Die Zahlen sind erschreckend. Im Jahr 2012 litten 67 Prozent aller Männer und 53 Prozent aller Frauen in Deutschland an Übergewicht. Jeweils 23 Prozent bzw. 24 Prozent dieser Menschen seien stark übergewichtig und leiden demnach an Adipositas permagna (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V). Das Schlimme daran ist, dass auch immer mehr Kinder von Fettleibigkeit betroffen sind (Mehr dazu unter www.bzga.de).
Adipositas, auch als Fettleibigkeit bekannt, ist eine chronische Erkrankung, bei der das Körperfett die „normalen“ Werte deutlich übersteigt. Fettleibigkeit ist in mehrere Stufen unterteiltr. Um den genauen Grad der Erkrankung feststellen zu können, benötigt es den BMI (Body-Maß-Index). Anhand dieses Wertes lässt sich die Adipositas besser einteilen.
Der BMI errechnet sich wie folgt:
BMI = Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat
Beispiel: Ein 40-jähriger Mann, ist 1,85 m groß und 130 kg schwer.
Berechnung: 130:(1,85 x 1,85) = 38,01
Sie können Ihre Daten aber auch in einen Online BMI-Rechner (www.bmi-rechner.net) eingeben und erhalten gleich im Anschluss das Ergebnis.
Durch den errechneten Wert kann man nun den Grad der Adipositas feststellen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen genauen Aufschluss darüber.
BMI
18,5 – 24,9 kg/m²
25,0 – 29,9 kg/m²
30,0 – 34,9
35,0 – 39,9
Kategorie | |||||
Normalgewicht | Übergewicht | Adipositas Grad 1 | Adipositas Grad 2 | Adipositas Grad 3 (Adipositas permagna) | > 40 |
Bereits bei den ersten beiden Graden der Adipositas ist eine Behandlung unbedingt erforderlich, auch wenn noch keine Folgeerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck ersichtlich sind.
Bei Patienten mit einer Adipositas permagna hingegen ist eine Behandlung unerlässlich, da in diesem Stadium bereits mit einer verkürzten Lebenserwartung zu rechnen ist.
Inhaltsverzeichnis
Hilflosigkeit ist groß
Bei den meisten Übergewichts-Patienten ist die Hilflosigkeit groß. Sie versuchen sich von einem Strohhalm an den nächsten zu klammern. Oft sind unzählige Diäten erfolglos geblieben bzw. nach erfolgreichem Abnehmen ist der Jo-Jo-Effekt eingetreten. Das einem da irgendwann die Lust und auch der Elan fehlt, ist nur allzu verständlich. Aber von nichts, kommt leider auch nichts und deshalb möchte ich Ihnen hier verschiedene Therapiemöglichkeiten vorstellen, die den Kampf in ein gesünderes Leben einfacher machen sollen.
3 Therapiemöglichkeiten für Adipositas permagna-Patienten
1. Ernährung/Bewegung
Weniger essen – mehr Bewegung – das sind die wichtigsten Punkte, die Sie verinnerlichen müssen. Aber ohne ärztliche Hilfe ist das nicht möglich. Eine Behandlung kann nur erfolgreich sein, wenn Sie motiviert sind und aktiv mitarbeiten. Sie müssen es wirklich wollen. Schlagen Sie es sich aus dem Kopf, dass Sie viele Kilos innerhalb kurzer Zeit verlieren. Es ist erst einmal wichtig, dass Sie lernen normal zu essen. Setzen Sie sich kleine Ziele. Wenn Sie mit aller Gewalt und schnell Ihr Wunschgewicht erreichen wollen, dann ist Frust schon vorprogrammiert, denn es wird nicht funktionieren.
Vielen Patienten hilft auch der Aufenthalt in einer speziellen Adipositas Klinik. Hier sind Sie mit Betroffenen zusammen, können sich austauschen und vor allem von den Erfahrungen der Mediziner profitieren. Die Ärzte vom Rehabilitations- & Präventionszentrum Bad Bockelt (www.rehazentrum-bb.de) raten ihren Patienten zuerst immer zu einer ambulanten Therapie, selbst bei einem BMI über 30. Für einen stationären Aufenthalt muss der Patient ernsthaft motiviert sein, sonst scheitert die Mission, so die Experten. Erst wenn die Erfolge ausbleiben bzw. die Kilos nach der Behandlung wieder steigen, ist eine stationäre Behandlung, die in den meisten Fällen von den Krankenkassen übernommen wird, empfehlenswert.
2. Behandlung mit Medikamenten
Abnehmen erfordert ein hohes Maß an Disziplin, eine Eigenschaft die auf dem Weg erfolgreich abzunehmen, irgendwann verloren geht. Verzweifelt hängen sich viele Patienten an die Therapie mit Medikamente, mit der Hoffnung, dass das Gewicht dann schneller verloren geht.
Die Forschung ist seit vielen Jahren dabei, geeignete Medikamente im Kampf gegen Adipositas zu entwickeln. Leider blieben die meisten Versuche ohne Erfolg und noch viel schlimmer: Die Nebenwirkungen sind oft gravierender, als der erhoffte Nutzen.
Es gab in der Vergangenheit viele so genannte Appetitzügler auf dem Markt, die starke Nebenwirkungen aufzeigten. Deshalb wurden die meisten auch wieder aus dem Verkehr genommen. Es gibt mittlerweile nur noch einen Wirkstoff, der zugelassen ist. Dieser heißt Orlistat und stört die Fettaufnahme der Nahrung. Dieser Wirkstoff wird aber erst dann eingesetzt, wenn durch Ernährung und Sport keine Besserung eingetreten ist.
✛ ✛ ✛ Medikamente unbedingt nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden!!! ✛ ✛ ✛
3. Behandlung durch chirurgische Eingriffe
Die letzte Hoffnung betroffener Patienten liegt oft in einem chirurgischen Eingriff. Kann man das ganze Fett nicht einfach absaugen und dann ist Schluss? So einfach ist das leider nicht. Da das Körperfett so beachtliche Maßen angenommen hat, kommt eine Fettabsaugung nicht in Frage. Es gibt aber dennoch zwei Möglichkeiten für einen operativen Eingriff. Diese werden aber nur dann durchgeführt, wenn bei einer normalen Therapie keine Erfolge erzielt werden konnten. Sie sind also nur der letzte Ausweg.
➤ Magenverkleinerung
Die Magenverkleinerung wird als operativer Eingriff am häufigsten bei Adipositas durchgeführt. Hierbei wird ein Band aus Silikon um den Magen gelegt. Anschließend kann der Patient nur kleine Nahrungsmengen zu sich nehmen, wobei das Gewicht dann automatisch sinkt.
Der Eingriff ist nicht ganz so gefährlich, da das Magenband oft minimal invasiv eingesetzt wird. Das bedeutet, dass nur kleine Schnitte am Bauch vorgenommen werden müssen, sodass keine größeren Wunden zurück bleiben. Oft erfolgt die OP über eine Bauchspiegelung, bei der mit speziellen Instrumenten in die Bauchdecke eingedrungen wird.
➤ Magenbypass
Die Magenbypass-Operation ist im Gegensatz zur Verkleinerung deutlich umfangreicher. Hier wird ein Teil des Verdauungstraktes umgangen, um die Nährstoffaufnahme einzuschränken.
Bei dieser OP wird ein bestimmter Bereich des Magens abgetrennt. Der nur noch kleine Magen sorgt auch wie bei der Magenverkleinerung dafür, dass der Patient nur noch geringe Mengen zu sich nimmt. Darüber hinaus wird bei der ByPass-OP noch ein Stück des Dünndarms durchtrennt und mit dem kleinen Magen verbunden. Durch die Umgehung des Zwölffingerdarms werden nicht mehr alle Nährstoffe vom Körper aufgenommen.
Das hat aber wiederum den Nachteil, dass viele Patienten im Nachhinein ein Mangel an wichtigen Nährstoffen aufweisen. Es bleibt nicht aus, diese dann durch zusätzliche Präparate auszugleichen.
Bei beiden Operationen ist es wichtig, dass der Übergewichtige nach dem chirurgischen Eingriff nicht in falsche Verhaltensmuster zurück fällt. Die Lebens- und Essgewohnheiten müssen grundlegend geändert werden, sonst ist das Gewicht schneller wieder auf der Waage, als man gucken kann.