Sie selbst dürften es bei einem Arztbesuch schon öfter erlebt haben: bei unklaren Beschwerden, Verdacht auf eine Erkrankung oder auch einfach zur Kontrolle nimmt der Arzt häufig Blut ab. Man sagt auch, es wird ein Blutbild gemacht, wobei je nach Zahl und Auswahl der überprüften Werte zwischen einem großen und einem kleinen Blutbild unterschieden wird. Doch die untersuchten Parameter und die ermittelten Werte sind den meisten Patienten völlig unbekannt, so dass sie sich auf die Aussagen des Arztes verlassen müssen. Dabei können Sie Ihr Blutbild mit einem bestimmten Grundwissen durchaus selbst grundlegend beurteilen.
Bestimmte Grundwerte werden bei jedem Blutbild überprüft
Typische Werte, die bei einer Blutuntersuchung überprüft werden, sind die Erythrozytenzahl, die Thrombozytenzahl und die Leukozytenzahl.
Die Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen. Der Normalwert liegt bei 4,5-6,1 pro Milliliter Blut, wobei Männer in der Regel geringfügig höhere Werte aufweisen als Frauen. Ein zu niedriger Wert weist auf eine Anämie hin und verursacht Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Hautblässe.
Die Thrombozyten sind die Blutplättchen und spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Der Normalwert liegt hier bei 150000 bis 400000 pro Milliliter. Fällt die Thrombozytenzahl unter einen Wert von 50000 besteht die Gefahr von inneren Blutungen.
Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und der Bekämpfung von Infektionen spielen. Die Normalwerte für die Leukozyten liegen zwischen 4000 und 11000 pro Milliliter Blut. Erhöhte Werte können ein Anzeichen dafür sein, dass sich der Körper gegen eine Infektion wehrt. Zu niedrige Werte können durch leichte Virus- und Pilzinfektionen, aber auch durch Stress verursacht werden.
Nieren- und Leberwerte geben Hinweise auf mögliche Erkrankungen
Weitere Werte, die bei einer Blutuntersuchung meist überprüft werden, sind der Hämatokritwert, Cholesterin- und Triglyceridwerte, Leberwerte und Nierenwerte sowie die Blutzuckerwerte.
Der Hämatokritwert gibt den Anteil der Blutzellen am gesamten Blutvolumen wider. Dieser Anteil sollte zwischen 40 und 45% liegen, wobei ein erniedrigter Wert auf eine Anämie hinweisen kann.
Die Cholesterin- und Triglyceridwerte sind auch als Blutfettwerte bekannt und geben Auskunft über das Risiko von Gefäßverkalkungen, der so genannten Arteriosklerose. Der Normalwert für Cholesterin liegt bei 150-250 Milligramm pro Deziliter Blut, Triglyceride haben einen Normalwert von 74-175 Milligramm pro Deziliter. Die Leberwerte geben Auskunft über die Aktivität von Enzymen in der Leber, außerdem über das Abbauprodukt Bilirubin, welches in der Leber beim Abbau der roten Blutkörperchen entsteht. Erhöhte Billirubinwerte können ein Anzeichen für eine Störung der Leberfunktion sein, ist zudem noch die alkalische Phosphatase erhöht, weist dies auf eine Lebererkrankung hin. Diese kann durch Alkohol- und Drogenmissbrauch, durch Medikamente, aber auch durch Krankheitserreger, entzündliche Prozesse oder Tumoren verursacht sein.
Harnstoff (Normalwert: 10-50 mg/dl), Harnsäure (2-7 mg/dl) und Kreatinin (0,6-1,4 mg/dl) sind die Parameter für die Untersuchung der Nierenfunktion. Sind diese über die Normalwerte hinaus erhöht, gibt dies dem Arzt Hinweise auf eine Funktionsstörung der Niere oder eine Nierenerkrankung, die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. So deuten hohe Harnstoff- und Kreatininwerte entweder auf eine eingeschränkte Funktion der Nieren hin oder auch auf einen akuten Flüssigkeitsmangel.
Die Blutzucker- oder Glukosewerte machen schließlich deutlich, ob möglicherweise ein Diabetes vorliegt, was bei deutlich erhöhten Werten meist der Fall ist. Dann kann der Körper das zum Abbau der Glukose notwendige Enzym Insulin nicht mehr ausreichend produzieren. Der Blutzucker sollte in nüchternem Zustand überprüft werden, d.h. ohne die vorherige Aufnahme von Nahrung oder Getränken. Der Normwalwert sollte dann bei 55-115 Milligramm pro Deziliter Blut liegen.