Die berühmten Wadenwickel sind ein Teil der Hausmittel, der oftmals noch in den Haushalten zur Anwendung gelangt. Da werden bei hohem Fieber Tücher in handwarmem Wasser eingelegt, ausgedrückt und um die Unterschenkel des Patienten gewickelt. Ein trockenes Handtuch an jedem Bein bildet den Abschluss des Wickels und der Patient wird dann zugedeckt. Die Wickel werden mehrfach nach etwa fünf Minuten gewechselt und so ist es möglich, Fieber zu senken ohne fiebersenkende Medikamente zu verabreichen. Wer dann dem Wasser noch Essig hinzufügt, kann die fiebersenkende Wirkung der Wadenwickel noch unterstützen. Wenn man die Wadenwickel über rund 20 Minuten aufliegen lässt, kann eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung erzielt werden.
Aber das Hausmittel Wickel und Packungen umfasst noch viele andere Bereiche, in denen gute Wirkungen erzielt werden können. Das Wissen der vorherigen Generationen in diesem Bereich war wirklich sehr umfassend. Grundsätzlich sind Wickel nämlich nichts anderes als gezielte Wasseranwendungen auf dem Körper oder auf verschiedenen Arealen.
So können es beispielsweise die Halswickel sein, die eine Halsentzündung ausheilen helfen. Auch Schmerzen werden dann reduziert, die typische Begleiterscheinungen bei der Halsentzündung oder auch der beginnenden Erkältung sind. Halswickel werden grundsätzlich kalt angewendet und können auch die Behandlung des Schnupfens gleich mit einschließen.
Der so genannte Leibwickel, den die Großmütter als solchen schon bezeichneten, reicht von der Achselhöhle bis in den Bereich der Leisten. Sowohl Gallenprobleme als auch Verdauungsbeschwerden und Blähungen können mit diesen Leibwickeln behandelt werden. Werden die Leibwickel mit Kümmelöl unterstützt, dann ist auch ein zusätzlicher positiver Einfluss auf die Verdauung bewirkt.
Wickel sollten immer möglichst fest angelegt werden, aber abschnüren oder einengen dürfen die Wickel nie.
In den Bereich der Wickel und Packungen gehören dann auch die Kompressen oder Auflagen, die schon bei den Großmüttern mit Kräutern, Heilerde oder sogar Kartoffelbrei durchgeführt wurden. Die Kompressen und Auflagen sind immer feuchtwarme Anwendungen. So können zum Beispiel Husten und Bronchitis mit gekochten und zu Brei zerkleinerten Kartoffeln als Auflage gelindert werden. Auch entzündliche Prozesse, zum Beispiel die schmerzhafte Arthrose, können durch die Auflage von Kartoffelbreikompressen hinsichtlich der Schmerzen deutlich reduziert werden.
Und Muskelverspannungen können mit einer Auflage aus Heilerde – auch hier feucht und warm – erfolgreich behandelt werden. Da kann schon einmal das teure Wärmepflaster eingespart werden. Die Wirkung von feuchtwarmen Heilerdeauflagen ist ebenso gut.
Kompressen kennt praktisch jeder, wenn zum Beispiel eine angestoßene Körperstelle mit einem feuchten und kalten Lappen bedeckt wird, um Hämatome zu verhindern oder zu reduzieren. Kompressen können aber auch mit heißem Wasser angewendet werden. Die Kompresse wird aufgelegt und mit einem weiteren, trockenen, Tuch abgedeckt. Die Wirkung von Kompressen kann durch die Zugabe von Kräuterauszügen unterstützt werden. So ist zum Beispiel die Kamille eine wirksame und beliebte Zugabe zum heißen Wasser.