Durchschnittlich viermal jährlich ist ein Kindergarten in Deutschland von Läusen befallen. Für Eltern heißt das Panik, viel Wäsche, erhöhte Hygiene und auch Vorsorge in Bereichen, die ansonsten eher nebenher laufen, wie beispielsweise die Stofftiere. Dazu gesellt sich die Sorge, ob wirklich alle Parasiten erwischt wurden bei den umfassenden Reinigungsarbeiten oder ob sich die eine oder andere Laus verstecken und weiter vermehren konnte. Generell nimmt die Läuseplage zu, obwohl heute mehr Hygieneartikel denn je zur Verfügung stehen und dies daher schon aus dieser Perspektive unlogisch ist.
Seit 2001 ist der Läusebefall meldepflichtig und ein Kindergarten oder eine Schule, die von Läusen betroffen sind, müssen dies dem zuständigen Gesundheitsamt mitteilen, hierbei aber nicht die Namen der betroffenen Kinder melden. Rund fünf Prozent der Mädchen und 1,7 Prozent der Jungen sind im Schnitt im Grundschulalter von Läusen befallen. Die höhere Zahl bei den Mädchen ist auf die längeren Haare zurückzuführen.
Inhaltsverzeichnis
Wodurch verbreiten sich Läuse?
Vermehrt treten die blutsaugenden Parasiten im Herbst und Winter auf, aber auch im übrigen Jahr können sie sich problemlos vermehren. Mangelnde Sorgfalt bei der Bekämpfung, Verheimlichung des Läusebefalls gegenüber der Umgebung und falsche Behandlungsmaßnahmen begünstigen allerdings die Verbreitung der Läuse. Läuse gibt es praktisch schon immer in Mitteleuropa und sie akzeptieren ohne Ausnahme jeden Menschen als Wirt. Dabei ist es nicht als Zeichen mangelhafter Hygiene zu betrachten, wenn der Läusebefall auftritt, denn allein Waschen und Kämmen ist kein Schutz vor Parasiten und vertrieben werden sie durch diese Maßnahmen auch nicht. Die Laus an sich erweist sich als Überlebenskünstler, der sich den Gegebenheiten beim Menschen über Jahrtausende angepasst hat. Läuse gehören zum Menschen dazu aber trotzdem sind wir in der Läusebekämpfung heute nicht mehr machtlos.
Sind Läuse gefährlich?
Eine Gefahr geht von der Laus für den Menschen nicht aus, auch wenn sich die These, dass sie Krankheiten übertragen, hartnäckig hält. Infektionen aufgrund von Läusebissen sind sehr selten und hier ist es das Kratzen an der kleinen Wunde, die die Laus verursacht, die letztlich die Bakterien in den Körper gelangen lässt, die ansonsten auf der Hautoberfläche leben.
Unangenehm ist allerdings, dass Läuse auch bei erfolgreicher Behandlung immer wieder auftreten und hier ist es die schlechte Koordination innerhalb von Kindergärten und Schulen, die an dem ständigen Wiederaufleben der Läuseplagen schuld ist. Daher ist auch die Meldepflicht für Läuse eingeführt worden. Wichtig für eine funktionierende Rundumausrottung der Läuse ist aber, dass Eltern und Schulen sowie Kindergärten hier offen miteinander umgehen und dass der Läusebefall einzelner Kinder nicht stigmatisiert wird.
Die Läusebehandlung muss konsequent und sorgfältig durchgeführt werden und auch die Dosierung der Läusepräparate muss nach Herstellerangaben erfolgen, um eine ausreichende Wirksamkeit gegen die Parasiten zu erzielen
Sind Läuse ansteckend?
Fakt ist, dass Läuse weder fliegen noch springen können. Ihre Fortbewegung findet langsam statt und sie zeigen sich als echte Kletterkünstler, die durch die Ausbildung ihrer Klauen im menschlichen Haar das ideale Kletterseil haben. Mit einer Länge von etwa drei Millimetern und einem Saugrüssel ausgestattet, lebt die Laus oft zunächst unbemerkt vom Menschen. Der Stich wird vom Betroffenen nicht empfunden, denn die Laus bringt über ihren Speichel einen betäubenden Stoff in die Haut ein, so dass der Befall mit Läusen zunächst nicht wahrgenommen wird. Erst nach mehreren Läusestichen reagiert das menschliche Immunsystem und die leichte Allergie zeigt sich dann in Juckreiz, Entzündungen sowie manchmal auch Ekzemen.
Gerade Kinder infizieren sich häufig mit Läusen, da sie einen intensiven Körperkontakt pflegen und das Zusammenstecken von Köpfen für die Übertragung der Läuse schon ausreicht. Die Laus an sich ernährt sich ausschließlich von menschlichem Blut und wenn sie mehr als drei Tage ohne Nahrung ist, stirbt sie.
Problematisch bei der Vermehrung der Läuse sind eher die Läuseeier, denn sie sind sehr zäh. Innerhalb ihres Lebens, das in der Regel nicht länger als vier Wochen dauert, legt die Laus etwa 100 Eier. Diese klebt sie in Nissen (siehe auch www.laeuse-infos.de) dicht an die Haarwurzel, weil hier die richtige Wärme und Hautfeuchtigkeit gegeben ist, um die Eier auszubrüten. Nach etwa zehn Tagen sind die Läuse dann geschlechtsreif und beweglich und die neue Läusegeneration befindet sich auf dem Kopf.
Die Läuse wandern gerade bei Kindern, die beim Spielen, Lernen und Kuscheln dichten Kontakt haben, von einem zum anderen Kind und der Kreislauf für die Vermehrung ist somit gegeben. Die gefürchtete indirekte Ansteckung durch Mützen, Haarbürsten oder Kämme ist eher die Ausnahme hinsichtlich der Übertragung der Läuse.
Innerhalb einer Familie herrscht hinsichtlich des Läusebefalls keine Immunität, wie manche Menschen irrtümlich annehmen. Auch wenn einige Familienmitglieder von Läusen verschont bleiben, sind sie nicht gegen den Befall immun, denn Läuse machen beim Menschen keinen Unterschied und akzeptieren jeden als Versorger mit der Blutmahlzeit.
Eine Übertragung zwischen Mensch und Tier ist übrigens nicht möglich, denn jede Lausart konzentriert sich auf ihren Wirt und hält sich an diesen gebunden.
Wie kann man Läuse erkennen?
Die kleinen Krabbeltiere empfindet der Mensch auf dem Kopf selbst kaum und auch der Läusebiss ist nicht spürbar. Erst wenn der Körper nach mehrmaligem Beißen auf die Läuse reagiert, kann man von einem Läusebefall ausgehen, der auch spürbar ist. Wichtig ist daher, dass eine genaue Inspizierung des Kopfes stattfindet, denn nur wenn der Befall sehr intensiv ist, können Läuse, Larven und Nissen wahrgenommen werden.
Die Eier zeigen sich als perlenartige Schnüre in Kopfhautnähe am Haar. Eine Lupe kann hier sehr hilfreich sein, um die Parasiten zu entdecken. Mit einem speziellen Läusekamm müssen die einzelnen Haarsträhnen nun sehr sorgfältig gekämmt werden. Die Spezialkämme mit einem Zinkenabstand von 0,2 Millimetern sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Um Schmerzen durch intensives Zupfen zu verhindern, ist es sinnvoll, die Haare durch eine Spülung oder eine Kämmhilfe leicht kämmbar zu machen und die Untersuchung im feuchten Haarzustand durchzuführen.
Besondere Aufmerksamkeit sollten hier die Regionen um die Ohren, Schläfen sowie der Nackenbereich erhalten, denn dies sind die bevorzugten Regionen für die Eiablage, weil es hier warm ist und guter Schutz besteht.
Muss man bei Lausbefall zum Arzt?
Grundsätzlich ist der Läusebefall kein Grund für einen Arztbesuch. Allerdings empfiehlt sich dieser, wenn starke Entzündungen auf der Kopfhaut zu verzeichnen sind. Ansonsten kann die Eigenbehandlung erfolgen und mit handelsüblichen Läusemitteln genau nach Packungsanleitung die Bekämpfung der Läuse erfolgen. Gemeinschaftseinrichtungen verlangen im Zuge der Meldepflicht inzwischen schriftliche Bestätigungen über die Läusebehandlung. Eine elterliche Bescheinigung ist hierfür ausreichend, ein ärztliches Attest ist nicht notwendig.
Einige Schulen und Kindergärten bestehen jedoch auf ein Attest, dass das Kind wieder läusefrei ist. Hier übernehmen die Krankenkassen keine Kosten, die Läusemittelkosten hingegen werden von Krankenkassen getragen.
Mittel gegen Läuse
Viele Lotionen, Shampoos und Gels sind inzwischen rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Hier wird oft auf natürliche Pflanzenöle gesetzt, wie zum Beispiel Soja oder Kokos. Andere Präparate arbeiten mit Silikon, das bewirkt, dass sich die Atmungsöffnungen der Läuse verschließen und die Laus so erstickt. Von letzteren Produkten werden Nissen allerdings oftmals nicht bekämpft, da sie eben noch nicht über das Atmungsloch verfügen.
In der Regel erweisen sich Produkte als sehr hilfreich, die auf Pyrethroide setzen. Generell sind hier entweder Allethrin, Pyrethrum als Chrysanthemenextrakt sowie Permethrin verarbeitet. Letzteres ist häufig inzwischen in verbesserter Form als Pyrethrum im Mittel enthalten.
Die Wirkung aller Mittel erfolgt über die Hautoberfläche und sie dringen nicht in den menschlichen Organismus ein. Öko-Tests empfehlen Produkte auf Basis von Kokos-Öl oder Lösungen mit Permethrin.
Die Erfolgsquote der in Deutschland erhältlichen Läusemittel aus Apotheken liegt bei sachgemäßer Anwendung bei 95 Prozent, allerdings können sich besonders bei Kindern bei der Behandlung leichte Reizungen der Kopfhaut einstellen, die mit sanften Shampoos mit Harnstoff aber schnell wieder abklingen.
Läusemittel richtig anwenden!
Läuse haben hinsichtlich ihrer Nissen einen Entwicklungsprozess und so ist es eben nicht damit getan, die Laus an sich zu bekämpfen. Wichtig ist es immer, eine zweimalige Behandlung durchzuführen, um so sowohl die Läuse, die aktuell auf dem Kopf leben, zu bekämpfen, als auch die Nissen, die sich nach etwa 10 Tagen zu Läusen entwickelt haben. Rund acht bis 10 Tage nach der Erstbehandlung ist eine Folgebehandlung mit dem Läusepräparat erforderlich, ansonsten ist die Behandlung sinnlos. Nach der zweiten Behandlung verbleiben in den Haaren die Chitinhüllen der geschlüpften Läuse, die aber so fest mit dem Haar verbunden sind, dass sie nur herauswachsen können. Sie sind aber kein Problem im Sinne des Läusebefalls, lediglich kosmetisch können sie sich als störend erweisen – besonders in dunklen Haaren.
Die Erfolge der Läusebekämpfung sind in erster Linie durch Behandlungsfehler zu torpedieren. Wird die Lösung zu stark verdünnt, kann ebenso die Wirksamkeit reduziert werden wie bei einer ausbleibenden Folgebehandlung, die der häufigste Grund für den erneuten oder eben anhaltenden Läusebefall ist. Zudem sollten die Läuseprodukte in feuchte, nicht in nasse Haare eingearbeitet werden, um auch hier eine zu starke Verdünnung zu vermeiden.
Interessant im Zusammenhang mit der Läusebekämpfung ist auch, dass die Produkte gut ausgespült werden müssen. Die Läuse, die nach der erfolgten Behandlung schlüpfen und mit den Produktresten in verdünnter Form in Kontakt kommen, können ansonsten eine Gewöhnung an das Präparat erzielen, das dann bei der Folgebehandlung weniger wirksam ist und nicht alle Läuse greift. Geschieht der Gewöhnungsprozess über mehrere Läusegenerationen, ist das Produkt auf diesem Kopf letztlich unwirksam.
Schwere Fälle von Läusebefall werden mit einem Produkt mit Lindananteil behandelt. Hierbei handelt es sich allerdings um ein Insektizid, das verschreibungspflichtig ist und nur unter ärztlicher Kontrolle verwendet werden darf. Um diese Behandlung zu vermeiden, ist die korrekte Anwendung der handelsüblichen Produkte sehr wichtig.
Hausmittel gegen Läuse
Nebenwirkungsfreies und effektives Hausmittel ist der Läusekamm mit seinen engen und abgerundeten Zinken. Allein die Verwendung des Kammes über einen Zeitraum von drei Wochen im Abstand von jeweils vier Tagen bringt eine Erfolgsquote der Läusebekämpfung, die bei 50 bis 60 Prozent liegt. Gerade für Babys und Schwangere ist diese Lösung die gesundheitsschonenste. Ergänzend müssend die Haare hier manuell abgesucht werden. Die Haare müssen in Strähnen aufgeteilt und sorgfältig Strähne für Strähne durchsucht werden. Mit den Fingernägeln wird jede Strähne gründlich abgestreift.
Sonstige kursierende Hausmittel sind leider oftmals unwirksam, denn Petroleum kann beispielsweise Atemprobleme bereiten und gegen Alkohol sind Läuse ohnehin resistent. Essig tötet die Läuse nicht, aber er kann dem Befall vorbeugen, wenn die Haare im letzten Spülgang mit verdünntem Essig behandelt werden. Parasiten scheuen die Säure im Essig und nehmen Abstand von diesen Haaren, wenn Alternativen bestehen.
Die Rasur des Kopfes ist eine althergebrachte und radikal, aber immer noch erfolgreiche Methode, den Läusebefall zu beenden.
Läusebehandlung – Die Umgebung nicht vergessen
Die beste Läusebekämpfung ist sinnlos, wenn die Umgebung der Betroffenen nicht einbezogen wird. Dabei sind großflächige Reinigungsaktionen aber nicht sinnvoll, denn eine Verseuchung der Wohnung ist nicht gegeben.
Staubsaugen und feuchtes Aufwischen der Böden reichen aus, denn die Eier der Läuse benötigen eine Temperatur von 28 Grad, um sich zu entwickeln und die frisch geschlüpften Läuse benötigen kurzfristig eine Blutmahlzeit, da sie ansonsten eingehen. Allerdings brauchten Haarbürsten, Haarspangen und -bänder sowie Stofftiere, Bettwäsche und Leibwäsche eine gründliche Wäsche über 60 Grad Celsius. Wenn ein Gegenstand, beispielsweise das Stofftier, diese Behandlung nicht verträgt, reicht auch das dreitägige Einfrieren in einem Plastiksack.
Sie benötigen mehr Informationen? Dann lesen Sie den Erfahrungsbericht einer Mutter oder tauschen sich im Forum mit anderen Betroffenen aus.