Wer in der Pflege arbeitet ist jeden Tag hoher körperlicher und psychischer Belastung ausgesetzt. Die Betreuung schwerstkranker Menschen setzt dabei noch eins drauf. Häufig sind es Krebspatienten, die in den letzten Wochen und Stunden ihres Lebens intensive Pflege benötigen.
Etwa 500.000 Krebsneuerkrankungen gab es 2014 in Deutschland, davon waren ca. 224.000 Todesfälle zu verzeichnen (Quelle: Destatis). Angehörige stehen vor einer extrem hohen Verantwortung und natürlich auch Belastung, denn die meisten Schwerstkranken wünschen sich nichts sehnlicher, als in die häusliche Umgebung zurückzukehren.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Palliativversorgung
Unter Palliativpflege versteht man die ganzheitliche Versorgung schwerstkranker und im Sterben liegender Menschen. Dazu zählt die ambulante Therapie durch Pflegedienste, aber auch die Zusammenarbeit mit Vertragsärzten und die Behandlung im stationären Bereich. Bei der Pflege schwerstkranker Menschen muss das Personal spezielle Anforderungen berücksichtigen, wie es die Fachkräfte der GIP Intensivpflege schon jahrelang und mit viel Herzblut tun. Die sterbebegleitende Pflege erfordert ein hohes Maß an Fachwissen, sowie hohes Einfühlvermögen, um auf die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten einzugehen.
Aufgaben und Ziele der Palliativpflege
Das Wort palliativ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie mantelartiger Überwurf. Dadurch lässt sich die Bedeutung, nämlich der „komplette Schutz“ des Pflegebedürftigen gut erkennen. Oberstes Ziel ist es, den Patienten weitgehend schmerzfrei zu halten, ohne dabei seine persönlichen Wünsche zu vernachlässigen.
➡ Symptomorientierte Pflege
Die Symptome von Palliativpatienten sind so unterschiedlich, wie bei „normalen“ Patienten auch. Aufgabe des Pflegepersonals ist es, sich ganz speziell um die persönlichen Symptome jedes einzelnen Erkrankten zu kümmern. Das können Mobilitätsstörungen, Probleme bei der Nahrungsaufnahme, häufig auch Mangelernährung, und vor allem seelische Nöte sein. Hauptaugenmerk ist deshalb auf die tägliche Symptomkontrolle zu richten. Die Steigerung der Lebensqualität ist das Ziel, die Quantität spielt bei Sterbenden eine eher untergeordnete Rolle. Nicht nur Schmerzen sollen gelindert werden, sondern auch deren Begleiterscheinungen, wie Schlappheit, ständige Müdigkeit und Atemnot.
➡ Auf die persönlichen Bedürfnisse eingehen
Schwerstkranke Menschen leiden fast immer unter Ängsten. Sie beschäftigen sich, soweit möglich, ständig mit der Frage, wie lange habe ich noch zu leben oder wie kommen meine Angehörigen mit der Situation zurecht. Zukunftsängste sind also normal, müssen aber vom Pflegepersonal sehr ernst genommen werden. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur rein medizinische Maßnahmen getroffen werden. Schwerstkranke Patienten brauchen tägliche Zuwendung. Neben der Tablettengabe oder Wundversorgung muss ausreichend Zeit für „Streicheleinheiten“ bleiben. Zuhören und Verständnis sind das A und O einer Palliativpflegekraft. Nur im Einklang mit den Angehörigen und Seelsorgern kann diese Aufgabe bewältigt werden.
➡ Einbeziehung der Angehörigen
Zur ganzheitlichen Versorgung von Palliativpatienten gehört auch die „Zusammenarbeit“ mit den Angehörigen. Zum einen können Partner, Eltern und Kinder viel besser einschätzen, was sich der Sterbende wünscht, zum anderen brauchen sie selbst auch Betreuung. Palliativpflegekräfte haben deshalb die Pflicht, genau Auskunft zu geben, welche Therapie möglich ist. Angehörige fühlen sich oft hilflos, weil sie dem Sterbenden nicht helfen können. Schwestern und Pflegepersonal informieren in diesem Fall genau, mit welchen Maßnahmen sie selbst zur Entlastung der Situation beitragen können. Außerdem geben die Pflegekräfte Hinweise und Tipps, wie Sie als Partner oder Familienangehöriger am besten mit der seelischen Belastung umgehen. Es darf also niemals vergessen werden: auch Angehörige haben Ängste, die ernst zu nehmen sind.
Spezielle Pflegemaßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität
Schwerstkranke Menschen sind fast immer rund um die Uhr auf Pflege und Betreuung angewiesen. Selbst einfachste Handlungen können nicht mehr allein ausgeführt werden. Deshalb sind die Aufgaben von Palliativpflegekräften deutlich umfangreicher.
- Permanente Kontrolle der Flüssigkeitszufuhr
Schwerstkranke Menschen verfallen häufig in eine Art Dämmerzustand. Sie äußern nicht mehr, wenn sie Hunger oder Durst haben. Das Pflegepersonal hat die Aufgabe ein Austrocknen des Körpers durch regelmäßige Flüssigkeitsgabe zu verhindern. Wenn der Kranke in seiner Patientenverfügung nicht ausdrücklich dagegen widersprochen hat, ist auch die künstliche Ernährung Teil der Therapie. - Lagerung gegen Wundliegen
Liegt der Patient über Wochen und Monate nur im Bett, ist die richtige Lagerung eine der wichtigsten Aufgaben. Wird darauf nicht geachtet, kommt es zum sogenannten Wundliegen (medizinisch Dekubitus). Erstes Anzeichen ist immer eine dauerhafte Rötung der Haut, entstanden durch permanenten Druck der betroffenen Partie. Zur Vorbeugung gehört, den Patienten mehrmals täglich umzulagern. Ärzte und Pfleger arbeiten hier zusammen und entscheiden gemeinsam, wie oft die Umlagerung erfolgen muss. Ebenfalls hilfreich zur Dekubitus-Vorbeugung sind spezielle Luftkammermatratzen, die den Druck auf den Körper mindern. - Pflege des Mund- und Rachenraumes
Ein häufiges Krankheitszeichen von Palliativpatienten ist permanente Mundtrockenheit. Ebenso tragen starke Medikamente dazu bei, dass sich die Mundschleimhaut verändert. Mundpflege ist ein Eingriff in die Intimsphäre des Patienten und muss daher sorgsam durchdacht werden. Auch hier gilt es, die persönlichen Vorlieben des Kranken zu berücksichtigen, zum Beispiel den gewohnten Geschmack der Zahnpasta. Gegen Mundtrockenheit können kleine gefrorene Früchte zum Lutschen gegeben werden (Achtung Verschluckungsgefahr). Wenn der Patient noch ansprechbar ist, geben Sie Tipps, wie er den Rachenraum selbst mit der Zunge massieren kann (fördert die Speichelbildung).
Die hier angebrachten Aufgaben und Ziele von Palliativpflegekräften sind nur ein Bruchteil der täglichen Gesamtarbeit. Die körperliche und vor allem seelische Belastung kann nur bewältigt werden, wenn der Beruf zur Berufung wird. Der Umgang mit dem Tod ist allgegenwärtig, darf aber das Privatleben des Pflegepersonals nicht beeinflussen, auch wenn es schwer fällt.