Die COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Bei dieser chronisch obstruktiven Lungenkrankheit sind die Atemwege dauerhaft verengt und entzündet. Das Atmen fällt den Betroffenen immer schwieriger. Hinzu kommen starker Husten mit Auswurf und schwere Atemnot. Eine Heilung dieser Krankheit ist nicht möglich.
Nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation wird COPD vermutlich bis zum Jahr 2020 weltweit die dritthäufigste Todesursache sein. COPD wird also zur Volkskrankheit. Allein in Deutschland leben schätzungsweise bis zu 5 Millionen Menschen mit der chronischen Lungenerkrankung. Das sind erschreckende Zahlen und sie steigen weiter.
Als Hauptursache von COPD gilt das Rauchen. Es ist also jedem Erkrankten nur zu raten mit dem Rauchen aufzuhören. Dadurch kann die Krankheit zwar nicht geheilt, aber zumindest die Beschwerden deutlich gelindert werden.
Ist die Erkrankung schon soweit voran geschritten, dass der Betroffene seinen Alltag nicht mehr allein bewerkstelligen kann, dann benötigt er Hilfe von außerhalb. Richtige Ansprechpartner sind in diesem Fall Sozialstationen oder ambulante Pflegedienste. Um einen Anspruch auf Pflege geltend machen zu können, muss der Betroffene sich durch die Pflegekasse in einen Pflegegrad einstufen lassen.
➲ Wichtige Information
Seit dem 01.01.2016 ist das 2. Pflegestärkungsgesetz in Kraft getreten. Die früher bekannten Pflegestufen 1-3 werden jetzt abgelöst durch die Pflegegrade 1-5. Hierbei soll die Pflegebedürftigkeit für den Betroffenen und deren Angehörigen besser und individueller angepasst werden.
Wichtig bei der Pflege von COPD-Erkrankten ist es, dass der jeweilige Pflegedienst eng mit dem Patient, den Angehörigen und dem Arzt zusammenarbeitet. Ziel der Pflege ist, dass der Betroffene so lange wie möglich in seinen vier Wänden wohnen bleiben kann und so viel Hilfe, wie nötig bekommt.
Pflege-Anforderungen für COPD-Patienten
Die Pflege-Anforderungen sind breit gefächert, es gibt dabei aber drei wesentliche Bestandteile, die im Vordergrund stehen. Dazu gehören:
- Unterstützung beim Husten und Abhusten
- Unterstützung beim Atmen (Atemübungen), Atemnot und Sauerstoffgabe
- Förderung des Gesundheitsbewusstseins bzw. der Fähigkeit zur Selbsthilfe
➔ Unterstützung beim Husten und Abhusten
Jeder hatte schon einmal eine fiese Erkältung und kennt das Dilemma mit festsitzendem Husten. Man hustet und hustet und irgendwann, wenn man Glück hat, löst sich etwas Sekret und man fühlt sich besser. Bei COPD-Erkrankten ist es enorm wichtig, dass beim Husten Sekret abgehustet wird. Trockener Husten würde die Bronchien stark belasten und die Atemnot fördern.
Um dem Betroffenen das Abhusten zu erleichtern, gibt es ein paar einfache Tricks.
- Heiße Getränke lösen den Schleim und verringern den Hustenreiz. Sehr empfehlenswert sind hierbei Tees und Säfte, die Thymian enthalten.
- Auch warme Inhalationen bewirken wahre Wunder. Mit Kamille oder ätherischen Ölen angereichert lösen sie den Schleim.
- Ein Arzt kann zudem Medikamente zum Inhalieren verschreiben, die die Atemwege öffnen und somit das Abhusten deutlich erleichtern.
- Sehr empfehlenswert sind auch so genannte Vibrationsmassagen. Diese Art der Massage kann mit den Händen, aber auch mit diversen vibrierenden Gegenständen durchgeführt werden. Bei der speziellen Massage löst sich der Schleim und fördert die Reinigungsfähigkeit der Bronchien. (» Anleitung zur Hand-Vibrationsmassage)
- Eine weitere Möglichkeit dem Patienten das Abhusten zu erleichtern, ist eine spezielle Hustentechnik, wie Sie unter leichter-atmen.de vorgestellt wird. Diese wird aber oftmals zusammen mit der Physiotherapie durchgeführt.
➔ Unterstützung beim Atmen (Atemübungen), Atemnot und Sauerstoffgabe
Jeder kennt die Situation, wenn man sich an irgendetwas verschluckt. Die Luft bleibt weg und man hat das Gefühl zu ersticken. Dieses Szenario spielt sich bei COPD-Erkrankten häufig ab. Die Angst ist hier natürlich immer ständiger Begleiter. Deshalb ist es bei der Pflege so wichtig, dem Patienten in diesen Momenten zur Seite zu stehen, ihm zu helfen und ihm mögliche Maßnahmen zu vermitteln, wie bei einem erneuten Anfall gehandelt werden muss.
Lippenbremse
Die Lippenbremse ist eine Atemtechnik, bei der die Atmung langsam wieder beruhigt werden soll.
Durchführung:
Der Patient muss ganz normal einatmen und beim Ausatmen darauf achten, dass er den Mund fast geschlossen hält. Die Lippen liegen also locker aufeinander. Durch diese besondere Atemtechnik werden die Bronchien erweitert, sodass der Betroffene anschließend wieder ruhiger atmen kann.
Erleichternde Körperstellungen
Tritt wieder einmal Atemnot ein, kann es ebenfalls helfen eine richtige Körperstellung einzunehmen, bei denen das aAtmen deutlich erleichtert wird. Bekannte Haltungen sind hierbei der Kutschersitz, der Bettsitz und der Tischsitz. Ziel ist es, bei allen Stellungen den Brustkorb zu entlasten.
» Kutschersitz – Durchführung
Beim Kutschersitz setzen Sie sich auf die vordere Seite eines Stuhls, dabei sollten die Beine leicht gespreizt sein. Legen Sie die Unterarme auf die Oberschenkel ab und atmen Sie ruhig ein und wieder aus.
Ist keine Sitzmöglichkeit vorhanden, erfüllt auch das Abstützen der Arme auf einer festen Unterlage (Treppengeländer, Tisch, etc.) den gleichen Zweck.
» Bettsitz – Durchführung
Beim Bettsitz setzen Sie sich auf die Bettkante. Dabei werden die Hände neben dem Gesäß auf der Kante abgestützt.
» Tischsitz – Durchführung
Eine Haltung, die viele aus der Schule sicherlich noch kennen, wenn es wieder einmal so langweilig war. Setzen Sie sich dabei auf einen Stuhl und legen Sie Kopf und Arme vor sich auf einen Tisch. Den Kopf können Sie dabei ruhig auf den Armen ablegen. Die Beine wieder leicht gespreizt aufstellen, damit der Bauch genügend Platz zum Atmen hat.
Kalte Getränke und kalte Luft vermeiden
Kalte Luft reizt die Bronchien und kann unter Umständen akute Atemnot hervorrufen. Ähnlich ist dies bei kalten Getränken. Vermeiden Sie solche Situationen am besten weitestgehend.
➔ Förderung des Gesundheitsbewusstseins bzw. der Fähigkeit zur Selbsthilfe
Die COPD ist eine Erkrankung, mit der der Betroffene den Rest seines Lebens verbringen muss. Es ist also absolut unerlässlich, dass der Erkrankte sich mit seinem Krankheitsbild auseinander setzt und lernt damit zu leben. Die folgenden Stichpunkte sollten nach und nach mit dem Betroffenen „abgearbeitet“ werden. Wer sich mit den einzelnen Punkten explizit auseinandersetzt, für den wird es deutlich einfacher mit der Krankheit zu leben und vor allem in Gefahrensituationen schneller zu handeln.
- mit der Krankheit auseinander setzen
- Krankheit akzeptieren
- Körperliche Grenzen erkennen
- Selbsthilfe erlernen
- gesunde Lebensweise fördern