Jede fünfte Frau und jeder zehnte Mann ist von Gallensteinen betroffen, dennoch sind die meisten Patienten erst einmal ratlos, wenn ihnen diese Diagnose gestellt wird. Handelt es sich wirklich um Steine? Wie entstehen diese und vor allem – wie werden sie behandelt?
Inhaltsverzeichnis
Was sind Gallensteine?
Zunächst einmal sind Gallensteine nicht, wie der Name vermuten lässt, Steine, sondern es handelt sich um verklumpte Gebilde, die entweder im Gallengang oder in der Gallenblase entstehen. Generell wird die Bildung von Steinen im Gallensystem als Choletiasis bezeichnet, wenn die Steine in der Gallenblase liegen, spricht man von Cholezystolithiasis (Gallenblasensteine). Liegen die Steine dagegen im Gallengang, wird die Erkrankung auch als Choledochlithiasis (Gallengangssteine) bezeichnet.
Wie entstehen Gallensteine?
Gallensteine entstehen, wenn die unterschiedlichen Bestandteile der Gallenflüssigkeit, welche für die Fettverdauung zuständig ist, nicht im richtigen Verhältnis zueinander vorliegen. Die schlechter löslichen Bestandteile verklumpen und bilden die steinartigen Gebilde, die als Gallensteine bezeichnet werden. Normalerweise besteht die Gallenflüssigkeit zu ungefähr 80 Prozent aus Wasser. Die restlichen 20 Prozent werden aus Eiweißen, Gallensäuren, Bilirubin (Bestandteil des roten Blutfarbstoffes) und Cholesterin gebildet. Cholesterin, ein Fett, ist nicht wasserlöslich und wird nur durch eine entsprechende Menge an Gallensäure in die Lösung integriert. Wenn zu wenig Gallensäure vorhanden ist oder sich zu viel Cholesterin in der Gallenflüssigkeit befindet, kann das Cholesterin verklumpen und Gallensteine bilden. Etwa 80 Prozent aller Gallensteine sind so genannte Cholesterinsteine. Diese bilden sich am häufigsten in der Gallenblase und können auch in den Gallengang wandern. In der Regel sind sie relativ groß und hell gefärbt. Neben den Cholesterinsteinen können auch so genannte Pigmentsteine entstehen, die überwiegend aus Bilirubin gebildet sind. Diese Steine sind eher von dunkler Farbe.
Symptome bei Gallensteinen
Viele Menschen mit Gallensteinen haben über Jahre hinweg überhaupt keine Beschwerden. Manchmal bleiben diese ein Leben lang unentdeckt, da sie keine Probleme verursachen. Generell ist die Lage der Gallensteine ausschlaggebend dafür, ob sich Symptome entwickeln. So machen im Allgemeinen Gallenblasensteine seltener Beschwerden als Gallengangssteine. Bei letzteren entwickeln sieben von zehn Patienten Beschwerden, sie sind aber auch deutlich seltener als Gallenblasensteine.
Typische Symptome bei Gallensteinen sind generell Schmerzattacken mit drückenden Schmerzen im Bauchbereich, die zwischen 15 Minuten und fünf Stunden anhalten können und als Gallenkolik bezeichnet werden. Weiterhin können Schmerzen im rechten Oberbauch auftreten, die in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen können. Schmerzen nach dem Essen, Übelkeit und Erbrechen sowie Nahrungsmittelunverträglichkeit können weitere Symptome darstellen.
Gallengangssteine können neben den genannten Beschwerden auch noch eine Gelbfärbung der Haut und der Lederhaut in den Augen (diese ist im Auge weiß sichtbar) sowie bräunlichen Urin verursachen, wenn der Stein den Gallengang verschließt und dadurch eine so genannte Gelbsucht (Ikterus) entsteht. Weiterhin kann durch den Gallengangsstein und den verursachten Rückstau der Gallenflüssigkeit eine Entzündung der Gallenwege (Cholezystis) entstehen. Diese äußert sich neben starken Schmerzen durch Fieber und Schüttelfrost.
Diagnose und Behandlung von Gallensteinen
Im Allgemeinen sind Gallensteinleiden durch die typischen Symptome relativ einfach zu diagnostizieren. Für eine sichere Diagnosestellung wird in der Regel eine Blutuntersuchung durchgeführt, zudem erfolgt eine Untersuchung des Oberbauches mit Ultraschall. Die Computertomographie, die Kernspintomographie und die Endosonographie sind weitere Untersuchungsmethoden, welche detaillierte Aufschlüsse über Größe und Lage der Steine liefern können.
Die Behandlung der Gallensteine richtet sich nach deren Lage (Gallenblase oder Gallengang), der Größe und den vorliegenden Beschwerden. Wenn eine Gallenkolik vorliegt, erfolgt in der Regel zunächst eine Behandlung mit Schmerzmitteln sowie mit Medikamenten, welche die Gallenwege entspannen und weiten. Sind die Schmerzen sehr stark, erfolgt meist im Krankenhaus die Gabe von entsprechend starken Schmerzmedikamenten.
Generell wird beim Auftreten von Komplikationen mit Gallensteinen zu einer Entfernung sowohl der Steine als auch der Gallenblase geraten, die die Beschwerden nach einer rein medikamentösen Behandlung in der Regel immer wiederkommen. Ein Leben ohne die Gallenblase ist dagegen ohne Komplikationen möglich. Die Entfernung der Gallenblase erfolgt heute meist endoskopisch, wenn diese jedoch bereits stark entzündet ist oder die Steine sehr groß sind, muss fast immer ein Bauchschnitt erfolgen.
So beugen Sie Gallensteinen vor
Gallensteinen können Sie durch eine fettarme und gesunde Ernährung vorbeugen. Zudem raten Fachärzte dazu, Übergewicht zu reduzieren, da dieses ebenfalls bei der Entstehung von Gallensteinen eine Rolle spielen kann.