Zittern, Schwitzen, Herzklopfen – an sich alles Symptome, die nicht weiter schlimm sind. Treten sie aber in Kombination auf, dann ist das ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Körper unterzuckert ist. Wer diese Symptome nicht deuten kann oder gar zu spät handelt, für den kann es dann sogar gefährlich werden & vor allem für Diabetiker. Auch wenn in der Regel Typ-1-Diabetiker häufiger mit dieser Problematik zu kämpfen haben, so sind Menschen mit Typ-2-Diabetes davor aber auch nicht geschützt.
Studien haben gezeigt, dass Typ-2-Diabetiker im Durchschnitt bis zu 15 Mal im Jahr mit einer Hypoglykämie zu kämpfen haben. Diese sind so oft davon betroffen, weil die meisten Patienten Insulin spritzen oder bestimmte Tabletten einnehmen müssen, die die Insulinausschüttung steigern. Dazu gehören z.B. Glinide (Repaglinid, Nateglinid) und Sulfonylharnstoffe (Gliquidon, Glibenclamid, Gliclazid, Glimepirid). Deshalb gilt es stets auf die Warnzeichen zu achten und schnell zu handeln.
Ursachen für eine Hypoglykämie
Sinkt der Blutzuckerspiegel unter 70 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l, spricht man in der Regel von einer Unterzuckerung. Diese kann auftreten, wenn der Diabetiker z.B.:
- eine Mahlzeit vergisst
- Alkohol trinkt (bremst die Zuckerneubildung in der Leber)
- Sport treibt und vorher nicht die Tablettendosis senkt oder mehr Kohlenhydrate isst
- abnimmt, da dies den Tabletten- bzw. Insulinbedarf verringern kann
- zu viele Diabetes-Tabletten eingenommen hat
- an Erbrechen/Durchfall oder eine Schilddrüsenunterfunktion leidet
Sollte also einer dieser Punkte auf Sie zutreffen, sollten Sie aufpassen und die ersten Anzeichen rasch erkennen und dementsprechend handeln.
➤ Unser Tipp:
Um schnell handeln zu können, sollten Sie am besten immer die Broschüre „Diabetes – vorbeugen und behandeln“ bei sich tragen, die Sie auf der Ratgeber-Seite der Gothaer finden können. So haben Sie immer eine kleine Anleitung dabei, wie Sie bei einer Unterzuckerung richtig handeln. Außerdem können diese im Ernstfall auch schnell Ihrer Begleitperson in die Hand drücken, damit diese dann richtig handelt.
Anzeichen für eine Unterzuckerung
Zwar können die Symptome von Diabetiker zu Diabetiker unterschiedlich sein, aber in der Regel gibt es ganz typische Anzeichen, die auf eine Unterzuckerung hinweisen. Dazu zählen:
- Schwitzen
- Zittern
- Herzrasen
- Kopfschmerzen
- Heißhunger
- kribbelndes oder pelziges Gefühl um den Mund
Das sind die ersten Anzeichen einer Hypoglykämie. Wer hier nicht sofort handelt, der riskiert, dass die Werte weiter sinken. Dann können anschließend sogar Konzentrations-, Sprach- und Sehstörungen auftreten oder gar Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit drohen.
➤ Unser Tipp:
Wer sich sicher ist, die Anzeichen einer Unterzuckerung immer stets schnell zu erkennen, der sollte einfach mal diesen Fragebogen zur Wahrnehmung von Unterzuckerungen ausfüllen und auswerten, der von der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie DDG „Diabetes und Psychologie e.V.“ zur Verfügung gestellt wird. Dann sehen Sie, ob Sie wirklich die ersten Anzeichen einer Hypoglykämie richtig deuten können, oder ob Sie eine eingeschränkte Unterzuckerungswahrnehmung bzw. ein Unterzuckerungswahrnehmungsproblem haben.
Schnelle Hilfe bei einer Unterzuckerung
Wer die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung verspürt, der sollte sofort ein bis zwei BE (Broteinheiten) schnell ins Blut gehende Kohlenhydrate zu sich nehmen. Dazu zählen unter anderem:
- Traubenzucker (2-4 Täfelchen)
- zuckerhaltige Getränke und Obstsäfte (200 ml)
- Gummibärchen (circa 15 Stück)
- Brot (2 Scheiben)
- Flüssigzucker aus der Tube (ca. 2/3 der Packung)
Tragen Sie, wenn Sie an Diabetes leiden, am besten immer ein paar Gummibärchen, Flüssigzucker oder Traubenzucker bei sich. So können Sie jederzeit schnell handeln und Schlimmeres verhindern.
Schokolade ist übrigens kein gutes Mittel, um eine Hypoglykämie zu behandeln. Das liegt daran, weil Schokolade eher langsam wirkt, da das darin enthaltende Fett die Aufnahme der Kohlenhydrate verhindert.
Hilfe bei schwerer Unterzuckerung
Wenn Sie wissen, dass jemand an Diabetes leidet und dieser aufgrund einer Unterzuckerung das Bewusstsein verliert, sollten Sie sofort einen Notarzt verständigen. Versuchen Sie jedoch niemals der bewusstlosen Personen etwas gegen die Unterzuckerung einzuflössen. Oftmals liest man nämlich, dass man dieser Person dann ein Traubenzuckerplättchen in die Wange legen und diese durch Reibung der Wange auflösen soll. Sie sollten der bewusstlosen Person jedoch niemals etwas in den Mund stecken. Weder Gummibärchen, noch Flüssigzucker oder Traubenzucker. Die Person könnte sonst daran ersticken!
Hier noch ein weiterer wichtiger Hinweis für Angehörige: Typ-2-Diabetiker erkennen häufig die ersten Anzeichen einer Hypoglykämie nicht. Es sind in der Regel die Angehörigen, die bemerken, dass etwas nicht stimmt. Das muss nicht das Schwitzen oder Zittern sein – oftmals fällt den Angehörigen das aggressive Verhalten der Person auf, deren Ursache die fortschreitende Unterzuckerung hat. Wenn Sie dies also bemerken, dann fordern Sie den Diabetiker auf, schnell wirkende Kohlenhydrate zu sich zu nehmen.