dann im Blut nachweisen lassen. Hat sich bei einer Untersuchung zudem herausgestellt, dass Sie mit Papillomaviren infiziert sind, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können, sollten Sie regelmäßig bei Ihrem Gynäkologen entsprechende Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. So können mögliche Entartungen von Zellen, welche meist Vorstufen von Krebs darstellen, rechtzeitig entdeckt und dann auch effektiv behandelt werden. Denn Gebärmutterhalskrebs ist vor allem in einem frühen Stadium relativ früh und gut zu behandeln.