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PAP-Test zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung – 10 Fragen und Antworten

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PAP Test Gebärmutterhalskrebs
© JackF - Fotolia.com

Beim sogenannten PAP-Test im Rahmen der Krebs-Früherkennung handelt es sich um eine gynäkologische Untersuchung, die nach dem Entwickler des Tests, nämlich dem griechischen Medziner Papanicolaou durchgeführt wird. Mit Hilfe dieses Tests können Zellveränderungen, also auch Tumore oder Entzündungen im Bereich des Gebärmutterhalses leicht nachgewiesen werden.

Entwickelt wurde der PAP-Test bereits im Jahr 1928 von George Papanicolaou. Die Basis des Tests besteht darin, dass eingefärbte Zellabstriche aus dem Muttermund der untersuchten Frau beurteilt werden und so eine Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs möglich ist.

1. PAP-Test & Ab wann können Frauen ihn machen lassen?

Ab dem Alter von 20 Jahren können Patientinnen den PAP-Test im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Frauenarzt durchführen lassen und so eine zuverlässige Diagnose zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs erzielen. Das Zervixkarzinom ist noch immer eine Erkrankung, die bei vielen Frauen aufgrund der zu späten Diagnose zum Tode führt.

2. PAP-Test & Wie wird er durchgeführt?

Mit einem Watteträger, dem sogenannten Szalay-Spatel wird aus dem Gebärmutterhals eine Gewebeprobe entnommen und auf einen Objektträger aufgebracht. Das Zellmaterial wird nun mit 96%igem Alkohol auf dem Objektträger fixiert und mit einer Färbelösung versehen.

Der gefärbte Abstrich bietet nun die Möglichkeit, mit dem Mikroskop die Zellen hinsichtlich ihrer Fehlentwicklungen, die wiederum auf eine mögliche Krebserkrankung hindeuten, zu untersuchen. Sowohl der Hormonstatus als auch die Zyklus-Phase kann durch diese Untersuchung ermittelt werden. Zudem können im Rahmen dieser Untersuchung auch Entzündungen, die auch als Granulozyten bezeichnet werden, und eben auch Krebsvorstufen sowie die Gebärmutterhalskrebserkrankung nachgewiesen werden.

Auch Hinweise auf Infektionen lassen sich durch diese Art der Untersuchung feststellen und sowohl Herpes als auch Koilozyten können ebenso wie die HPV-Infektion nachgewissen werden. Und auch eine Untersuchung mit den Hefezellen Candia kann durch den PAP-Test nachgewiesen werden.

3. PAP-Test & Was bedeuten die Stufen I bis V?

Bei der Durchführung des PAP-Tests entnimmt der Gynäkologe mit einem Wattestäbchen völlig schmerzfrei eine Gewebeprobe aus dem Gebärmuttermund. Die Kernstruktur der Zellen zu erkennen ist das Ziel der Gewebeentnahme und die Ergebnisse des Zellabstrichs werden in die Stufen PAP I bis PAP V in der sogenannten PAP-Skala unterteilt.

PAP I
Hier ist ein völlig normaler Befund vorhanden und weitere Untersuchungsmaßnahmen oder Therapien sind nicht erforderlich.

PAP II
Hier liegt eine entzündliche Veränderung vor. Eine weitere Untersuchung ist erforderlich, wenn die Entzündung abgeklungen ist.

PAP III
Hier handelt es sich um einen derzeit nicht zu klärenden Befund. Es kann sowohl eine Entzündung als auch eine degenerative Veränderung vorliegen und eine weitere Kontrolle ist spätestens nach drei Monaten erforderlich.

PAP IIID
Hierbei handelt es sich um einen auffälligen Befund und es ist eine weitere Kontrolle nach drei Monaten erforderlich. Ist der Befund auch nach diesem Zeitraum noch auffällig, sind die Weiterführung der Diagnostik und auch gegebenenfalls eine Therapie erforderlich.

PAP IV A
Dieses Ergebnis zeigt eine Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses an

PAP IV B
Hier besteht der dringende Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs und die Möglichkeit, dass sowohl Gebärmutterhals als auch Gebärmutter betroffen sind.

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PAP V
Hier sind Zellen von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert worden. Es muss dringend und sofort eine weitere Diagnostik sowie die Behandlung der Krankheit erfolgen.

4. PAP-Test & Warum nicht nur zur Krebsvorsorge?

Inzwischen hat sich der PAP-Test zu einer der zuverlässigsten Methoden im Rahmen der Krebsfrüherkennung entwickelt. Auch die Diagnose von Entzündungen im Gebärmutterhals lässt sich mit diesem Test untermauern. Die Erkennung von Zellveränderungen wird mit dem PAP-Test vereinfacht und durch frühzeitige Erkennung von Zellentartungen kann so auch besonders schnell und frühzeitig eine Behandlung des Krebses erfolgen – für die Erfolgschancen ist dies von großer Bedeutung.

5. PAP-Test & Ist die Untersuchung schmerzhaft?

Im Rahmen der regelmäßig erforderlichen gynäkologischen Untersuchungen führt der Arzt auch den PAP-Test zwecks Krebsvorsorge durch. Schmerzhaft ist diese Untersuchung nicht, einige Frauen können sie als mehr oder weniger unangenehm empfinden, da der Gebärmuttermund mit zahlreichen Nerven versehen ist. Die Untersuchung selbst birgt allerdings keinerlei Risiken oder auch mögliche Komplikationen.

6. PAP-Test & Warum ist diese Krebsvorsorge so wichtig?

Auch hier ist das Ziel der Früherkennung, den Krebs möglichst bereits in einer der Vorstufen zu erkennen und so die eigentliche Krebserkrankung schon im Keim zu diagnostizieren und zu therapieren. Schon bevor Beschwerden auftreten, die einen Fortschritt der Erkrankung zeigen, kann mit dieser relativ leicht durchführbaren Untersuchung die Krebsvorstufe aufgespürt werden. Besonders der Gebärmutterhalskrebs erzeugt in seinen frühen Stadien keine Probleme und es werden auch keine Symptome deutlich, so dass die Krebserkrankung ohne die regelmäßige Durchführung des Tests erst spät erkant wird und sich so die Heilungschancen deutlich mindern, zudem die Gefahr besteht, dass in einem Stadium, in dem der Gebärmutterhalskrebs Probleme bereitet, auch schon eine Streuung von Tumoren auf andere Unterleibsorgane stattgefunden haben kann.

Auch wenn die Frau sich gesund, vital und beschwerdefrei fühlt, sollte der Test regelmäßig durchgeführt werden, da kleine und örtlich begrenzte Tumore leichter zu entfernen sind und hier oftmals nicht einmal eine Totaloperation der weiblichen Unterleibsorgane erforderlich werden muss.

Zudem ist die Entwicklung des Krebses im Gebärmutterhals ein langer Prozess, der sich oftmals über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinzieht, bis sich letztlich ein bösartiger Tumor heranentwickelt hat. Mediziner sprechen hier in den Vorstufen von Präkanzerosen und genau diese Phasen können mittels PAP-Test erfasst und genau eingegliedert werden, so dass dann im Falle einer Vorstufe auch eine relativ genaue Diagnose schnell und umfassend festgelegt werden kann.

7. PAP-Test & Welche Frauen sollten sich untersuchen lassen?

Generell besteht für alle Frauen in Deutschland, die älter als 20 Jahre sind, die Möglichkeit, den PAP-Test auf Kosten ihrer Krankenkasse durchführen zu lassen. Dabei ist es aber auch sehr wichtig, dass Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden oder die diese bereits hinter sich haben und keine Regelblutung mehr haben, den Test weiterhin regelmäßig durchführen lassen. Generell ist der PAP-Test für alle Frauen wichtig, allerdings sind Risikopatientinnen mit einer Vorerkrankung oder genetischen Voraussetzungen für den Gebärmutterhalskrebs noch mehr auf regelmäßige Vorsorgen angewiesen.

8. PAP-Test trotz Totaloperation?

» Kontrolle nicht mehr erforderlich
Wurde bei einer Frau die Gebärmutter komplett entfernt, ist in der Regel der PAP-Test zur Kontrolle nicht mehr erforderlich. Hiermit sind alle Frauen gemeint, bei denen sowohl der Gebärmutterkörper als auch der Gebärmutterhals entfernt wurden. Wann eine Totaloperation von Nöten ist, wird Ihnen sehr anschaulich auf endogyn.de erklärt. Bei dieser Operation handelt es sich um eine aufwendige Operation, die in der Regel noch häufig mittels Bauchschnitt durchgeführt wird und bei der Mediziner von der sogenannten abdominalen Hysterektomie sprechen. Die Umgangssprache bezeichnet diese Operation als Totaloperation, die unter bestimmten Voraussetzungen inzwischen auch über die Scheide – also ohne Bauchschnitt – durchgeführt werden kann.

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» Die Ausnahmen
Allerdings sind nicht alle Frauen, die eine Totaloperation hinter sich haben, automatisch von der Notwendigkeit des PAP-Tests befreit. Gerade kurz nach der Operation und im Rahmen von Kontrolluntersuchungen nach der Krebserkrankung und der daraus resultierenden Totaloperation können Kontrolluntersuchungen mittels PAP-Test hier noch wichtige Aufschlüsse über eine mögliche Rezidivbildung geben. In diesem Fall erfolgt der wichtige Test dann innerhalb des Scheidenstumpfes, der unter umständen durch den bereits entfernten Krebs auch befallen sein kann und über einen längeren Zeitraum auch Zellveränderungen zeigen kann, die der PAP-Test dann aufschlüsselt.

» Ziel der Untersuchung
Hier ist das Ziel des PAP-Testes nicht mehr in der Erkennung von Gebärmutterhalskrebs, sondern einer Erkennung von Gewebeveränderungen der Scheide gelegen. Mittels PAP-Test lässt sich hier auch genau erkennen, ob Krebszellen, die in der Scheide entdeckt werden, aus der Schleimhaut des Gebärmutterhalses entstammen. Das sehr seltene Vaginalkarzinom kann durch den PAP-Test dann auch im Frühstadium diagnostiziert werden.

Experten raten bei diesen Patientinnen, mindestens drei PAP-Tests durchzuführen. Erst nach dieser Testphase ist die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung weiterer Krebszellen so gering, dass der PAP-Test nun nach der Totaloperation wegen Krebs nicht mehr erforderlich ist. Vorteilhaft ist zudem, dass im Rahmen der drei Untersuchungen auch die humanen Papillomviren gleich mit nachgewiesen werden können, so sie vorhanden sind. Auch diese stehen im Verdacht, Krebs im Unterleib auszulösen.

9. PAP-Test & Wann sollte er wiederholt werden?

Empfohlen wird der dreimalige PAP-Test auch für Frauen, die aus anderen Gründen als der Krebserkrankung eine Totaloperation hinter sich gebracht haben, die aber in der Vergangenheit bereits mindestens einmal einen auffälligen PAP-Test hatten, der Nachuntersuchungen erforderlich machte. Innerhalb dieser Untersuchung klärt der behandelnde Arzt mögliche Schleimhautveränderungen an der Scheide. Ist der Frau nicht mehr bekannt, ob es in der Vergangenheit Auffälligkeiten bei PAP-Tests gab, sollte die Vorsorge generell stattfinden – auch hier im dreimaligen Rhythmus nach der Totaloperation.

10. PAP-Test auch nach Teilentfernung der Gebärmutter?

Immer häufiger gehen Ärzte aufgrund zuverlässiger Vorsorgeuntersuchungen bei Frauen von der Totaloperation weg und führen tendenziell häufiger die Teilentfernung der Gebärmutter durch. In diesem Fall wird der Gebärmutterkörper entfernt, der Gebärmutterhals allerdings belassen. Aufgrund des geringeren Operationsumfangs kann diese Operation auch mit der Laparoskopie durchgeführt werden, die der Volksmund als Schlüssellochchirurgie bezeichnet. Mittels kleiner Einschnitte in der Bauchdecke werden hier Instrumente und Kamera in die Bauchhöhle eingebracht und so die laparoskopische suprazervikale Hysterektomie durchgeführt. Diese Operation ist immer dann in der engeren Auswahl, wenn gutartige Muskeltumore an der Gebärmutter festgestellt und als Myome bezeichnet werden.

In diesem Fall bleibt der Gebärmutterhals weiterhin vorhanden und die Patientin sollte sich daher auch der regelmäßigen Durchführung des PAP-Tests unterziehen. Einmal jährlich ist auch für diese Patientinnen die Vorsorge im Rahmen der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses wichtig. Sinnvoll ist es gerade nach einer erfolgten Operation, dass die Frau sich eingehend über den Operationsumfang informiert, um die Vorsorge auch bei einem neuen behandelnden Arzt genau abzustimmen und die Früherkennung auf die eigenen, individuellen Umstände anzupassen.

Extra-Tipp:
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