Ein Hörverlust tritt nicht nur bei Erwachsenen auf, sondern auch bei Kindern. Wie sich dieser erkennen lässt und welche Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können, erfahren sie hier.
Im Rahmen einer Untersuchung der Fördergemeinschaft Gutes Hören kam heraus, dass Hörprobleme mit dem Alter stark zunehmen. Währenddessen im Alter von 21 – 40 Jahren 2.524 Personen im Hörtest starke Probleme aufwiesen, waren es bei den über 60-Jährigen bereits 12.342 Personen. Nach dem Test waren einige Tester schockiert über das Ergebnis, da sie eigentlich nicht das Gefühl hatten „schwer zu hören“. Da es zu solchen Situationen immer öfter kommt, sollte jeder sein Gehör alle paar Jahre mal einem Hörtest unterziehen. So kann man im Falle von Hörproblemen rechtzeitig reagieren und sich professionelle Unterstützung, wie z.B. von Experten wie Hör24 holen. Die beraten kostenlos über die Themen Hörverlust und Hörgeräte und helfen anschließend bei der Suche nach Hörakustikern vor Ort, wenn dies gewünscht ist.
Inhaltsverzeichnis
Immer häufiger auch Kinder betroffen
Dass das Phänomen Hörverlust nicht einzig und allein ein Problem von älteren Menschen ist, hat auch ein Bericht von aerzteblatt.de gezeigt. Demnach gehen Experten davon aus, dass allein in Deutschland rund 500.000 Kinder leben, die behandlungsbedürftige Hörstörungen haben. Die Zahl ist erschreckend. Um Folgeschäden wie Störungen in der Sprachentwicklung zu minimieren, hat der Gemeinsame Bundesausschuss beschlossen zum 01.01.2009 eine zusätzliche Vorsorgeuntersuchung in den Katalog der Früherkennungsuntersuchungen aufzunehmen. Die Kosten müssen laut §26 SGB 5 von den Krankenkassen übernommen werden. Bei diesem Neugeborenen-Hörscreening können bleibende Hörstörungen schon kurz nach der Geburt festgestellt werden. Das hat den Vorteil, dass die Ärzte frühzeitig eingreifen können.
» Hinweis: Diese Untersuchung ist keine Pflicht. Sollten Sie die Untersuchung allerdings nicht vornehmen lassen wollen, muss mindestens ein Elternteil diese Entscheidung mit einer Unterschrift bestätigen.
Warum ist das Gehör so wichtig?
Die Ohren gehören zu den wichtigsten Sinnesorganen unseres Körpers. Jederzeit dringen Geräusche in unser Gehör ein – sei es der Straßenlärm, Gespräche mit Familie, Freunde und Kollegen oder aber auch Musik und Naturgeräusche. Es gibt eigentlich kaum Situationen, wo unser Ohr eine Pause macht. Besondere Hilfe leisten unsere Ohren in Gefahrensituationen, denn die meisten kündigen sich mit einem Geräusch an. So z.B.
- nähernde Autos beim Überqueren der Straße
- Sirenen im Straßenverkehr
- Alarmsignal durch Feuermelder
- Hilferufe erkennen
Außerdem ist das Gehör natürlich für die Sprachentwicklung enorm wichtig. Wer selbst nichts hört, kann auch nichts wiedergeben. Die Kommunikationsfähigkeit ist also stark gestört, was wiederum auch zu Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten hinführt. Hinzu kommt, dass durch die fehlende Sprache auch der Zusammenhalt mit anderen Kindern ein Problem darstellen könne. Kinder mit Hörproblemen werden auch schnell zu Außenseitern.
Was aber viele nicht wissen: Die Ohren sind nicht nur da, um bestimmte Töne und Geräusche zu hören und sich zu verständigen, über das Innenohr wird sogar das Gleichgewicht gesteuert. Oft werden Hörprobleme erst diagnostiziert, weil Probleme mit dem Gleichgewichtssinn aufgetreten sind.
Die oben genannten Gründe zeigen ganz klar, wie wichtig das Gehör ist. Deshalb sollten Sie schon bei den kleinsten Anzeichen, die auf einen Hörverlust hindeuten, einen Arzt aufsuchen. Es gilt keine Zeit zu verlieren. Je schneller ein Hörverlust diagnostiziert wird, desto größer sind die Chancen, dass beispielsweise die Sprachentwicklung nicht darunter leidet.
Anzeichen von Hörverlust erkennen
Je nach Alter lässt sich ein Hörverlust unterschiedlich erkennen:
Anzeichen bei Babys
- Baby erschrickt nicht bei plötzlich lauten Geräuschen
- Baby lässt sich nicht durch Stimmen aus der Familie beruhigen
- Die Augen des Babys wandern nicht zur Geräuschequelle
- Baby fängt nicht an zu brabbeln
- Rassel & Co. sind und bleiben uninteressant
- Baby reagiert nicht bei seinem Namen
- Baby selbst gibt keine Geräusche (juchzen, gurren,…)
Anzeichen bei Kleinkindern
- Kind will ständig den Fernseher oder das Radio lauter gestellt haben
- Kind fragt oft „Wie bitte“ oder „Was hast du gesagt?“
- Kind spricht sehr laut
- Kind ist oft unaufmerksam
- Kind versteht sie oft nicht richtig, wenn Sie mit ihm reden
- Kind zieht sich immer mehr zurück
- Verzögerung bei Sprachentwicklung erkennbar
Unterschiedliche Formen der Schwerhörigkeit
❍ Schallleitungsschwerhörigkeit
Die Schallleitungsschwerhörigkeit kommt vom Außen- bzw. Mittelohr. Hierbei wird die Schallweiterleitung an die Haarsinneszellen verhindert. Dies kann von einer Blockade im Ohr kommen, die von außen eindringt. Betroffene berichten, dass sie Geräusche, die von außen kommen nur schwer verstehen, aber sich selbst ganz gut hören.
Die Ursache könnte Ohrenschmalz sein, aber auch Ohrentzündungen, ein Loch im Trommelfell oder Fremdkörper im Gehörgang können für den leichten bis mittleren Hörverlust sorgen.
❍ Schallempfindungsschwerhörigkeit
Bei der Schallempfindungschwerhörigkeit sitzt der „Fehler“ im Innenohr. Die Aufnahme und Verarbeitung der Schallwellen sind hier gehemmt. Diese Art der Schwerhörigkeit ist in den meisten Fällen angeboren bzw. entwickelt sich bei zu früh geborenen Babys.
❍ Hörschädigung durch Veranlagung
In vielen Fällen, Experten sprechen sogar von 50 Prozent, ist die Schwerhörigkeit auch erblich bedingt. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass eines der Elternteile ebenfalls schwerhörig ist. Es wird aber durchaus so ein, dass einer von Ihnen dieses Gen in sich trägt und nun an das Kind weiter vererbt hat.
❍ Kinderkrankheiten als Auslöser
Ein Hörverlust bei Kindern kann auch durch unterschiedliche Kinderkrankheiten hervorgerufen werden. So können beispielsweise
- Masern
- Windpocken
- Meningitis
eine dauerhafte Schwerhörigkeit auslösen.
Schwerhörigkeit bei Kindern therapieren
Die Gründe, um gegen die Schwerhörigkeit etwas zu unternehmen, liegen klar auf der Hand. Die Therapiemöglichkeiten sind hierbei sehr unterschiedlich.
Die Schallleitungsschwerhörigkeit kann mit Medikamenten behandelt werden. Auch durch einen kleinen operativen Eingriff kann eine Besserung eintreten.
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit und schwerwiegenden Fällen der Schallleitungsschwerhörigkeit bieten Hörgeräte und je nach Schweregrad des Hörverlusts Implantate eine sichere Lösung. Lassen Sie sich hierbei aber im Vorfeld ausreichend beraten.