Flugangst – eine oftmals belächelte Eigenschaft eines Menschen kann in der Realität das Leben stark negativ beeinflussen. Wer unter Flugangst leidet, geht den Urlaub in der Regel schon Wochen oder gar Monate vor dem Start zum Traumziel mit Stress an. Ob die Reise nur nach Mallorca oder auf die Malediven geht – die Dauer des Flugs hat auf die Flugangst in der Regel keinen Einfluss – nur die Leidenszeit des Betroffenen ist bei Fernreisen einfach länger. Wer sich seiner Flugangst nicht stellt und gezielt gegen diese angeht, kann nur Ziele erreichen, die mit dem Auto, dem Bus oder der Bahn erreicht werden können. Aber auch dann kann die Flugangst noch Probleme machen, wenn beispielsweise ein Flug aus beruflichen Gründen ansteht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist Flugangst und woher kommt sie?
- 2 Flugangst – Symptome
- 3 Gründe für Flugangst
- 4 Diagnose Flugangst
- 5 Was tun gegen Flugangst
- 6 Entspannung gegen die Flugangst
- 7 Behandlungsmöglichkeiten bei Flugangst
- 8 Flugangst homöopathisch behandeln
- 9 Flugangst-Seminare bei der Lufthansa
- 10 Kann man Flugangst vorbeugen?
Was ist Flugangst und woher kommt sie?
Bei der Flugangst handelt es sich um eine körperliche und psychische Reaktion des Menschen auf Gefahr. Dieser natürliche Mechanismus, der den Körper in Stress und damit in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt, existiert schon seit Anbeginn der Menschheit. Die Flucht vor Gefahr und damit erhöhtes Leistungsvermögen sind die Hintergründe für die physischen und psychischen Reaktionen des Menschen auf die Angst vor dem Flug. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus und diese bewirken bei der Flugangst ebenso wie bei der realen Gefahr eine Kampf- oder Fluchtreaktion – je nach Situation.
Bei der Angststörung, zu der die Flugangst auch gehört, ist die Ausprägung der körperlichen und psychischen Reaktionen unverhältnismäßig im Vergleich zu der Gefahr. Die Reaktionen sind daher viel stärker ausgeprägt, als dies für die entsprechende Situation hilfreich und überlebenswichtig ist. Auch bei der Flugangst ergeben sich die verstärkten Reaktionen auf die vom Körper vermutete Gefahr und bei ausgeprägter Flugangst hat der Mensch eben nicht nur ein komisches Gefühl aufgrund des Abhebens von der Erde im Bauch, sondern ausgeprägte Angstmechanismen zu verzeichnen.
Während Angst generell eine sinnvolle Reaktion des Körpers ist, die völlig normal ist und die sowohl den Körper in die notwendige Alarmbereitschaft sowie Vorsicht versetzt und damit Leben retten kann, ist die übersteigerte Angst, also die Angststörung sehr kontraproduktiv. Die Angststörung bewirkt ein Gefühl, dass im Vergleich zur realen Gefahr ungleich hoch ist. Zudem wird der Betroffene von der Flugangst häufig so stark eingeschränkt, dass ein normales Leben – beispielsweise eben bei beruflich bedingt notwendigen Flügen – nicht mehr möglich ist.
Flugangst – Symptome
Wer unter Flugangst leidet, erlebt auch die Phase vor der tatsächlichen Abreise schon als echten Alptraum. Dabei verzeichnen rund 30 Prozent aller Passagiere körperliche Symptome wie Herzrasen und Schweißausbrüche, Nervosität und schneller gehenden Atem, Durchfall oder echte Panikattacken, die bis hin zum Kollaps reichen. Wer unter verschiedenen Symptomen der Flugangst auch körperlich leidet, ist also keinesfalls allein mit diesem Problem oder gar ein besonderer Exot im Zusammenhang mit dem Fliegen. Auch sachliche Argumente wie die Tatsache, dass es sich beim Flugzeug um eines der sichersten Verkehrsmittel handelt und dass die Fahrt zum Flughafen mit höheren Risiken verbunden ist als der Flug selbst, sind für Betroffene keine wirklich hilfreichen Argumente.
Gründe für Flugangst
Die Begründungen, warum Menschen unter Flugangst leiden, sind sehr vielfältig. Hier können Höhen- oder Platzangst ebenso die Auslöser sein wie die Angst vor der unbekannten Technik sowie den komplexen Vorgängen, die im Flugzeug in technischer Hinsicht gegeben sind. Auch die Angst vor dem Absturz einer Maschine kann den Auslöser für die Flugangst liefern.
Viele Menschen haben auch das so genannte Beifahrersyndrom zu verzeichnen. Hier besteht ein großes Problem damit, das eigene Leben und Wohlbefinden in fremde Hände zu legen. Die Flugangst begründet sich bei diesen Menschen in der Angst davor, ihr Leben für die Flugzeit vertrauensvoll in Hände des Piloten zu legen.
Letztlich können auch schlechte Erfahrungen die Flugangst auslösen. Wer ein Flugzeug in Turbulenzen erlebt hat oder die Situation erlebt hat, dass ein Flugzeug Probleme beim Landeanflug hatte, entwickelt aus der Erfahrung heraus Ängste gegenüber weiteren negativen Erlebnissen beim Fliegen.
Diagnose Flugangst
Eine Flugangst ist sehr einfach zu diagnostizieren. Wenn bestimmte Symptome immer oder zumindest sehr häufig im Zusammenhang mit einer anstehenden Flugreise auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Betroffene unter mehr oder weniger intensiv ausgeprägter Flugangst leidet.
Wichtig ist jetzt allerdings die Abgrenzung der Angst beziehungsweise die Feststellung, um welche Art der Flugangst es sich handelt. Hierzu ist es sinnvoll, wenn Betroffene ein so genanntes Angsttagebuch führen. In diesem werden die Symptome notiert, wann diese auftreten, in welcher Ausprägung sie auftreten und wie lange die Angstsymptome insgesamt anhalten. Für den Arzt oder Psychologen ist ein solches Angsttagebuch sehr hilfreich, um die Art der Angst genau zu diagnostizieren.
Ein kostenloses Angsttagebuch zum Ausdrucken und Ankreuzen wird Ihnen auf den Seiten von Dr-Mueck.de zur Verfügung gestellt.
Auch die Diagnose, ob es sich wirklich um eine echte Flugangst handelt oder aber beispielsweise eher eine Platzangst, die sich aus der Eingeschlossenheit im Flugzeugrumpf ergibt, kann so genau gestellt werden. Durch die gezielte Abgrenzung der Angst ist eine Therapie leichter planbar und auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen ausrichtbar.
Was tun gegen Flugangst
Die Ursachen der Flugangst sowie auch die Ausprägung dieser Angststörung bestimmen auch gleichzeitig die Behandlungsformen der Flugangst mit. Der Ausbruch der Flugangst ist immer mit einer veränderten Atmung verbunden. Dabei wird die Atemfrequenz erhöht und der Körper gibt damit eine zu große Menge an Kohlendioxid aus dem Körper ab. Die Folge dieses chemischen Prozesses sind Muskelverspannungen sowie auch Herzklopfen und Schwindelgefühle. Durch diese körperlichen Reaktionen wiederum ergeben sich eine mehr oder weniger intensive Beeinträchtigung des Wohlbefindens sowie eine Verstärkung der beginnenden Angst. Bei leichter Flugangst reicht es oftmals also schon aus, diesen Prozess mittels gezielter Entspannungsübungen zu durchbrechen.
Entspannung gegen die Flugangst
Zunächst geht es bei der Entspannung darum, die Atmung zu kontrollieren, die alle weiteren physischen Reaktionen beeinflusst. Für die entspannte Atmung ist die Bauchatmung sehr sinnvoll. Hierzu legt der Angstpatient eine Hand ca. zwei Zentimeter unterhalb des Nabels auf den Bauch und atmet gleichzeitig langsam und tief sowie auch gleichmäßig ein. Nach einem Stopp von sechs bis 10 Sekunden wird langsam wieder ausgeatmet. Der Atemstopp ist wichtig, um nicht zuviel Kohlendioxid auszustoßen und so körperliche Reaktionen zu unterbinden, die weitere Angst auslösen.
Die Entspannung bei durchschnittlich ausgeprägter Flugangst kann durch Kurse, beispielsweise auf www.flugangst.de unterstützt werden. Wer allein durch die Entspannung keine Erfolge erzielt, kann aber mit Unterstützung des Hausarztes oder anderen Methoden die Flugangst angehen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Flugangst
Die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten bei Flugangst ist sehr vielseitig. Von der Entspannungsübung über kognitive Therapien bis hin zur gezielten Verhaltenstherapie können die Maßnahmen reichen. Psychologen und auch Fluggesellschaften verzeichnen inzwischen so viele Fälle der Flugangst, dass sie gezielte und auf diese Problematik genau ausgerichtete Seminare anbieten. Auch hier ist aber wieder die Maßnahme auf die stärke und Ursache der Angst auszurichten und so ist das Angsttagebuch auch für diese Maßnahme sehr wichtig.
Problematisch ist die Flugangst nicht nur im Hinblick auf die Lebensqualität. Es ist auch durchaus möglich, dass eine unbehandelte Flugangst sich im Laufe der Jahre verschlimmert. Dies kann sich besonders dann als sehr problematisch erweisen, wenn der Betroffene letztlich gezwungen ist, sich der Flugangst zu stellen, nämlich einen Flug wahrnehmen zu müssen. Fakt ist, dass die Flugangst umso leichter zu beseitigen ist, je früher sie behandelt wird. Manifestiert sich die Angst, kann eine Behandlung langfristig ausfallen und nur noch eingeschränkte Ergebnisse liefern.
Wichtig zu wissen für Betroffene ist, dass Alkohol oder selbst verordnete Beruhigungsmittel gegen die Flugangst keine Lösung des Problems darstellen, daher keine Alternative zu einer gezielten Behandlung sind.
Flugangst homöopathisch behandeln
Auch die Homöopathie hat sich inzwischen dem Thema Flugangst gewidmet, da das Allgemeinbefinden unter der Flugangst erheblich leidet. Hierbei kann nach Auskunft des Deutschen Flugangst-Zentrums eine Kombination von psychologischer sowie homöopathischer Behandlung gute Erfolge liefern.
Folgend homöopathische Mittel haben sich bei der Behandlung der Flugangst durch natürliche Arzneimittel bewährt:
Argentum nitricum D12
Immer dann, wenn eine ausgeprägte Angst vor engen Räumen gegeben ist, der Betroffene in diesen engen Räumen – also auch im Flugzeug – mit starker Nervosität und Überreiztheit reagiert und alle Aktivitäten in diesem Zusammenhang im schnellstmöglichen Tempo durchgeführt werden, kann dieses homöopathische Mittel Hilfe liefern. Auch bei nervösen Beschwerden von Magen und Darm sowie Durchfall und Krämpfen im Zusammenhang mit der Flugangst erweist sich Argentum nitricum D12 als sehr hilfreich.
Aconitum napellus D12
Immer dann, wenn die Flugangst eher plötzlich in der Situation auftaucht und körperliche Unruhe sowie Gefühle der Beklemmung gegeben sind oder auch dann, wenn eine starke Vorahnung, dass etwas Schlimmes auf dem Flug passieren könnte, der Auslöser für die Flugangst ist, kann Aconitum napellus D12 als homöopathisches Arzneimittel Hilfe bieten.
Bei Angstattacken werden die Globuli im Regelfall im Abstand von 30 Minuten eingenommen, wobei täglich drei Standarddosen nicht überschritten werden dürfen.
Flugangst-Seminare bei der Lufthansa
Die Lufthansa bietet bereits seit dem Jahr 1981 Seminare an, die gegen die Flugangst helfen sollen. Auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauend sowie die Methoden der Verhaltenstherapie befolgend, werden die Seminare bei der Lufthansa von Diplom-Psychologen sowie Piloten durchgeführt. In Zusammenhang mit einer Flugzeugbesichtigung sowie einem Linienflug der Lufthansa, der im Zusammenhang mit dem Seminar erfolgt, wird das Seminar abgerundet. Rund 60 Seminare werden von der Lufthansa in 13 Flughäfen deutschlandweit durchgeführt.
Leider sind die Seminare gegen die Flugangst relativ kostspielig und mehrere Hundert Euro muss der Betroffene in dieses gezielte Seminar investieren.
Kann man Flugangst vorbeugen?
Gegen die Flugangst kann man leider keine vorbeugenden Maßnahmen einleiten. Wichtig ist es aber, sofort dann, wenn die Flugangst sich einstellt, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein ignorieren des Problems oder ein umgehend von Situationen, die eine Konfrontation mit der Flugangst bedeuten, können eine Verschlimmerung der Angst bewirken. In diesem Fall wird auch der Verlust der Flugangst sehr viel schwieriger.