Von der Hauterkrankung Rosazea sind überwiegend Frauen mittleren Alters betroffen. Sowohl ausgiebige Sonnenbäder, Skiurlaub sowie alkoholische Getränke – also Klassiker der Lebensfreude sind für die Betroffenen tabu. Die Haut der Betroffenen reagiert sowohl auf Stress, als auch auf Kälte und Alkohol extrem.
Viele Betroffene dieser Erkrankung haben zunächst überhaupt keine Probleme mit der Haut. In Extremsituationen, wie beispielsweise beim Winterurlaub, schwillt die Haut dann allerdings plötzlich an. Flecken, eitrige Pusteln und Pickel folgen auf die Schwellung. Gehen Betroffene wegen der Beschwerden zum Arzt, werden oftmals zunächst nur Cremes gegen Akne oder gegen Allergien verschrieben. Diese Medikamente bringen aber bei der Behandlung der Rosazea keinerlei Verbesserungen.
Häufig werden Besserungen des Hauptzustandes erst durch eine Kombinationstherapie von Antibiotika zur inneren und äußeren Anwendung wirksam. Die Angst vor einem weiteren Schub dieser Hauterkrankung bleibt allerdings erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Rosazea & Definition der Hautkrankheit
Bei der Rosazea, die ihren Namen vom lateinischen „“rosaceus“, also „rosafarben“ hat, handelt es sich um eine Hauterkrankung, die einen chronischen Verlauf nimmt und die häufig ab dem 40. Lebensjahr zu verzeichnen ist. Betroffen von der Hauterkrankung sind deutlich häufiger Frauen als Männer. Rund 5-7 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an dieser Hauterkrankung. Nur jeder 10. Betroffene allerdings lässt sich behandeln.
„Fluch der Kelten“ wird die Krankheit im angelsächsischen Sprachraum genannt. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Erkrankung deutlich häufiger Menschen mit hellem Teint und roten Haaren, als Menschen mit dunkler Haut und dunklen Haaren trifft.
Ursachen und Auslöser für Rosazea
Reizfaktoren sind es, die die chronische Krankheit auslösen. So wird angenommen, dass Störungen im Magen-Darm-Bereich oder Lebererkrankungen die Entstehung der Rosazea begünstigen können. Diese Theorien wurden aber bisher noch nicht durch Untersuchungen bestätigt.
Ärzte sind heute der Ansicht, dass die körperlichen Ursachen für die Rosazea in einem sehr labilen Gefäß-Nervensystem liegen, was bewirkt, dass die Blutversorgung im Bereich des Gesichtes gestört ist. Die Patienten, die von der Rosazea betroffen sind, haben auch häufig intensive Gesichtsröte zu verzeichnen, die Mediziner auch als Flushs bezeichnen. Unterschiedliche Reize, die eine Auswirkung auf die Gefäße und deren Erweiterung haben – beispielsweise
- Hitze,
- Kälte,
- Reibung
- oder Sonneneinstrahlung,
können die Symptomatik verstärken. Mediziner gehen davon aus, dass durch eine Überwärmung des Gesichts, sowie des Gehirns, die Blutzufuhr reduziert wird. Hieraus ergeben sich dann Blutstaus im Gesichtsbereich, die dann parallel die Wärmeregulation außer Gefecht setzen.
Genetische Ursachen
Die überwiegende Anzahl der Mediziner geht heute davon aus, dass diese Erkrankung genetisch bedingt ist und die Krankheitsanfälligkeit daher angeboren ist. Hintergrund für diese These ist, dass in 30-40 Prozent der Fälle die Rosazea gehäuft in der Familie auftritt.
UV-Strahlung
Bisher können Ärzte auch nicht genau erklären, warum die Krankheit im Alter häufiger auftritt. Vermutungen liegen darin, dass eine Schädigung des Bindegewebes sowie der Haut durch UV-Licht eine Basis für diese Erkrankung liefert. Die sich im Laufe des Lebens addierenden Schädigungen der Haut durch UV-Strahlung begünstigen die Entstehung der Krankheit im Alter.
Geschlechtshormone
Auch Geschlechtshormone haben vermutlich einen Einfluss auf die Entwicklung der Rosazea. Untermauert wird diese These durch die Tatsache, dass sich die Symptome der Erkrankung bei Frauen innerhalb der Menstruation, der Wechseljahre sowie einer Schwangerschaft deutlich verstärken.
Haarbalgmilben
Ein weiterer Mitverursacher bzw. Verstärker der Rosazea wird in der Haarbalgmilbe gesucht. Die so genannte Demodex Folliculorum bringen Mediziner mit dem Auftauchen der Krankheit direkt in Verbindung. Generell ist diese Milbe immer auf der Haut des betroffenen Menschen präsent. Es kann allerdings auch sein, dass genau das Hautmilieu, das durch die vorhandenen Bindegewebs- und Gefäßstörungen vorhanden ist, für die Milben sehr angenehm ist. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass durch diese Parasiten eine zusätzliche Hautreizung entsteht, dass sie aber nicht alleiniger Auslöser der Erkrankung sind.
Proteine
Nicht bestätigte Forschungen in Kalifornien haben bei Betroffenen bestimmte Proteine in vermehrter Menge im Körper nachgewiesen. Vermutungen gehen dahin, dass zwischen diesen Proteinen eine Interaktion erfolgt, die wiederum ein weiteres, abnormes Protein hervorbringt. Dieses Protein könnte mitverantwortlich für die Entstehung der Krankheit sein. Bestätigt ist diese Studie aber bisher nicht.
Auch Veränderungen im Immunsystem können die Krankheit begünstigen. Dies lässt sich dadurch nachweisen, dass bei Patienten mit einer HIV-Infektion die Rosazea besonders häufig auftritt.
Symptome, die auf Rosazea hinweisen
Kleine Knoten, rote Flecken, Pusteln und erweiterte Adern auf der Hautoberfläche sind typische Symptome für Rosazea. In der Regel ist die Mitte des Gesichts deutlich stärker betroffen als die Außenbereiche. Nur in seltenen Fällen sind auch Hals, Brust oder Rücken, sowie die Glatze beim Mann von der Hautkrankheit betroffen.
Das sehr selten auftretende so genannte Rhinophym, also die im Volksmund als Kartoffelnase oder Knollennase bezeichnete Symptom trifft fast ausschließlich erkrankte Männer. Auch wenn es bereits Verdachtsmomente gibt, woraus das Rhinophym resultiert, sind die verursachenden Faktoren bisher noch nicht umfassend erforscht.
Die Kartoffelnase oder Knollennase
Aus bisher nicht geklärter Ursache findet bei Männern ab dem 50. Lebensjahr eine Vermehrung des Talgdrüsengewebes an der Nase statt. Zeitgleich erfolgt eine Erweiterung der Talgdrüsenöffnungen an der Nase. Die optisch deutlich erkennbare Folge dieser Erkrankung ist dann eine Vergrößerung der Nase, die knollenartig auszieht. In verschiedenen Fällen kann es auch zu einer Vermehrung des Bindegewebes kommen.
Zusätzlich zu den Hautveränderungen sind die Blutgefäße an der Nase stark erweitert. Die Haut der Nase ist entzündet und nimmt eine rote Färbung an. Betroffene Männer leiden häufig psychisch sehr stark unter dem Rhinophym. Viele Männer müssen lernen, mit Vorurteilen umzugehen. Denn nicht selten wird diese Erkrankung auch als „Säufernase“ bezeichnet. Wie auch bei übermäßigem Alkoholkonsum, erweitern sich beim Rhinophym die Gefäße sehr stark.
Die verschiedenen Stadien (Schübe) der Rosazea
Die Hautkrankheit Rosazea ist in verschiedenen Schweregraden vorhanden. In der Regel sind das Schübe. Wird die Rosazea allerdings nicht behandelt, dann werden die Schübe im Laufe der Zeit deutlich intensiver.
Rosazea Stadium I
Im Anfangsstadium sind bei der Erkrankung oft nur Rötungen im Gesicht erkennbar. Die Blutgefäße an der Hautoberfläche sind deutlich erweitert und bewirken eine intensive rötliche Färbung der Haut. Von den Ärzten wird diese Hautveränderung, die einem Sonnenbrand gleicht, als erythematös-teleangiektatische Veränderung bezeichnet. In der Umgangssprache ist sie als Kupferrose bekannt.
Rosazea Stadium II
Das zweite Stadium der Erkrankung bringt dann Hautveränderungen mit sich, die einer Akne gleichen. Hier bilden sich sowohl Pusteln als auch Knötchen. Ebenso sind Schwellungen der Haut erkennbar.
Rosazea Stadium III
Letztlich sind bei etwa 50 Prozent der Betroffenen auch Veränderungen an den Augen zu verzeichnen. Mediziner sprechen dann von der okularen Form der Rosazea. Hier reichen die Symptome von einfacher Augentrockenheit bis hin zu Hornhautentzündungen oder Bindehautentzündungen.
Erschwerte Diagnose wegen Verwechslung
Die Rosazea eindeutig und ohne Zweifel zu diagnostizieren, ist nicht sehr einfach. Die Symptome der Krankheit sind anderen Hauterkrankungen sehr ähnlich. Schnell verwechselt werden kann die Rosazea mit der Neurodermitis, bei der ebenfalls Rötungen der Haut auftreten. Vorhandene Pusteln erinnern an eine Akne und Herzerkrankungen verursachen häufig eine intensive Gesichtsröte. Die genaue Diagnos eist daher nur bei einem Hautarzt möglich.
Besonders schwierig ist die Diagnose der Rosazea, wenn sie als Mischform auftritt. Nicht selten sind bei Patienten nämlich auch Entzündungen vorhanden, die einer Akne ähnlich sind, aber keinen direkten Zusammenhang mit der Rosazea aufweisen. Auch allergische Hautirritationen können auftreten, die nicht mit der Rosazea in Zusammenhang stehen.
Auch dann, wenn im Zusammenhang mit der Rosazea Bindehautentzündungen zu verzeichnen sind, können Fehldiagnosen vorkommen. Augenärzte sehen in einer vorhandenen Bindehautentzündung nicht immer sofort einen Zusammenhang mit der Rosazea. Durch Fehldiagnosen hat sich allerdings in den letzten Jahren die Zusammenarbeit zwischen Augenärzten und Dermatologen deutlich verbessert.
Behandlung der Rosazea & Welche Möglichkeiten gibt es?
Die Rosazea wird sowohl innerlich als auch äußerlich behandelt. Auf dem Markt gibt es derzeit aber nur zwei Medikamente, die für eine Behandlung des Hautleidens zugelassen sind. Zwei Drittel der Medikamente, die zur Behandlung der Rosazea verschrieben werden, wurden ursprünglich für andere Erkrankungen entwickelt.
Trotz schwieriger und eingeschränkter Medikation ist es den Ärzten in den meisten Fällen möglich, eine günstige Beeinflussung der Symptome zu bewirken. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung der Rosazea ist aber eine Standardtherapie nicht möglich. Abhängig gemacht wird die Behandlung auch vom psychischen Zustand des Patienten und dessen Leidensdruck.
Die äußere Behandlung der Rosazea
Für die äußerliche Behandlung der Rosazea werden Salben mit antibiotischer Wirkung verschrieben, die entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten. Zur Reduzierung der Schwellung an den betroffenen Gesichtspartien kann auch eine sanfte Massage sehr sinnvoll sein. Damit kann der Abfluss der Lymphe begünstigt werden und so die Hautschwellung deutlich schneller abklingen.
Die innere Behandlung der Rosazea
Eine innere Behandlung der Rosazea wird nur dann vorgenommen, wenn die Ausprägung der Erkrankung besonders intensiv ist. Hier erfolgt die Verschreibung von Antibiotika, obwohl die Rosazea nicht aufgrund von bakteriellen Infektionen entstanden ist. Ein Nachteil besteht immer darin, dass die Erkrankung wieder aufflammen kann, wenn die Antibiotika abgesetzt werden.
Ist die Symptomatik sehr stark ausgeprägt, greifen Ärzte auch auf so genannte Isotretinoin zurück. Hierbei handelt es sich um eine Form der Vitamin-A-Säure. Diese Substanz dient dazu, die Talgdrüsenfunktion der Betroffenen zu reduzieren, umso Ödeme und Pusteln zum Abklingen zu bringen. Diese Behandlung bringt zwar gute Langzeitergebnisse, ist allerdings auch mit starken Nebenwirkungen verbunden:
- Nasenbluten,
- Gelenkschmerzen,
- trockene Haut,
- Juckreiz.
Laserbehandlung bei Rosazea (selten angewandt)
Sind starke und dauerhafte Rötungen und rote Äderchen vorhanden, kann der Hautarzt diese Symptome in mehreren Sitzungen mittels Laserbehandlung reduzieren. Starke Hautreizungen müssen allerdings bei dieser Behandlung akzeptiert werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Laserbehandlung nicht.
Beim Rhinophym (Knollennase) wird Operation empfohlen
Mittels CO2-Laser oder aber durch Abschleifung von Gewebe kann das überflüssige Talgdrüsengewebe an der Knollennase abgetragen werden. Wird die Knollennnase nicht behandelt, kann sich in seltenen Fällen ein Hautkrebs, das so genannte Basaliom, ergeben.
Rosazea – Vorsorge ist möglich!
Die erste wichtige Regel für Betroffene ist, dass sie sich mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und sich sehr gut darüber informieren. Viele Verhaltensweisen machen eine Verbesserung der Problematik möglich.
- Gerade bei der Hautpflege gilt: weniger ist mehr. Die Reinigung der Haut sollte ausschließlich mit warmen Wasser und milder Seife sowie weichen Handtüchern erfolgen.
- Auf Kosmetikprodukte, in denen Alkohol, Menthol oder starke Duftstoffe Verwendung finden, ist zu verzichten. Diese Produkte können die sensible Haut reizen.
- Auch stark fettende Cremes sollten nicht verwendet werden, damit keine Verstopfung der Haarfollikel erfolgt. Daraus können nämlich weitere Hautreizungen und Entzündungen entstehen.
- Betroffene sollten immer eine Sonnenschutzcreme verwenden, die möglichst ohne Fett und chemische Zusatzstoffe auskommt. Lange Sonnenbäder gilt es trotzdem zu vermeiden.
- Sowohl Hitze als auch Kälte, Sonne, kalter Wind, körperliche Anstrengungen, Stress, Aufregungen oder schnelle Temperaturwechsel können die Haut reizen und sollten vermieden werden.
Generell reagieren Betroffene auf die verschiedenen Faktoren sehr individuell was heißt, dass jeder Erkrankte selbst testen muss, welche Auslöser bei ihm die Hautreizungen verursachen. Auch Speisen und Getränke können zu einer Erweiterung der Gefäße in der Gesichtshaut führen. Hierzu gehören sowohl Alkohol als auch Kaffee und Tee sowie heiße und scharf gewürzte Getränke und Speisen. Bei diesen Speisen und Getränken sollte Vorsicht beim Verzehr gelten.
Interessanter Erfahrungsbericht einer Rosazea-Patientin inklusive Arztgespräch