Sie leiden an ständiger Müdigkeit und können sich zu nichts mehr aufraffen? Das Fatigue-Syndrom, auch chronische Müdigkeit genannt, kann hier die Ursache dafür sein. Finden Sie hier mögliche Ursachen und Therapiemöglichkeiten für ein weniger müdes Leben.
Fatigue kommt aus dem französischen und bedeutet nichts anderes als ständige Müdigkeit und Erschöpfung. Selbst nach den normalen Schlafphasen fühlt sich der Körper ausgebrannt, leer und völlig überfordert.
Die chronische Müdigkeit gilt bei den Betroffenen oft als begleitendes Symptom von Krebs, chronischen Herz- und Lungenkrankheiten, Rheuma, Multiple Sklerose und Muskelerkrankungen. Diese Müdigkeit kann bei Betroffenen bis zu 6 Monaten, aber auch jahrelang andauern. Das widerum kann zu Depressionen bei den Erkrankten führen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen von Fatigue
Am häufigsten hört man von dem Fatigue-Syndrom bei Krebserkrankten. Die jahrelangen Therapieversuche, die an den Kräften des Betroffenen zähren, sind eine der Hauptursache für das Erschöpfungsyndrom. Die Chemo- und Strahlentherapie, Operationen und die Krankheit an sich sind für die Nerven und den Körper Auslöser der ständigen Müdigkeit.
Bei den Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Rheuma, etc. sind die Ursachen der Erschöpfung bislang nicht eindeutig geklärt. Ärzte und Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, ob es sich um Defekte im Immunsystems handelt oder Bakterien, Viren oder Pilze dafür verantwortlich sind. Auch langanhaltender Stress, falsche Ernährung oder Schlafstörungen können eine Ursache für Fatigue sein.
Symptome von Fatigue
Das Fatigue-Syndrom ist ein sehr komplexes Krankheitsbild. Bei einigen Betroffenen kommt es schlagartig, bei anderen ist es ein schleichender Prozess. Um Fatigue genau diagnostizieren zu können, muss man ein Blick auf die Symptome werfen.
➜ Ständige Müdigkeit
Als Hauptsymptom ist natürlich die ständige Müdigkeit zu nennen. Auffallend ist, dass diese nicht durch Schlaf oder Ruhephasen zu beseitigen ist. Wenn diese Erschöpfung nicht durch andere Erkrankungen (physisch und körperlich) erklärt werden kann, ist sie ein eindeutiges Indiz für Fatigue.
➜ Weitere Symptome:
- ständige Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwäche
- Schlafstörungen
- Mangel an Motivation
- stark verringerte körperliche Belastbarkeit
- Fieber oder Schüttelfrost
- Lymphknotenschwellungen
- chronische Muskelschmerzen
Wenn Patienten innerhalb eines Monats täglich oder fast täglich mit ständiger Müdigkeit, erheblicher Erschöpfung und einem niedrigen Energiepegel zu kämpfen haben, wird Fatigue diagnostiziert.
Diagnose der chronischen Müdigkeit
Das Fatigue-Syndrom gehört zu den Krankheiten, die schwer zu diagnostizieren sind. Es gibt keine Tests oder Untersuchungen, die speziell darauf ausgerichtet sind und die Diagnose erleichtern. Die Diagnose liegt also allein beim Arzt. Dieser muss alle Symptome genau erfragen und mögliche andere Erkrankungen ausschließen. Ähnliche Beschwerden wie bei Fatigue liegen nämlich beispielsweise auch bei Depressionen vor.
➜ Blutuntersuchung durchführen
Am besten kann ihr Arzt eine Fatigue feststellen, indem er Ihre Blutwerte untersucht. Dabei werden der Anteil der roten Blutkörperchen, des Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und der festen Blutbestandteile genauer untersucht. Sollten die Werte niedriger sein als bei einem gesunden Menschen, liegt eine Anämie vor. Diese ist ein wesentlicher Bestandteil einer Fatigue.
Wichtig ist es für Ihren Arzt auch noch zu wissen, ob Sie Medikamente einnehmen. Denn auch diese können eine Ursache für die häufige Müdigkeit sein.
Therapiemöglichkeiten bei Fatigue
Da die Ursachen nicht eindeutig geklärt sind, können Ärzte bei der chronischen Müdigkeit nur wenig erfolgsversprechende Therapieansätze verzeichnen. Ganz sicher kann man aber auf die einzelnen Symptome eingehen und medikamentöse und nicht-medakamentöse Maßnahmen ergreifen um dem Betroffenen ein besseres Lebensgefühl zu ermöglichen.
➜ Behandlung von Blutarmut (Anämie)
Damit die Anämie behandelt werden kann, müssen dem Körper rote Blutkörperchen durch eine Transfusion zugeführt werden. Durch die Gabe von Hormonen kann außerdem die körpereigene Produktion der roten Blutkörperchen angeregt werden. Das sorgt für eine schnelle Vermehrung des Sauerstoffs im Blut und die Steigerung der Leistungsfähigkeit. Da eine Bluttransfusion immer mit Risiken verbunden ist, wird bei belasteten Patienten die hormonelle Behandlung bevorzugt.
➜ Behandlung bei Krebspatienten
Bei einem Krebspatienten kann die Fatigue-Behandlung auch Auswirkungen auf die Krebstherapie nehmen. Durch die steigende Leistungsfähigkeit wird auch die allgemeine Lebensqualität deutlich verbessert. Dies kann sich auch positiv auf die Krebsbehandlung auswirken.
Auf eine Bluttransfusion wird wegen des erhöhten Infektionsrisikos ganz und gar verzichtet. Neben der Chemo- und Strahlentherapie werden dem Betroffenen das Hormon Erythropoetin zugeführt. Das hat allerdings den Nachteil, dass die Wirkung erst Wochen später oder schlimmstenfalls auch gar nicht eintritt.
Stoffwechselstörungen oder Störungen an der Schilddrüse, die Ursache für die Fatigue sind, können mit Medikamenten behandelt werden.
Ganz wichtig ist es, dass Sie Ihren Arzt über alle Zustände genauestens informieren. Nur wenn er weiß, was Sie haben, kann er sie auch dementsprechend behandeln.
» Hilfe für Krebspatienten mit Fatigue-Syndrom als pdf-Datei
➜ Termine bei Psychologen
Durch die andauernde Lustlosigkeit und Trägheit kann die Psyche ganz schön belastet werden. Hier ist es wichtig, dass Sie sich nicht zu Hause einmauern, sondern Gespräche mit Psychologen wahrnehmen. Hier stehen Ihnen Einzelgespräche, aber auch Gruppengespräche zur Verfügung. Zwar kann in Einzelfällen auch Antidepressiva verabreicht werden, aber diese Behandlungsmethode wird nicht gern empfohlen.
➜ Sportliche Aktivität
Besonders wenn Muskelerkrankungen zu den Hauptursachen für eine Fatigue zählen, sollten Sie sich sportlich betätigen. Die sportliche Betätigung wird unter medizinischer Kontrolle gleich zu Beginn der Behandlung begonnen. Ziel ist es hier, die Leistungsfähigkeit zu steigern und somit die Fatigue zu bekämpfen.
Joggen, Schwimmen, Radfahren und schnelles Spazieren gehen sind ideale Bewegungsmöglichkeiten um Fatigue den Kampf anzusagen. Sie müssen kein Ausdauersportler werden, Sport wirkt sich aber im Allgemeinen auch positiv auf Körper und Seele aus.
➜ Stärkung des Immunsystems
Um die Symptome zu verringern, ist es wichtig, dass Sie Ihr Immunsystem stärken. Dazu gehört eine ausgewogene und gesunde Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und viel trinken. Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel, die bei der Stärkung des Immunsystems unterstützen.
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