Impfen ja oder nein – diese Frage stellen sich viele Menschen, wenn sie entweder kleine Kinder haben, die es zu impfen gilt, wenn der eigene Impfschutz aufgefrischt werden soll oder wenn alljährlich die Virusgrippe über das Land hinweggeht und deshalb zu Impfungen aufgerufen wird. Impfaktionen zeigen, dass der Impfschutz – konsequent bei der Bevölkerung durchgeführt – eine Krankheit langfristig sogar ausrotten kann. Dass dadurch aber nicht andere, möglicherweise schwerere Erkrankungen auf die Menschen zukommen, kann hierdurch allerdings nicht verhindert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Impfschutz & Warum ist er so wichtig?
- 2 Risiken für ungeimpfte Kinder
- 3 Reiseimpfungen & Wichtiger Impfschutz für den Urlaub
- 4 Tetanus-Impfung & Auffrischung nicht vergessen!
- 5 Angst vor der Impfung?
- 6 Was passiert genau bei der Schutzimpfung?
- 7 Empfohlene Impfungen und Auffrischungen
- 8 Indikationsimpfung & Schutz für bestimmte Risikogruppen
Impfschutz & Warum ist er so wichtig?
In Deutschland wurden allein in der Stadt Köln in einem Jahr mehr als 1.000 Maserfälle gemeldet. Allein in Nordrhein Westfalen wurden in dem Jahr 1.600 Maserfälle, bundesweit sogar 4.664 Masernerkrankungen registriert. In anderen Ländern waren die Masernerkrankungen deutlich niedriger ausgefallen und während auf Deutschland 44,4 Prozent der europaweit gemeldeten Krankheitsfälle allein aus den Masern resultierten, hielten sich Länder wie Griechenland, Dänemark, Malta, Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden und die Schweiz gemeinsam mit einem Anteil von nur 2,1 Prozent der gesamten europäischen Krankheitsfälle sehr zurück.
Die Impfung gegen Masern ist in diesen Ländern üblich und wie man im Beispiel von Deutschland sieht, hat dies auch große Effekte auf die Erkrankungsfälle. Zudem ist Masern, wie viele andere Kinderkrankheiten, keine ganz ungefährliche Erkrankung. Je älter man bei der Infektion ist, umso schwieriger ist der Verlauf der Krankheit und umso eher sind nachfolgende Gesundheitsbeeinträchtigungen möglich. Für mehr Informationen zu Ursachen und Symptomen von Masern, klicken Sie bitte auf www.qualimedic.de. Gerade Menschen mit Vorerkrankungen, mit einem Immundefekt oder aber kleinere Kinder leiden oftmals besonders unter einer Erkrankung wie Masern oder anderen Erkrankungen, gegen die eine Impfung möglich wäre.
Auch der Keuchhusten ist keine harmlose Erkrankung. Jährlich werden 200.000 bis 500.000 Menschen von dieser Krankheit befallen. Wahr ist auch, dass das Risiko heute praktisch bei Null liegt, auch als Nichtgeimpfter an einer Kinderlähmung zu erkranken. Wird die Durchimpfungsrate aber weiter sinken, dann hat diese Krankheit wieder die Chance, erneut aufzuflammen.
Impfschutz gegen Kinderkrankheiten hat also nicht immer nur den Grund, aktuell vor Infektionsrisiken zu schützen. Auch eine Ausrottung einer Krankheit kann nur durch konsequenten Impfschutz eines großen Bevölkerungsanteils erzielt werden. Lediglich die Pocken konnten als Infektionskrankheit inzwischen ausgerottet werden. Hier ist ein Impfschutz nicht mehr erforderlich – und das weltweit. Die Diphtherie ist auch inzwischen nahezu ausgerottet. In Deutschland ist der letzte Mensch im Jahr 1997 an Diphtherie gestorben.
Risiken für ungeimpfte Kinder
Kinderkrankheiten verlaufen bei Kindern auf den ersten Blick zunächst harmlos. Allerdings ist es beispielsweise bei der Maserninfektion so, dass das Immunsystem für rund sechs Wochen praktisch lahm liegt. In dieser Zeit kann das Kind an starken Infektionen erkranken. Hierzu gehören sowohl die Bronchitis als auch die Lungenentzündung sowie die Mittelohrentzündung. Ein Schutz vor Infektionen besteht in dieser Zeit für das Kind nicht. Zudem besteht auch bei einem von 1.000 ausgestandenen Infekten der Masern eine Hörminderung. Die Hörstörungen werden oftmals erst im Kindergarten oder sogar erst in der Grundschulzeit wahrgenommen. Lerndefizite, die hieraus in der Kleinkinderzeit entstanden sind, können nur schwer wieder aufgeholt werden. Bedingt durch umfassenden Impfschutz gegen Masern erkranken heute nur noch wenige Kinder an diesem Infekt.
Reiseimpfungen & Wichtiger Impfschutz für den Urlaub
Während wir in unseren Breiten und innerhalb unseres Lebensraums im Regelfall mit Bakterien und Viren konfrontiert werden, mit denen der gesunde Körper umgehen kann, trifft dies nicht zu, wenn wir fremde Länder bereisen. Allein die klimatischen Umstellungen bedeuten für den Körper schon Stress und wenn zusätzlich noch eine Infektion mit einem fremden Virus oder fremden Bakterien stattfindet, kann das Immunsystem komplett zusammenbrechen. Die Erkrankung nimmt dann einen besonders starken Verlauf, der nicht nur den Urlaub in seiner Qualität beeinträchtigen kann. Impfschutz für die Fernreise sollte auf jeden Fall sehr genau genommen werden und auch Mediziner, die ansonsten eine sehr liberale Einstellung zur Impfung haben, bejahen die Notwendigkeit des Impfschutzes für Fernreisen ohne Einschränkung. Häufig müssen diese Reiseimpfungen aus eigener Tasche bezahlt werden. Welche Krankenkasse die Kosten für eine Reiseimpfung übernimmt, erfahren Sie auf fit-for-travel.de.
Tetanus-Impfung & Auffrischung nicht vergessen!
Auch wenn der Impfschutz vor Erkrankungen wie der Influenza ausgelassen wird, sollte bei der Tetanus-Impfung auf ausreichenden und vor allem aktuellen Schutz geachtet werden. Maximal 10 Jahre ist der Impfschutz wirksam, danach muss unabhängig von Verletzungen nachgeimpft werden. Ist der Impfschutz nicht mehr aktuell, benötigt man unbedingt nach einer Verletzung oder einer Bisswunde, durch ein Tier beispielsweise, eine Auffrischung des Impfschutzes. Der sogenannte Wundstarrkrampf könnte ansonsten eine Folgeerkrankung aufgrund der Infektion der Wunde sein. Mit dieser Erkrankung ist nicht zu spaßen und vor ihr kann man auch keine Immunität erzielen. Fakt ist in Deutschland aber, dass maximal bei Kindern von einem ausreichenden Impfschutz gesprochen werden kann. Bei Menschen, die keine Auslandsreisen antraten, lag der wirksame Impfschutz gegen Tetanus oftmals bei unter 60 Prozent der Bevölkerung. Ausführliche Informationen zum Krankheitsbild Wundstarrkrampf finden Sie auf www.dgk.de (Deutsches Grünes Kreuz).
Angst vor der Impfung?
Erprobte Impfstoffe stellen heute kein gesundheitliches Risiko mehr dar. Anhänger von Naturheilverfahren tendieren heute häufiger dazu, bei sich selbst und auch bei den eigenen Kindern den Impfschutz kritisch zu betrachten. Angst vor Nebenwirkungen der Impfungen ist ein weiterer Grund, warum der Impfschutz nicht ausgeschöpft wird. Hintergrund für die kritische Einstellung gegenüber der Impfung sind nicht selten Ärzte, die nur geringe Zusatzausbildungsmöglichkeiten für den Impfschutz und die Beratung belegen und folglich ihre Patienten nur unzureichend informieren können.
Nebenwirkungen werden immer wieder von Patienten befürchtet, die dann entsprechend auf den Impfschutz verzichten. Statistisch belegt ist, dass beispielsweise im Jahr 2001 30 Millionen Impfdosen ausgegeben wurden. Insgesamt haben sich in diesem Zeitraum aber nur neun Fälle gezeigt, die ernsthafte Nebenwirkungen und dauerhaften Gesundheitsschädigungen aufgrund der Impfung zu verzeichnen hatten.
Impfschäden sind aber nicht grundsätzlich nur zu verharmlosen und Risiken bestehen durchaus. Unter Beobachtung stehen derzeit Sechsfachimpfstoffe, die bei einer Ausgabe von 1,6 Millionen Dosen innerhalb von drei Jahren sechs Todesfälle bei Kindern hervorbrachten.
Argumente von Impfgegnern besagen, dass auch geimpfte Menschen durchaus an den Infekten erkranken, gegen die eigentlich geimpft wurde. Es ist tatsächlich so, dass rund fünf bis sieben Kinder auf eine Immunisierung durch Impfstoffe nicht reagieren. Hier sind in der Regel mangelhafte Qualitäten beim Impfstoff, falsche Lagerung des Impfstoffes oder aber eine falsche Impftechnik sowie der unsachgemäße Transport des Impfserums wesentlich beteiligt an der mangelnden Wirksamkeit. Mit einem guten Impfstoff und einer sinnvollen Impftechnik kann eine Immunisierung von 93 bis 95 Prozent der geimpften Personen aber durchaus realisiert werden.
Was passiert genau bei der Schutzimpfung?
Mittels Impfung werden abgetötete oder aber abgeschwächte Krankheitserreger in den Körper eingebracht. Der Organismus wird so angeregt, die entsprechenden Schutzstoffe gegen die Erreger auszubilden. Diese Schutzstoffe sind Antikörpern sehr ähnlich, die bei einer Infektionskrankheit beziehungsweise nach deren Auskurieren vom Körper gebildet werden. Mittels Impfung wird ein Schutz, der mehr oder weniger stark ausgebildet ist, gegen die Erkrankung geschaffen.
Impfungen müssen nach mehreren Jahren wieder aufgefrischt werden, damit die Immunisierung erhalten bleibt. Die Möglichkeit heute, mit mehreren Impfseren gleichzeitig innerhalb einer Impfung eine Immunisierung zu schaffen, erleichtert die Impfung und macht auch deutlich weniger Arztbesuche erforderlich. Das ist gerade für den Impfschutz von Kindern sehr vorteilhaft. Nachteilig beim Mehrfachserum ist, dass der Körper sich so durch eine Impfung gleichzeitig mit verschiedenen Erregern beschäftigen und entsprechende Antikörper hiergegen bilden muss. Auch wenn das Kind nicht erkrankt, so ist doch häufig eine Schwächung und gelegentlich auch Fieber zu verzeichnen.
Empfohlene Impfungen und Auffrischungen
Grundsätzlich sollten Kinder bis zum 2. Lebensjahr eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Kinderlähmung, Hämophilus und auch Hepatitis b erfahren. Diese Impfungen entsprechen dem Standardimpfkalender. Dabei sind auch die Mehrfachimpfstoffe inzwischen so weit erprobt, dass Risiken geringstmöglich ausfallen. Die Grundimmunisierung eines Kindes kann bereits ab dem 2. Lebensmonat begonnen werden.
Ab 1,5 Jahren sollte eine Auffrischung der Grundimmunisierung erfolgen. Ab dem 11. Lebensmonat wird die MMR-Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln empfohlen, da es sich hierbei um Erkrankungen handelt, die auch langfristige oder sogar dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen können, wenn sie bereit auskuriert sind. Gerade die Rötelerkrankung kann bei Mädchen auch später in der Schwangerschaft zu Missbildungen beim ungeborenen Kind führen – ist von daher schon empfehlenswert.
Die Auffrischung der Impfungen sollte auch im Erwachsenenalter beibehalten werden. Gerade für Tetanus und Diphtherie gilt diese Notwendigkeit besonders.
Indikationsimpfung & Schutz für bestimmte Risikogruppen
Eine sogenannte Indikationsimpfung (richtet sich an bestimmte Zielgruppen) sollte je nach Risiko durchgeführt werden. Zu den Indikationsimpfungen zählen auch die Reiseimpfungen. Hier können bestimmte Personengruppen besonders gefährdet sein.
» Risikogruppen
Bestimmte Umgebungen oder aber eine spezielle epidemiologische Situation kann eine Gefährdung für die Gesundheit darstellen und eine Impfung erforderlich machen. Hier wird von klassischen Risikogruppen gesprochen, die eine bestimmte Indikation aufweisen. Besondere Indikationsimpfungen sind in der Regel FSME, Hepatitis A, Hepatitis B, Influenza, Masern, Meningokokken-Infektionen, Mumps, Pertussis, Pneumokokken-Infektionen, Poliomyelitis, Tetanus und auch Tollwut.
Auch Personen mit Vorerkrankungen oder aber chronischen Erkrankungen sollten sich hinsichtlich ihres Impfschutzes eingehend beraten lassen, da hier häufig Krankheitsverläufe deutlich intensiver ausfallen können.