Bei Vitiligo handelt es sich um eine recht häufig vorhandene Pigmentstörung der Haut. Diese Störung ist zwar für Betroffene optisch unangenehm, gefährlich ist sie aber nicht. Die auch als Weißfleckenkrankheit bezeichnete Erkrankung der Haut, zeigt sich in weißen Stellen auf der Hautoberfläche, die scharf vom restlichen Hautbild abgegrenzt sind. Es ist durchaus möglich, dass sich diese weißen Hautstellen vergrößern.
Die Depigmentierung ergibt sich aus einem Mangel an Pigmentzellen, den so genannten Melanozyten. Vitiligo ist eine kosmetische, strömende und optisch sehr auffallende Erkrankung der Haut. In fast allen Fällen ist der Verlauf der Erkrankung chronisch. Nur in ganz seltenen Fällen entwickeln sich bei Betroffenen weiße Flecken auf der Haut, die später wieder verschwinden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Welche Hautpartien sind besonders betroffen?
- 2 Formen der Vitiligo
- 3 Wie häufig tritt Vitiligo weltweit auf?
- 4 Ursachen für Vitiligo
- 5 Symptome für Vitiligo
- 6 Diagnose der Vitiligo
- 7 Behandlung der Vitiligo
- 8 Unterstützende Therapiemöglichkeiten bei Vitiligo
- 9 Verlauf der Vitiligo
- 10 Komplikationen durch Vitiligo
- 11 Vitiligo vorbeugen – geht das?
Welche Hautpartien sind besonders betroffen?
Tritt die Vitiligo an einzelnen Körperbereichen auf, wird sie als lokale Vitiligo bezeichnet. Es können aber auch größere Hautareale betroffen sein oder sogar ein Großteil des Körpers. Der Arzt spricht dann von einer generalisierten Vitiligo.
Besonders häufig von der Vitiligo betroffen sind
- Handrücken,
- der Bereich um den Bauchnabel,
- die Ellenbogen,
- das Gesicht
- der Hals,
- die Knie
- sowie der Genitalbereich.
Formen der Vitiligo
- Generalisierte Vitiligo
Die meisten Betroffenen leiden unter der generalisierten Vitiligo. Rund 90 Prozent der Erkrankten sind von dieser Form betroffen. In den meisten Fällen tritt hier die Vitiligo an verschiedenen Körperstellen auf, nicht selten dabei symmetrisch. Das heißt, dass, wenn die Knie betroffen sind auch wirklich beide Knie diese Pigmentstörung aufweisen. Bei dieser Form der Weißfleckenkrankheit ist ein fortschreitender Verlauf wahrscheinlich. - Lokale Vitiligo
Eine andere Form der Vitiligo ist die lokale Vitiligo. An dieser Art der Weißfleckenkrankheit leiden rund 2 Prozent der Betroffenen. Diese Form der Weißfleckenkrankheit tritt nur an einzelnen Stellen des Körpers auf. Sie muss weder symmetrisch auftreten, noch hat die Erkrankung in dieser Form einen fortschreitenden Verlauf. - Universelle Vitiligo
Eine dritte Form der Vitiligo ist die so genannte universelle Vitiligo. Diese Form der Weißfleckenkrankheit tritt bei etwa 8 Prozent der Betroffenen auf. Bei dieser Form der Erkrankung sind etwa 80 Prozent der Körperoberfläche von der Depigmentierung betroffen.
Nicht selten tritt die Vitiligo gemeinsam mit anderen Autoimmunerkrankungen auf. Bei Diabetikern ist die Vitiligo sehr häufig vertreten. Auch bestimmte Schilddrüsenerkrankungen gehen mit der Vitiligo einher. Ansteckend ist die Vitiligo aber nicht.
Wie häufig tritt Vitiligo weltweit auf?
Bei der Vitiligo handelt es sich um eine der am häufigsten auftretenden Störungen des Pigmentsystems der Haut. Weltweit ist ungefähr 1 bis 2 Prozent der gesamten Bevölkerung erkrankt. Dunkelhäutige Menschen sind dabei öfter von der Vitiligo betroffen als Menschen mit heller Haut. Auffällig ist zudem, dass die Vitiligo bei Frauen deutlich häufiger auftritt als bei Männern. Ihren Beginn hat die Erkrankung bei den meisten Menschen in der ersten Hälfte des Lebens. In rund 30 Prozent der Fälle ist zu beobachten, dass die Vitiligo in der Familie gehäuft auftritt.
Ursachen für Vitiligo
Bei Vitiligo handelt es sich um eine noch weitgehend unerforschte Erkrankung. Die genauen Ursachen für den Ausbruch sind daher nicht bekannt. Allerdings gibt es schon erhärtet Vermutungen, warum die Vitiligo auftreten kann. Ein wichtiger Faktor für das Aftreten der Weißfleckenkrankheit ist die genetische Komponente. Hintergrund hierfür ist die Beobachtung, dass in 30 Prozent der Fälle bei Betroffenen die Erkrankung in der Familie vermehrter zu verzeichnen ist.
Weil auch beobachtet wurde, dass Vitiligo gehäuft bei Menschen auftritt, die bereits an einer Autoimmunerkrankung leiden, geht man davon aus, dass auch ein Zusammenhang zwischen der Reaktion des Immunsystems und der körpereigenen Pigmentierung besteht.
Belegt ist er denn inzwischen, dass verschiedene Bedingungen die Vitiligo begünstigen können. Starke intensive Sonnenbrände können zu einer Schädigung der Pigmentierung führen, bei der letztlich die Pigmente so stark zerstört werden, dass dieser Hautbereiche keine natürliche Färbung aufweisen.
Ein weiterer Faktor, der die Vitiligo hervorbringen kann, ist Stress. Auch lokal begrenzte Hautschädigungen, die sich beispielsweise durch eine Schuppenflechte ergeben, können die Vitiligo begünstigen.
Symptome für Vitiligo
Ein deutliches Symptom für das Auftreten der Weißfleckenkrankheit sind scharf eingegrenzte weiße Hautflecken. In der Regel treten diese Hautflecken symmetrisch auf.
- Am Anfang haben die weißen Flecken einen kleinen Durchmesser, der bei 0,5 cm bis maximal 2 cm liegt. Die weißen Flecken, die auf der Haut dicht beieinander liegen, gehen in der Regel ineinander über und bilden dann gemeinsam eine größere weiße Fläche.
- Charakteristisch für die weißen Flecken ist, dass sie aufgrund der mangelnden Pigmentierung auf Lichteinflüsse sehr empfindlich reagieren. Die Gefahr für einen Sonnenbrand ist in diesen Hauptbereichen besonders hoch.
- Nicht alle, aber einige der Betroffenen klagen auf den depigmentierten Hautbereichen über intensiven Juckreiz.
- Typisch für die Erkrankung ist auch, dass die Behaarung des Körpers auf diesen Hautarealen keine Färbung aufweist. Der Mediziner spricht dann von der Poliosis circumscripta.
Diagnose der Vitiligo
» Anamnese
Wichtig für die Diagnose der Vitiligo ist das Gespräch zwischen Arzt und Patient. Hierbei erfolgt eine genaue Ermittlung der Krankheitsgeschichte. Ist bei der Anamnese schon klar, dass die Vitiligo in der Familie gehäuft auftritt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es sich beim Betroffenen auch um Vitiligo handelt.
» Ausschluss anderer Krankheiten
Der Mediziner schließt trotzdem zuvor andere mögliche Arterkrankungen, die ein ähnliches Hautbild verursachen, aus. Wichtig ist besonders der Ausschluss der so genannten Kleienpilzflechte, auch als Pityriasis versicolor bezeichnet.
» Körperliche Untersuchung
Nun folgt die körperliche Untersuchung. Bei dieser werden die weißen Flecken unter einem speziellen UV-Licht genau betrachtet. Wichtig ist im Zusammenhang mit der Diagnose auch eine genaue Dokumentation, welche Hautbereiche wie ausgeprägt betroffen sind. Durch diese genaue Dokumentation lässt sich für die Mediziner leichter feststellen, um welche Form der Vitiligo es sich handelt. Zudem lässt sich der fortschreitende Verlauf der Erkrankung besser feststellen.
» Blutuntersuchung
Auch eine Laboruntersuchung des Blutes ist notwendig, um die Diagnose Vitiligo abzusichern. Hierfür werden bestimmte Werte der Schilddrüsenantikörper ermittelt. Wichtig ist diese Untersuchung, weil die Vitiligo sehr häufig im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse auftritt.
Rund 40 Prozent der Betroffenen leiden auch an einer Pigmentveränderung der Netzhaut, also der sogenannten Retina. Hier ist eine augenärztliche Untersuchung sehr wichtig, um die Diagnose der Vitiligo noch zu untermauern.
Behandlung der Vitiligo
Wichtigster Punkt bei der Diagnose ist es, eine mögliche Grunderkrankung zu erkennen. In diesem Zusammenhang wird dann zunächst die Grunderkrankung therapiert, die die Pigmentstörung ausgelöst hat.
Für ausreichend Sonnenschutz sorgen
Zur Therapie der Vitiligo gehört unbedingt ein ausreichender Sonnenschutz für die betroffenen Hautpartien. Durch die fehlende Pigmentierung ist der Lichtschutz dieser Haut sehr gering. Sinnvoll kann in diesem Zusammenhang die Kombination von äußerlich angewandtem Sonnenschutz und der Einnahme von Beta-Carotin sein. Durch die Einnahme des Beta-Carotins färbt sich die Haut leicht gelblich und es entsteht für die Sonneneinstrahlung eine leichte Blockade. Der äußere Sonnenschutz durch Lotions oder Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor kann durch die Einnahme von Beta-Carotin aber nicht ersetzt werden.
Psychologische Behandlung (wenn notwendig)
Sieht man vom Sonnenbrandrisiko ab, handelt es sich bei Vitiligo um ein rein kosmetisches Problem. Körperlich beeinträchtigt sind die Betroffenen durch die Erkrankung nicht. Allerdings zeigt Vitiligo bei vielen Betroffenen psychische Folgen. Der Betroffene schämt sich, in der Öffentlichkeit aufzutreten und versucht sein Problem zu verdecken. Langärmlige Kleidung und lange Hosen im Sommer sind typisch. Oft werden die Hautflecken auch überschminkt. Sind die psychischen Folgen durch die Vitiligo sehr groß, kann eine psychologische Behandlung für den Betroffenen eine große Hilfe sein.
Bestrahlung zur Vitiligo Behandlung
Bei 75 Prozent der Betroffenen kann die Bestrahlung mit UV-Licht eine Besserung der Erkrankung bringen. Durch das UV-Licht wird eine so genannte Repigmentierung erzielt. Um die Färbung der Pigmente wieder anzuregen, ist allerdings eine mehrmonatige Bestrahlung notwendig.
Medikamente gegen Vitiligo
Um die Vitiligo lokal zu behandeln, können verschiedene Hormone, so genannte Glukokortikoide, eingesetzt werden. Diese Behandlung erfolgt lokal auf den betroffenen Hautbereichen, durch spezielle Cremes oder Salben.
Nicht selten werden auch Steroide zur Behandlung der Weißfleckenkrankheit genutzt. Die Erfolge sind allerdings bisher nur mäßig. Eine weitere Möglichkeit der medikamentösen Behandlung besteht in der Verwendung von Immunsuppressiva, die sich auf das Immunsystem auswirken. Eine allgemeine Bewertung dieser Therapiemöglichkeiten ist allerdings noch nicht vorhanden.
Kosmetika zur Behandlung der Vitiligo
Durch bestimmte kosmetische Produkte können die betroffenen Hautbereiche überschminkt werden. So wird die Krankheit zwar nicht behandelt, der psychische Druck für den Betroffenen aber reduziert. Sehr gut geeignet sind Selbstbräuner, um die weißen Hautstellen der übrigen Haut anzugleichen.
Ist der Befall der Haut mit weißen Flecken besonders intensiv, dann besteht die Möglichkeit, mit Bleichmitteln eine Angleichung der gefärbten Hautbereiche zu den weißen Flecken zu erzielen. Diese Bleichmittel arbeiten mit Hydrochinon. Die Angleichung der dunkleren Haut an die weißen Flecken kann allerdings nicht wieder rückgängig gemacht werden. Deshalb sollte die Behandlung nicht selbst durchgeführt, sondern in die Hände eines erfahrenen Mediziners gelegt werden. Eine Nebenwirkung dieser Behandlung kann darin bestehen, dass unregelmäßige Bleicheeffekte auftreten und die Haut dann nicht gleichmäßig gefärbt ist.
Camouflage zur Abedkung der weißen Flecken
Unter Camouflage versteht man ein abdeckendes Verfahren, das eine Angleichung der hellen Hautbereiche an den Normalbetrieb der Haut erzielen soll. Diese Technik lässt sich in spezialisierten Kosmetikstudios erlernen, in denen auch die notwendigen Produkte angeboten werden. Vorteilhaft bei der Camouflage ist, dass sie wasserfest ist, damit auch in einem Badeurlaub Hilfe bietet.
Repigmentierung auf operativem Weg
Wenn die Vitiligo schon über einen längeren Zeitraum besteht, kann in besonderen Fällen auch mittels operativen Eingriffs eine Repigmentierung erfolgen. Dafür sollte die Vitiligo aber mindestens seit einem Jahr bestehen. Für diese Behandlung werden aus gesundem Gewebe körpereigene Farbpigmente, also sogenannte Melanozyten, entnommen. Diese werden im Labor gezüchtet und dann in die von weißen Flecken betroffenen Hautbereiche eingepflanzt.
Hier wird die Vorbehandlung durch das Abschleifen von Hautpartikeln mit Laser oder mit hochtourig arbeitenden Schleifmaschinen erzielt. Gerade im Gesichtsbereich kann eine solche Behandlung sehr zufriedenstellende Ergebnisse liefern und den Betroffenen den psychischen Druck nehmen.
Die Behandlung der Erkrankung selbst wird allerdings nicht von allen gesetzlichen Krankenversicherungen finanziert. Bedingt dadurch, dass es sich bei der Vitiligo um keine gefährliche Erkrankung handelt, die das Leben oder die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, stehen für die Erforschung der Vitiligo keine staatlichen finanziellen Mittel zur Verfügung.
Unterstützende Therapiemöglichkeiten bei Vitiligo
Auch wenn die Vitiligo nicht komplett ausgeheilt werden kann, gibt es viele Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Krankheit günstig zu beeinflussen.
- Die Psychotherapie liefert Hilfen, die der Stressbewältigung Betroffener dienen. Damit werden die psychosomatischen Faktoren für die Ausbreitung der Vitiligo reduziert.
- Durch eine ausgewogene Ernähung, die in einer Erklärungstherapie erlernt wird, können die ausschweifenden Reaktionen des Immunsystems bei einer Autoimmunerkrankung reduziert werden. Zudem besteht nach neuesten Erkenntnissen auch die Möglichkeit, durch eine gezielte Ernährung den Abbau der Melanozyten zu vermindern.
- Die Sporttherapie kann die körperliche Fitness und damit den Ausgleich des Immunsystems bestärken. Von der Vitiligo Betroffene dürfen allerdings keine Sportarten ausüben, die sich auf den Organismus stressfördernd auswirken.
Emotionaler Erfahrungsbericht einer Vitiligo-Patientin
Verlauf der Vitiligo
Generell ist das Auftreten der Vitiligo zwischen dem 10. und dem 30. Lebensjahr zu verzeichnen. In der Regel tritt die Erkrankung langsam auf, schreitet aber bei etwa 90 Prozent der Betroffenen relativ schnell voran. Die Anzahl und Größe der Flecken nimmt zu. Die Flecken gehen letztlich ineinander über, so dass schließlich eine größere weiße Fläche entsteht. In einigen wenigen Fällen kann sich automatisch und ohne Behandlung eine spontane Repigmentierung ergeben. Beschleunigt werden kann die Vitiligo durch starkes Sonnenlicht oder intensive psychische Belastung werden.
Komplikationen durch Vitiligo
Die größte Komplikation bei der Weißfleckenkrankheit liegt darin, dass die betroffenen Hautbereiche auf Sonnenlicht sehr empfindlich reagieren. Sowohl das natürliche Licht als auch die Strahlung der Sonnenbank kann sich sehr negativ auf die weißen Hautflecken auswirken. Während Selbstbräuner eigene Farbpigmente mitbringen, die die Haut einfärben, kann das Sonnenlicht bedingt durch die fehlende Pigmentierung der Haut keine bräunende Wirkung geben.
Vitiligo vorbeugen – geht das?
Aufgrund geringer Forschungsergebnisse ist es bislang nicht möglich, sichere Schutzmaßnahmen gegen Vitiligo zu nennen. Eine wichtige Vorbeugung, gerade bei genetischer Vorbelastung, besteht darin, die Haut ausreichend vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Ein ausgeglichenes Leben ohne ausgeprägte psychische Belastungen kann weiterhin dazu beitragen, Vitiligo zu vermeiden.
Extra-Tipp:
Vitiligo Selbsthilfegruppen und Kontakt zu anderen Betroffenen finden Sie auf: www.vitiligo-bund.de